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Im Schatten des Schienenverkehrs: Die wichtige Rolle der Bahnersatzbusse

Planung und Herausforderungen der Bahnersatzbusse im öffentlichen Verkehr – und warum das TPF-Team zu Fuss zu den Umsteigeorten geht

von Esther Zangger
am
Foto: Markus Doyon

Planung und Herausforderungen der Bahnersatzbusse im öffentlichen Verkehr – und warum das TPF-Team zu Fuss zu den Umsteigeorten geht

Busse allgemein haben einen festen Platz im schweizerischen öffentlichen Verkehr. Die Busse der 'Transports publics fribourgeois' (TPF SA) sind weithin bekannt, vor allem durch das Logo mit den markanten bordeauxroten Punkten, das in der Region Murten omnipräsent ist.

Effiziente Planung für reibungslosen Verkehr

Um sicherzustellen, dass der normale Bus- und Zugverkehr während Unterbrechungen des Schienennetzes reibungslos abläuft und die Reisenden so wenig wie möglich beeinträchtigt werden, ist eine präzise Vorplanung für den Einsatz von Bahnersatzbussen unerlässlich. So beispielsweise auch beim Umbau des Bahnhofs Sugiez zwischen Murten und Neuenburg vom 20. März bis zum 23. August 2023.

Erfahrene Akteure

Die TPF SA verfügt eine lange und reiche Erfahrung mit dem Ersetzen von Zügen durch Busse, unter anderem auch auf dem Netz der SBB. Seit 2018 verfügt die TPF SA über ein eigenes Team für diesen Einsatzbereich. Dieses Team wird auch bei unerwarteten Unterbrechungen auf dem Schienennetz mobilisiert. Wir warfen einen Blick hinter die Kulissen und sprachen mit Jérôme Gachet von der TPF SA.

Foto: TPF SA

Herr Gachet, wer trifft die Entscheidung, wann und wo Zugersatzbusse eingesetzt werden?

Unsere Ingenieurinnen und Ingenieure für Angebots- und Ressourcenplanung erarbeiten in Zusammenarbeit mit dem Team des Bereichs Zugersatzverkehr ein Konzept für den Ersatz durch Busse.

Wie lange dauert es von der Info, dass Ersatzbusse benötigt werden, bis zur Fertigstellung des Konzeptes?

Schon zu Beginn der Überlegungen zur Eisenbahnbaustelle werden die oben beschriebenen Partner informiert. Je nach Konzept, Ort, Dauer, Umfang und so weiter kann es mehrere Wochen dauern, bis ein endgültiges Konzept erstellt ist.

Welche Herausforderungen gibt es bei Zugersatzbussen, insbesondere im Hinblick auf die Koordination mit dem regulären Busbetrieb?

Jedes Konzept ist anders. Strassenkonfiguration, Anschlüsse, Anzahl der Fahrgäste und Veranstaltungen können zum Beispiel eine Herausforderung darstellen. Was die Koordination mit unseren Linienbussen betrifft, so ist dies nur ein Parameter unter vielen, an den wir gewöhnt sind.

Foto: TPF SA

Wie wird sichergestellt, dass Unannehmlichkeiten für Reisende minimiert werden?

Die Reisenden stehen im Mittelpunkt unseres Interesses. Ziel ist es, dass sie den gleichen Streckenabschnitt wie vorher und wenn möglich auch in der gleichen Zeit zurücklegen können.

Nachdem wir uns vergewissert haben, dass wir die Richtlinien der NZV-BAV (Verordnung des Bundesamtes für Verkehr über den Eisenbahn-Netzzugang) einhalten, erstellen wir ein Konzept. Dieses garantiert, dass jeder Zug durch einen Bus ersetzt wird.

Danach gehen wir zu Fuss zu jedem Umsteigeort, um alle Hindernisse auf dem Fahrtweg unserer Reisenden zu erkennen. Wir nutzen diese Gelegenheit, um unser Konzept für den Aushangfahrplan zu verfeinern und zu überprüfen, ob unser Beratungspersonal am richtigen Ort ist. Erst danach können wir mit der Produktionsphase beginnen.

Wie werden Informationen an die Fahrgäste kommuniziert?

Unsere Kommunikationskanäle sind vielfältig: Unsere Website erwähnt Unterbrechung und eingesetzte Lösungen, Hauswurfsendungen werden in dem betroffenen geografischen Gebiet verschickt und Gemeinden und andere Behörden benachrichtigt.

Foto: TPF SA

Zudem wird der Online-Fahrplan angepasst, die Anbringung von Aushängen mit den Busfahrplänen vorgenommen und je nach Konzept wird an einigen Bahnhöfen Beratungspersonal eingesetzt, das die Fahrgäste für den gesamten oder einen Teil der Dauer des Intervalls betreut. Die Informationen müssen klar sein, vor allem, um die Reisenden in die richtigen Busse umzuleiten.

Gibt es Feedback-Mechanismen, um Rückmeldungen von Fahrgästen zu sammeln und den Service entsprechend zu verbessern?

Unsere Kundenberaterinnen und -berater an den Bahnhöfen oder an unseren Schaltern sowie unsere Lokführerinnen und Lokführer sind unsere Augen und Ohren vor Ort. Zu Beginn eines Intervalls wird dieses Personal in der Regel durch das Betreuungsteam des Betriebs verstärkt, um ein aktives Monitoring durchzuführen.

Auf diese Weise können potenzielle Verbesserungen schnell erkannt und umgesetzt werden. Darüber hinaus haben unsere Kundinnen und Kunden immer die Möglichkeit, Beschwerden oder Verbesserungsvorschläge über das Standardverfahren, das heisst, per E-Mail, an uns zu richten.

Und speziell beim Umbau des Bahnhofs Sugiez?

Laut den Rückmeldungen, die wir erhalten haben, waren sowohl die Reisenden als auch die Gemeinde Sugiez sehr zufrieden mit unserem Service, bei dem die Züge durch Busse ersetzt wurden.

Vielen Dank für das informative Gespräch, Herr Gachet!

Website TPF SA