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Andere zum Strahlen bringen

Seit dem Jahr 2013 lebt Nadja Treier in Murten. Mit Herzblut und viel Überzeugung arbeitet sie als Yogalehrerin, Bewegungs- und Ernährungscoach. Nach der Zeit des Lockdowns traf ich sie im Stedtli – und stellte ihr fünf Fragen zu ihrem Alltag und ihrer Einstellung.

von Annina Martin
am
Nadja Treier hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Seit dem Jahr 2013 lebt Nadja Treier in Murten. Mit Herzblut und viel Überzeugung arbeitet sie als Yogalehrerin, Bewegungs- und Ernährungscoach. Nach der Zeit des Lockdowns traf ich sie im Stedtli – und stellte ihr fünf Fragen zu ihrem Alltag und ihrer Einstellung.

Welcher Weg führte Dich ursprünglich zum Yoga?

Ich begann bereits sehr früh in meinem Leben, Yogaunterricht zu nehmen. Als ich Ende 20 war, empfahl mir meine Lehrerin, selbst eine längere Ausbildung zu machen. Sie war hierfür in Bali – ich aber wollte gerne nach Indien, ins Ursprungsland des Yoga. Es war ein grosser Wunsch von mir, die Philosophie und die Hintergründe kennenzulernen.

Zuerst ging ich für eine Ausbildung in einen Ashram. Dort absolvierte ich die Sivananda Yoga Ausbildung. Anschliessend reiste ich für etwas mehr als zwei Monate durchs Land – und bildete mich bei indischen Lehrern und Ayurveda-Ärzten stets weiter und lernte viel über das Land und die Philosophie.

Von Anfang an half mir das Yoga, meine innere Balance zu finden – wodurch ich meinen Weg gehen kann.

Gab es einen bestimmten Moment, in dem Du erkannt hast, dass Du das Unterrichten zum Hauptberuf machen möchtest? Oder war dies ein längerer Prozess?

Ich wusste eigentlich immer, dass ich selbständig tätig sein wollte. Vorerst machte ich eine Coaching- und Nordic-Walking-Ausbildung und bildete mich hinsichtlich Ernährungsfragen weiter. Durch meine Yoga-Studien gab ich dem Ganzen den letzten Schliff; rundete meine Lehrjahre sozusagen ab.

Nachdem ich dann für längere Zeit in einem Büro arbeitete und nebenher Privat- und Gruppenlektionen erteilte, entschied ich mich dann, alles auf eine Karte zu setzen und den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. In dieser Phase entstand der Name «balance coaching just you», den mein Unternehmen bis heute hat. Danach begann ich von null auf hundert durchzustarten und investierte sehr viel Energie in meine künftige Tätigkeit als Selbständigerwerbende.

Ich wusste innerlich, dass es richtig war, diesen Schritt zu wagen – und für meine Träume einzustehen. Dies möchte ich auch allen anderen Menschen ans Herz legen.

Gibt es etwas Bestimmtes, das Du Deinen SchülerInnen weitergeben möchtest?

Sicherlich ein Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele im eigenen Leben zu finden – sowie Wissen und Können zu den drei Säulen der Bewegung, der Entspannung und der Ernährung. Weiter, eine Balance aufrecht erhalten zu können – auch in schwierigen Umständen, wie gerade in den vergangenen Monaten. Sich selbst und dem Leben zu vertrauen. Dass wir Kraft tanken können – und durch Veränderung unserer Gedanken, eine bewusstere Ernährung und durch mehr Bewegung ein grosser Wandel möglich ist.  Nicht zuletzt möchte ich schlichtweg auch Lebensfreude weitergeben.

Die Coronakrise bedeutete bestimmt auch für Dich einen markanten Einschnitt. Was hat Dir in dieser Zeit am meisten geholfen?

Besonders zentral war für mich die Treue meiner SchülerInnen. Am Montag, an dem klar wurde, dass ich nicht weiter würde unterrichten können, brachten sie mich auf die Idee, Yogalektionen über Videos zu erteilen. Am Mittwoch drehte ich dann zum ersten Mal ein solches.

Fast alle von ihnen führten ihre Abos weiter – um mich so zu unterstützen, und weil ihnen die Fortsetzung gut tat. Viele berichteten mir, dass die Videos für sie ein Lichtblick waren. Durch die Einnahmen konnte ich die brisante Zeit ziemlich gut überbrücken – wofür ich sehr dankbar bin.

In dieser besonderen Phase wurde auch wieder deutlich, wie wenig Wert Materielles oder das Erbringen von ständig mehr Leistung und einem grösseren Erfolg haben – und wie wertvoll hingegen die Gesundheit, bereichernde Beziehungen und Lebensfreude sind.

Ich glaube, dass das Yoga helfen kann, zu erkennen, was für einem selbst wichtig und richtig ist. Es kann wie ein Öffnen einer Tür zu einem selbst sein. Wir können aus unserem Hamsterrad, in dem wir uns häufig befinden, aussteigen – und unsere Sicht kann sich klären.

Woran hast Du momentan am meisten Freude?

Durch die Pause in der vergangenen Zeit habe ich bemerkt, wie sehr mir das Unterrichten und die Arbeit mit den Menschen fehlte. Es bedeutet für mich unglaublich viel, wenn sich die Schüler nach einer Lektion mit einem Lächeln wieder neu auf den Weg machen. Dies, und das Fühlen der Verbindung unter den Menschen, habe ich enorm vermisst – und schätze ich nun umso mehr.
 

Die Bildstrecke gibt einen Einblick in die Tätigkeit von Nadja Treier. Unter anderem wurden sie bei den wöchentlichen Yogastunden vor dem Stedtli Murten, am See oder auf der jährlichen Yoga- und Wanderwoche gemacht.