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Twint - eine Schweizer Erfolgsstory, aber nicht für alle

Die ganze Schweiz scheint zu "twinten"! Als Zahlungsmittel ist Twint äusserst beliebt, weil unkompliziert und schnell zur Hand. Aber es gibt auch kritische Töne.

von Rainer Menning
am

Die ganze Schweiz scheint zu "twinten"! Als Zahlungsmittel ist Twint äusserst beliebt, weil unkompliziert und schnell zur Hand. Aber es gibt auch kritische Töne.

Die Zahlen sprechen für sich. Die Schweiz hat im Jahr 2023 rund 590 Millionen Mal "getwintet". Vor allem an der Ladenkasse hat Twint mächtig zugelegt. Dort wurden fast doppelt so viele Zahlungen mit Twint vorgenommen wie noch im Vorjahr. Mit weit über fünf Millionen aktiven Nutzerinnen und Nutzern ist Twint zu einem der bevorzugten Zahlungsmittel und einer der beliebtesten Schweizer Marken überhaupt geworden, schreibt das Unternehmen in einer Medienmitteilung.

72 Prozent im Handel

Twint ist aus dem Alltag der Schweizerinnen und Schweizer nicht mehr wegzudenken. Das "Twinten" zwischen Privatpersonen hat viele Vorteile. Kleinere Beträge können praktisch und schnell untereinander "verschoben" werden, wie etwa das Aufteilen einer Restaurantrechnung, der Kauf auf dem Flohmarkt, und so weiter und so fort. Fast drei Viertel der Transaktionen werden aber im Handel getätigt und hier gibt es auch kritische Stimmen - vorab von den kleineren und mittleren Unternehmen.

Dagmar T. Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation. (Foto: Swiss Retail Federation)

Hohe Gebühren für den Handel

Dagmar Jenni, Direktorin Swiss Retail Federation, etwa kritisiert die hohen Gebühren für den Handel. "Für Detailhändler sind die Gebühren für Twint zu einer Belastung geworden, gerade bei kleineren und mittelständischen Detailhändler sind die Gebühren gleich oder sogar höher als bei Kreditkarten."

Jenni ist die Direktorin des Branchenverband des Detailhandels "Swiss Retail Federation", welchem zahlreiche mittlere und grosse Unternehmen sowie Organisationen aus den Bereichen Food und Non-Food angehören. Weiter regt sie an, dass sich das Pricing von Twint im Bereich der Debitkarten-Transaktionen bewegen sollte, "da bei einem Gros der Twint-Kunden ein Konto und nicht eine Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegt ist."

Liliane Kramer (Foto: Webseite Freiburger Arbeitgeberverband)

Auch KMUs der Region sind davon betroffen

Liliane Kramer ist Geschäftsführerin der Joggi Murten AG und unter anderem Präsidentin des Gewerbevereins Murten und Umgebung. Wir haben sie um eine Einschätzung für die Region Murten angefragt: "Twint ist auch für den Handel eine praktische Sache. Die Handhabung ist einfach, sofern die Systeme funktionieren.

Die Kosten sind jedoch für die KMUs beträchtlich.

Mit 1,3 Prozent der Transaktionssumme noch höher als bei den Debitkarten. Verständlicherweise ist dies dem Endkonsumenten nicht bewusst, da Transaktionen unter Privatleuten kostenlos sind. Die Verabschiedung vom Bargeld hat also einmal mehr für die KMUs im Handel beträchtliche Kostenfolgen."