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Achtung Waldbrandgefahr: Gefahrenstufe 4 von 5 ausgerufen

Seit 22. August 2023 ab 14:00 Uhr darf im ganzen Kanton Freiburg in den Wäldern kein Feuer mehr entfacht werden

von Esther Zangger
am

Seit 22. August 2023 ab 14:00 Uhr darf im ganzen Kanton Freiburg in den Wäldern kein Feuer mehr entfacht werden

Aufgrund der anhaltenden Trockenheit sind in den Wäldern offene und befestigte Feuerstellen, jegliche Arten von Grills, Himmelslaternen und Feuerwerke derzeit untersagt. Zigaretten und Streichhölzer sollten generell nie im Freien entsorgt werden.

Weltweit nehmen verheerende Waldbrände zu, wie jüngste Ereignisse im Oberwallis oder in Kanada zeigen. Auch die Region Murten erlebte im Laufe der letzten Jahrzehnte zerstörerische Waldbrände, darunter im Staatswald Galm, bei dem etwa 2500 m2 Wald in Mitleidenschaft gezogen wurden, sowie im Kantonswald Chablais, wo rund 2 Hektar Wald betroffen waren.

Unsere Region sprach mit Alexandre Currat vom Amt für Wald und Natur (WNA) in Givisiez über das Waldbrandrisiko und die Gründe für Waldbrände.

Gefahrenstufen

«Jeder Waldbrande ist einzigartig. Ein Waldbrand erfordert aber immer drei Komponenten: Wärmequelle, Brennstoff und Sauerstoff «, erklärt Alexandre Currat. «Eine hohe Gefahrenstufe bedeutet, dass alle diese Faktoren vorhanden sind und eine unkontrollierte Wärmezufuhr zu einem Brand führen kann.»

Für die Einschätzung des Waldbrandrisikos im Kanton ist das Amt für Wald und Natur (WNA) zuständig. «Die Einschätzung wird ständig von zwei Spezialisten auf Grundlage von meteorologischen Daten und interkantonalen Modellen vorgenommen. Acht spezialisierte Förster ergänzen diese Einschätzungen mit Felddaten», so Alexandre Currat.

Zigarettenkippen und Auspuffrohre

«Über 95 Prozent der Waldbrände im Kanton Freiburg entstehen durch menschliches Zutun», erläutert Alexandre Currat. «Neben Brandstiftung ist in den meisten Fällen fahrlässiges Verhalten, wie das Wegwerfen von Zigarettenkippen oder Zündhölzern, die Ursache für Brände.»

Auch achtloser Umgang mit Feuer, Missachten von Feuerverbot oder heisse Auspuffrohre könnten im trockenen Gras oder Laub in kürzester Zeit einen folgenschweren Brand auslösen. «Dies zeigt, dass die Prävention bei den Waldnutzern sehr wichtig ist», so Alexandre Currat. «Die einzigen natürlichen Ursachen für Brandausbrüche sind Blitzeinschläge. Diese sind jedoch im Kanton Freiburg selten, gemäss unserer Datenbank betragen sie nur 2,5 Prozent.»

Auch im Winter können bei fehlender Schneedecke und Trockenheit Waldbrände auftreten. «Die Bekämpfung eines Brandes variiert von Fall zu Fall und hängt von Wetterbedingungen, Topographie und Zugang ab», so Alexandre Currat.

Neues Konzept zur Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden

Alexandre Currat: «Das WNA erarbeitet derzeit ein Konzept zur Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden. Dieses Projekt wird zwischen 2023 und 2024 in Zusammenarbeit mit der Kantonalen Gebäudeversicherung (KGV) und dem Amt für zivile Sicherheit und Militär (AZSM) durchgeführt. Ziel ist, die Bekämpfung von Waldbränden durch technische, organisatorische und forstwirtschaftliche Massnahmen zu verbessern und die beteiligten Parteien durch Schulungen darauf vorzubereiten.»

Wichtigkeit unserer Wälder

Unsere Wälder bieten Schutz vor Naturgefahren wie Steinschlag oder Lawinen, Wälder schützen aber auch Gebäude und Verkehrswege. Die Filterwirkung unserer Wälder spart jährlich rund 80 Millionen Franken an Wasseraufbereitungskosten. Bäume sind zudem zuverlässige Sauerstoffproduzenten: ein einzelner Baum kann je nach Standort und Baumart Atemluft für 10 bis 50 Menschen erzeugen. Und an Hitzetagen ist es im Wald durchschnittlich 4 Grad kühler.

Viele Tiere sind ebenfalls auf den Wald angewiesen: Eichhörnchen, Füchse, Rehe, Luchse, Wölfe, Fledermäuse, Brutvögel, Reptilien Amphibien - und nicht zuletzt viele Insektenarten. Insekten erfüllen im Wald wichtige Aufgaben, beispielsweise bestäuben sie 80 Prozent aller Bäume und Sträucher.

Info

Bei Waldbrand sofort die Feuerwehr unter der Nummer 118 alarmieren