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Der Schiesstand Courlevon wurde zum Filmset

Im Gespräch mit unsere Region verrät der junge Filmemacher Nelson Wagner wie es zum Kurzfilm «To Shoot Or Not To Shoot» kam und wie es nun weitergeht.

von Marianne Oppliger
am

Im Gespräch mit unsere Region verrät der junge Filmemacher Nelson Wagner wie es zum Kurzfilm «To Shoot Or Not To Shoot» kam und wie es nun weitergeht.

Nelson Wagner von Meyriez hat sich einen langersehnten Traum erfüllt und sich an eine eigene Filmproduktion gewagt. Der Kurzfilm «To Shoot Or Not To Shoot» handelt von zwei jugendlichen Geschwistern, die von ihrem leistungsorientierten Götti im Umgang mit Sportschiessen trainiert werden. Die Geschwister werden von ihrem Pflegevater manipuliert und emotional in die Enge getrieben. In der jungen Frau sieht der Pflegevater viel Potential, der junge Mann ist in seinen Augen ein Versager. Der Umgang mit den beiden Pflegekindern artet schliesslich in einem Desaster aus, der Ausgang der Geschichte lässt alles offen und löst beim Betrachter viele Fragen aus. Die Kurzgeschichte wurde ausschliesslich beim Schiessstand Courlevon gefilmt mit drei Profischauspieler*innen.

Das Interview mit dem 21jährigen Nelson Wagner entlarvt den jungen Mann als tiefgründigen, hinterfragenden Filmemacher und seine Ansätze zu Lebensfragen versprechen viel Potential und Lust auf mehr!

Nelson, wie ist es zur Idee gekommen, einen eigenen Kurzfilm zu produzieren?
Es war für mich ein Glück, als 2020 Corona kam! Endlich fand ich die nötige Zeit und Ruhe für meine eigenen Projekte und glücklicherweise kannte ich einen Produzenten, der an mich glaubte und mich motivierte, meine Idee mit dem Kurzfilm umzusetzen. Ich wollte nicht einen leichten, unterhaltsamen Film sondern eine Geschichte mit Tiefgang und Echtheit.

Wie bist Du auf die Idee gestossen, eine Geschichte über Schiessen mit Gewehren zu schreiben? 
Als Jungschütze und Mitglied des Schützenvereins Courlevon lag es auf der Hand über etwas zu schreiben, das mir selbst gefällt und das ich gerne mache, es musste etwas Echtes sein. Das Entstehen des Inhaltes erstreckte sich über längere Zeiträume und Pausen wie die Militärzeit und haben zu einem langsamen aber sukzessiven Aufbau beigetragen.

Das Filmemachen ist für Dich Neuland und Du hast Dich auf unbekanntes Terrain begeben. Welchen Herausforderungen bist Du begegnet?
Im November 2021 haben wir während 2½ Tagen beim Schiessstand Courlevon gedreht, das war die allerschönste Zeit der ganzen Produktion. Die eigentliche Vorbereitungszeit dauerte zwei Jahre und verlangte mir intensiven Einsatz ab. Philip Delaquis unterstütze mich bei den umfangreichen Vorbereitungen und mit seinem Support konnten wir sehr professionell vorgehen. Unzählige Bruchteile, allesamt neu für mich, führten schlussendlich zum Kurzfilm «To Shoot Or not To Shoot». Diese Zeit war eine grossartige Lernplattform für mich, dafür bin ich sehr dankbar.

Was möchtest Du dem Betrachter Deines Kurzfilms mitteilen?
Die Leitfrage «To be, or not to be, that is the question” aus Hamlet von W. Shakespeare hat viel Inspiration ausgelöst. Daraus entstand die Grundfrage des Films. Aus jeder Aktion resultiert Konsequenz und so kann aus einer Handlung jegliche mögliche weitere Entwicklung seinen Lauf nehmen. Wie man mit seiner Handlungs-und Betrachtungsweise umgeht, kann sowohl das eigene Bewusstsein und die eigene Haltung entwickeln, beeinflussen sowie auch des anderen Mitmenschen, positiv wie negativ. Der Ausgang des Kurzfilms lässt dem Betrachter alle Möglichkeiten offen.

Und wie geht es nun weiter mit Deinem Kurzfilm?
Eigentlich habe ich den Film für mich gemacht und diese Chance ergriffen, um Erfahrungen in der Filmbranche sammeln zu können. Alles, was jetzt kommt liegt nicht mehr in meiner Macht. Wenn der Film Diskussionen untereinander auslöst, bin ich schon zufrieden. Es ist mein persönliches Anliegen, etwas Nachhaltiges zu erschaffen und nicht nur reines Konsumationsmaterial. Ich kann jeden und jede ermutigen, seinen Visionen nachzugehen und etwas auszuprobieren, das ist sehr bereichernd und erfüllend. Oftmals liegen die Ideen und Geschichten vor unserer Nase und für die Umsetzung braucht es ganz klar keinen Hollywoodapparat, sondern primär einen starken Willen, aus dem Lokalen etwas Grosses zu machen.

Der Kurzfilm durfte inzwischen inoffizielle und offizielle Premieren feiern, wie etwa im Berner Oberland oder auf einem kleinen Filmfestival in Klosterneuburg bei Wien. Letztendlich darf man nicht vergessen, wo die Geschichte ursprünglich kreiert wurde: Im Seeland.

Daher ist es nun an der Zeit, den Film unserem Heimatpublikum zu präsentieren. Am 13. September 2023 wird der Kurzfilm in unserem gemütlichen Kino Feuerwehrmagazin in Murten gezeigt. Die Türen öffnen um 17:00 Uhr, der Eintritt ist frei und alle kulturinteressierten Freunde sind herzlich willkommen!