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Murten Classics: Eintauchen in die arktische Sagengala

Vor ausverkauften Rängen entführte das Artic Philharmonic aus Norwegen die Zuschauer*innen für einen kurzen Augenblick in den hohen Norden Europas.

von Joel Rathgeb
am
60 Künstler*innen sorgen im Orchester dafür, dass der Abend für die Gäste unvergesslich wird.

Vor ausverkauften Rängen entführte das Artic Philharmonic aus Norwegen die Zuschauer*innen für einen kurzen Augenblick in den hohen Norden Europas.

Christoph-Matthias Mueller begrüsste am Samstagabend in gewohnt charmanter Art die Zuschauer. Er freute sich sichtlich, dass er zusammen mit Direktorin Jacqueline Keller das Arctic Philharmonic aus Nordnorwegen nach Murten locken konnte. «Das ist wahrscheinlich der nördlichste Ort, an dem ich war», so der künstlerische Leiter.

Mit der Morgenstimmung aus Peer Gynt beginnt das Orchester anspruchsvoll und zieht das Publikum gleich in seinen Bann. Die Ränge im Schlosshof sind ausverkauft. Danach folgen zwei ruhigere Teile, bevor das Orchester mit «In der Halle des Bergkönigs» richtig Tempo reinbringt. Dieses Stück kennen auch Personen, die mit klassischer Musik wenig am Hut haben. Besonders der technisch schwierige Schluss wurde frenetisch bejubelt. Ein Höhepunkt des Abends sind sicherlich die Einlagen des Flügelvirtuosen Yegor Shevtsov. Seine Leidenschaft für das Instrument und die Musik kam voll und ganz beim Publikum an.

Die 16-jährige Alma Kraggerud weiss, wie man das Publikum zum Staunen bringt.

Nach der Pause versucht der Dirigent, der Landessprache des Orchesters gerecht zu werden: «Das nächste Stück ist von Ole Olsen, wobei das O im Norwegischen als U ausgesprochen wird.» Die Musiker*innen des Orchesters müssen natürlich schmunzeln, als Mueller versucht, das O richtig auszusprechen. Man spürt seinen guten Draht zum 60-köpfigen Orchester.

An Vielfalt ist der Abend kaum zu übertreffen. Auch das Stück von Ole Bull hat seine Eigenheiten. Die junge Solistin Alma Kraggerud spielt «fiedelhaft», wie es der Dirigent liebevoll nannte. Ihr Auftritt erinnert von der Musik her an ein gemütliches Volksfest im Mittelalter, ihr Kleid jedoch an ein Galadinner. Lange Zeit hatte dieses Fiedeln mit der Violine keinen Platz in der klassischen Musik. Erst der Komponist Ole Bull «importierte» diesen Stil, so dass er in der Kunstmusik akzeptiert wurde.

Die anwesenden Gäste genossen den Abend sichtlich. Wir sind überzeugt, dass auch nach der Stabsübergabe durch Direktorin Jacqueline Keller die Murten Classics einzigartig bleiben (unsereRegion berichtete).