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Fribosa, ein Stück Murtner Unternehmensgeschichte geht zu Ende

Ende November hat die Fribosa Murten die Liquidation angemeldet. Damit schliesst in Murten ein weiterer Traditionsbetrieb seine Türen. Neun Mitarbeitende sind davon betroffen.

von Rainer Menning
am

Ende November hat die Fribosa Murten die Liquidation angemeldet. Damit schliesst in Murten ein weiterer Traditionsbetrieb seine Türen. Neun Mitarbeitende sind davon betroffen.

Die Fribosa galt in den 90er Jahren als Vorzeigebetrieb. Mit modernen Anstellungsbedingungen, wie etwa dem Arbeitsmodell 5/5 - also 5 Tage arbeiten und 5 Tage frei und dann wieder 5 Tage arbeiten und so weiter und so fort -, erlangte das Murtner Unternehmen Bekanntheit weit über die Region hinaus. In den letzten Jahren wehte aber auch für die Fribosa vermehrt ein rauher Wind.

Von 100 auf 10 Mitarbeitende

Wirtschaftlich schwieriger sei es dann um die Jahrtausendwende geworden, erklärte der Geschäftsführer Oliver Ryser gegenüber der Lokalzeitung Der Murtenbieter, und führt weiter aus: «Die Finanzkrise mit der Pleite der Lehman Brothers und die Eurokrise setzten uns zu.» In der Blütezeit - während den 80er Jahren - beschäftigte das Unternehmen rund 100 Mitarbeitende. In den letzten Jahren waren es dann noch gerade zwischen 10 und 15 Personen.

Corona und Energiekrise

Wie andere Unternehmen auch, hatte die Fribosa in den letzten Jahren mit vielfachen Widrigkeiten zu kämpfen. Nach dem die Corona-Pandemie überstanden schien, setzten dem Unternehmen die unsichere Wirtschaftslage aufgrund der verschiedenen kriegerischen Konflikte und die später daraus resultierende Energiekrise zu. «Laufend stiegen die Fixkosten, zuletzt auch die Energiepreise. Dazu wurden die Margen immer geringer und der Fachkräftemangel spürbar», so Ryser gegenüber dem Murtenbieter.

Die Fribosa ist im Werkzeug- und Maschinenbau tätig und verkauft ihre Produkte zum grössten Teil im europäischen Markt. Trotz einem modernen Maschinenpark und gut ausgebildeten Mitarbeiter*innen konnte im November 2023 der Konkurs nicht mehr abgewendet werden. Für die neun Mitarbeitenden wird aktiv nach Lösungen gesucht, versichert Ryser.

Region Murten verliert zunehmend Industriebetriebe

Mit der Schliessung der Fribosa verliert der Standort Murten und Umgebung einen weiteren wichtigen, einst grossen Arbeitgeber. Im 2020 vermeldete die Saia Murten, dass die Produktion nach Rumänien verlegt werde. Wo einst mehrere hundert Personen arbeiten, warten die Räumlichkeiten an der Bahnhofstrasse in Murten nun auf eine neue Bestimmung.

Industrieller Aufschwung im 20. Jahrhundert

Dabei hat es vor hundert Jahren in der Region Murten ganz vielversprechend angefangen. Im 20. Jahrhundert siedelten sich nämlich gleich mehrere Industrien in Murten an: 1938 Roland Murten AG (Dauerbackwaren und Apérogebäcke), 1945 Rastawerk AG (Heizkörper, Trennscheiben, 2003 aufgelöst), 1949 Saia (Zeitschalter, 2021 aufgelöst), 1954 Derac SA (Jukeboxes, 1961 eingestellt), 1957 Selecta (Automatenverpflegung) und im 1970 die Fribosa (Werkzeugbau).