Leonard Riesen über den Swiss Classic Award und seine Faszination für alte Maschinen
Das Depot Murten konnte sich beim "Swiss Classic Rookie Award" gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Wir haben dem Museumsdirektor Leonard Riesen den Puls gefühlt und über die nächsten Projekte gesprochen.
Das Depot Murten konnte sich beim "Swiss Classic Rookie Award" gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Wir haben dem Museumsdirektor Leonard Riesen den Puls gefühlt und über die nächsten Projekte gesprochen.
Leonard Riesen und das Team von Das Depot Murten haben seit Anfangs Dezember die Gewissheit und die Bestätigung, dass sie mit dem Konzept des Museums auf dem richtigen Weg sind. Das Museum Das Depot gibt es in diesem Stil und Umgang seit fünf Jahren am Standort in Murten. Die Idee dazu begann bereits im 2016, damals noch in Courlevon in kleinerem Umfang, aber mit demselben Enthusiasmus und Elan wie es das Depot auch heute noch ausmachen.
Der Preis sei eine Bestätigung für ihn, für das ganze Das-Depot-Team und all die Unterstützer, erklärt Riesen auf Anfrage. Nach knapp zehn Jahren Museumsbetrieb ist es an der Zeit kurz innezuhalten und Bilanz zu ziehen.
unsereRegion hat mit Leonard Riesen über den bisher zurückgelegten Weg und die Zukunft des Museums gesprochen.
Was bedeutet dieser Preis für dich?
Die Auszeichnung bedeutet mir und dem ganzen Team sehr viel. Einerseits weil es in meiner Kategorie starke Konkurrenz gab, mit zwei Mitstreiterinnen, welche auf eine grosse Anhängerschaft auf den Sozialen Medien zählen konnte. Und andererseits weil wir dem Anschein nach Stimmen aus der ganzen Schweiz mobilisieren konnten. Das bedeutet, dass wir weit über die Region hinaus bekannt sind.
Bekommt der Preis einen Platz im Museum oder zuhause?
Das wird wechseln. Jetzt über den Winter ist das Depot geschlossen. Also wird der Preis bei mir im Büro hängen. Mit Beginn der neuen Ausstellung wird der Preis dann ins Museum kommen, damit ihn die Leute sehen können.
Wie hast du den Abend der Preisverleihung erlebt?
Es war ein sehr gelungener Anlass im Verkehrshaus von Luzern. Bereits beim Apéro ergaben sich interessante Gespräche, dann ging es in den Kinosaal. Der Rookie-Award wurde erst am Schluss vergeben, dementsprechend stieg die Spannung. Und schliesslich den Preis entgegenzunehmen war ein sehr schöner Moment.
Ich habe ihn stellvertretend für das ganze Team und alle Unterstützer entgegengenommen.
Von wo kommt die Faszination für alte Maschinen und Geräte?
Als Kind haben mich Modelleisenbahnen fasziniert. Später hat mich dann alles interessiert, was mit Technik verbunden war. Die Dampftechnik zum Beispiel hat viele bewegliche Teile, das hat mich absolut begeistert. Diese Maschinen konnte man auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Ich habe dann Flohmärkte besucht und Freude daran gewonnen, alte Sachen wieder zum Leben zu erwecken.
Wie kam dann der Sprung zum Museum?
Diese alten Sachen haben immer auch in einem historischen Aspekt. Früher erfüllten diese Maschinen und Geräte eine wichtige Funktion im Leben der Leute. Ich begann mich für die geschichtlichen Zusammenhänge zu interessieren und dann ergab das eine das andere. Im besonderen interessiere ich mich für Objekte vor dem zweiten Weltkrieg.
Die Technik dieser Geräte und Maschinen ist einfach, aber raffiniert.
Was sind die nächsten Projekte von Das Depot?
Das Thema der Ausstellung im nächsten bleibt das gleiche wie in diesem Jahr: Motorfahrzeug Pioniere - Manufakturen 30 Kilometer rund um Murten. Vor allem weil die Resonanz schweizweit so gross war und wir viele Rückmeldungen erhalten haben, dass sie die Ausstellung noch nicht sehen konnten, aber sehr daran interessiert seien. Ausserdem haben wir schon Reservationen für Führungen durch das Depot im nächsten Jahr.
Also dieselbe Ausstellung wie im 2024?
Ja und nein, die Ausstellung wird ergänzt. Einzelne Vitrinen werden neu bestückt und es werden andere Leihgaben ausgestellt werden. Ein Projekt, das ich auch noch umsetzen möchte, ist eine Publikation, damit die Leute etwas in den Händen haben, das sie mit nach Hause nehmen können.
Ausserdem bin ich jetzt über den Winter gerade daran eine Replika nachzubauen. Dabei handelt es sich um einen originalgetreuen Nachbau der Voiturette Wavre aus dem Jahr 1916. Die Geschichte dahinter ist sehr spannend. Eric Wavre hat als 16-jähriger Student ein Einplätzer-Auto gebaut und konnte damit auch herumfahren. Im 2020 hat der Museumsverein Das Depot das Gefährt als Spende erhalten. Es ist aber nicht mehr fahrtüchtig. Aus diesem Grund baue ich nun die Replika nach.