Go back

Blaualgen – Wie gefährlich sind sie in unseren Seen?

In den warmen Monaten kann es auch im Murtensee zur Bildung von Blaualgenblüten kommen.

von Esther Zangger
am
Blüte der Cyanobakterien Woronichinia sp. im Hafen von Murten, September 2019 © Etat de Fribourg - Staat Freiburg

In den warmen Monaten kann es auch im Murtensee zur Bildung von Blaualgenblüten kommen.

Mediale Aufmerksamkeit erregt das natürliche Phänomen, wenn es zu Zwischenfällen mit Tieren oder zur vorübergehenden Sperrung von Badeplätzen kommt. Doch wie gefährlich sind Blaualgen und wie erkennt man sie? Elise Folly von der Sektion Gewässerschutz vom Amt für Umwelt (Afu) des Kantons Freiburg klärt auf.

Was sind Blaualgen?

«Aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich bei Blaualgen nicht um Algen, sondern um Cyanobakterien», erklärt Elise Folly. Cyanobakterien existierten schon lange bevor es Tiere und Menschen gab, nämlich seit zirka 2,7 Milliarden Jahren. Einige Arten betreiben Photosynthese und produzieren Sauerstoff - ihnen verdanken wir die Entwicklung des Lebens, wie wir es heute kennen.

Elise Folly: «Cyanobakterien können eine Vielzahl von Farben aufweisen, darunter grün, braun, rot oder blau». Die mikroskopisch kleinen Organismen vermehren sich hauptsächlich in stehenden Gewässern, können aber gelegentlich auch in Flüssen vorkommen. «Gelangen sie an die Wasseroberfläche, sind sie als Blüte sichtbar». Wenn das Wasser trüb ist, ölähnliche Schlieren aufweist und schlecht riecht, sind meist Blaualgen im Spiel. Ein weiterer Hinweis: wenn man knietief im Wasser steht und seine eigenen Füsse nicht mehr sehen kann.

Verbreitung

Cyanobakterien sind überall im Wasser zu finden und bei normaler Konzentration völlig ungefährlich. «Sie sind in geringer Konzentration am Seegrund immer vorhanden. Cyanobakterien sind harmlos, vermehren sich jedoch unter bestimmten Bedingungen stark», sagt Elise Folly. Dann können sie die Wasserqualität einschränken. «Der Anstieg der Wassertemperatur ist ein entscheidender Faktor für die Vermehrung von Cyanobakterien. Jedoch spielen auch andere Faktoren wie ein Übermass an Nährstoffen, Windverhältnisse, Sonneneinstrahlung und Wasserdurchmischung eine Rolle».

Cyanobakterien verschwinden von selbst, wenn sich ihre Umgebungsbedingungen ändern. «Im Prinzip werden sie durch Regen, Wind und Strömungen verdünnt und verschwinden dann wieder von der Wasseroberfläche», sagt Elise Folly.

Besteht zurzeit im Murtensee Gefahr beim Baden? Elise Folly beruhigt: «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir keinerlei Hinweise auf das Vorkommen von Cyanobakterien auf der Oberfläche des Murtensees».

Toxizität

Nicht alle Blaualgen sind giftig, wie Elise Folly erklärt: «Es gibt mehr als 2000 Arten von Cyanobakterien, deren Eigenschaften uns nicht alle bekannt sind. In der Regel sind die Blaualgen in unseren Seen aber nicht gefährlich und stellen keine Gefahr beim Baden dar». Eine Gefahr besteht erst, wenn sich Blaualgen massenhaft vermehren. Kleine Kinder und Hunde sind eher gefährdet. Hunde haben die Tendenz, grosse Mengen Wasser zu trinken, sie können dann schwer erkranken oder sogar sterben. Daher ist es ratsam, sie in der Nähe von Gewässern an der Leine zu führen und sie davon abzuhalten, ins Wasser zu gehen.

«Die Behörden empfehlen, die Wasserqualität zu überwachen. Falls Blaualgenblüten in einem Gewässer vorkommen, sollte die Öffentlichkeit davor gewarnt werden, das Gewässer zu betreten», so Elise Folly abschliessend.