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Ein Schluck Sicherheit: Qualitativ hochwertiges Trinkwasser im Murtenbiet

Ob zum Kochen, für eine dampfende Tasse Tee, einen aromatischen Kaffee, ‘Hahnenburger’ oder Sirup – qualitativ hochwertiges Trinkwasser spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit

von Esther Zangger
am
Foto: Bob, Pixabay

Ob zum Kochen, für eine dampfende Tasse Tee, einen aromatischen Kaffee, ‘Hahnenburger’ oder Sirup – qualitativ hochwertiges Trinkwasser spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit

Vor 500 Jahren waren es die Brunnenleiste, die die Verwaltung des Wassers übernahmen. Heute liegt die Verantwortung in der Region bei der IB-Murten, die den Zugang zum Trinkwasser gewinnt, speichert und sichert. Jährlich werden im Murtenbiet 942'667 Kubikmeter Wasser aus Quellen, Grundwasser und oberirdischen Gewässern gefördert (1 Kubikmeter = 1000 Liter Wasser). Strenge gesetzliche Vorgaben sorgen für die Qualität des Trinkwassers, das sich aus 67 Prozent Seewasser, 27 Prozent Quellwasser und 6 Prozent Grundwasser zusammensetzt.

In einem Gespräch mit Ivan Leo, Brunnenmeister bei der IB-Murten, erfahren wir mehr über moderne Technologien, Standards und Vorschriften, die sicherstellen, dass unser Trinkwasser von höchster Qualität ist.

Foto: Ilo, Pixabay

Herr Leo, was ist der Unterschied zwischen Trink- und Gebrauchswasser?

Trink- und Brauchwasser dienen verschiedenen Zwecken und unterliegen einer Verordnung, der TBDV (Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen). Darin definiert sind strenge Qualitätsstandards, die klare Grenzwerte für verschiedene Parameter vorgeben. Die Lieferung von Trinkwasser erfolgt direkt an die Verbraucher.

Brauchwasser, auch als Nutz- oder Betriebswasser bezeichnet, ist nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt. Es kommt bei technischen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder hauswirtschaftlichen Anwendungen zum Einsatz.

Ivan Leo

Welche Aufgaben haben Sie in Ihrer Rolle als Brunnenmeister?

Als Brunnenmeister pflege, warte und betreibe ich Anlagen wie Reservoirs, Pumpstationen, Aufbereitungsanlagen und Leitungsnetze. Dazu gehören regelmässige Inspektionen, Wartungen und Tests zur Überwachung der Wasserqualität.

Das Beheben von Anlagenproblemen, Reparaturen und die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz sind weitere Aufgaben. Ich dokumentiere Inspektionen und führe Schulungen durch, sorge für die Einhaltung von Sicherheitsstandards und gewährleiste 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, eine ständige Wasserverfügbarkeit.

Ivan Leo

Welche Technologien werden bei der Trinkwasserkontrolle und -Behandlung eingesetzt?

In der Wasseraufbereitung kommen Verfahren wie Sedimentation, Filtration und Flockung zum Einsatz. Zur Desinfektion werden Methoden wie Chlorierung, UV-Strahlung und Ozonbehandlung verwendet, während Aktivkohleadsorption organische Verunreinigungen entfernt.

Die Auswahl der Technologien erfolgt gezielt, abhängig von den lokalen Gegebenheiten sowie den unterschiedlichen Wasserquellen und -qualitäten. Zusätzlich unterliegt dieser Prozess einer ständigen Überwachung durch kontinuierliche Labortests und Analysen.

Industrielle Betriebe Murten

Welche Standards und Vorschriften gelten dabei?

Die Standards für die Trinkwasserqualität der Trinkwasserlieferanten umfassen Anforderungen an Qualität, Überwachung, Wasseraufbereitung, Schutz der Wasserquellen, Leitungssysteme und Notfallplanung. Diese Standards sind sowohl in der TBDV-Verordnung als auch in der ‘Verordnung über Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen’, des eidgenössischen Departements des Innern (EDI) festgelegt.

Foto: Ekaterina Ershova, Pixabay

Gibt es saisonale oder regionale Besonderheiten, die berücksichtigt werden müssen?

Ja, verschiedene Faktoren können die Wasserversorgung und -qualität beeinflussen. Beispielsweise haben Niederschlagsmuster direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasserquellen, während Temperaturen die Wasserqualität beeinflussen können. In touristischen Regionen kann die Sommerzeit zu einer erhöhten Bevölkerungszahl und damit zu einem gesteigerten Wasserbedarf führen. Die verstärkte Bewässerung in dieser Zeit führt ebenfalls zu einem höheren Wasserverbrauch.

Regionale Einflüsse spielen ebenfalls eine Rolle. Die Verfügbarkeit von Wasserressourcen, sei es durch Flüsse, Seen, Quellen oder Grundwasser, hat direkte Auswirkungen auf die Wasserversorgung. Die Art der Landnutzung, einschliesslich städtischer Entwicklungen, landwirtschaftlicher Flächen und Naturschutzgebieten, trägt ebenfalls zur Beeinflussung von Wasserqualität und -verfügbarkeit bei.

Foto: Karl Gerber, Pexels

Wie geht die IB-Murten mit Wasserknappheit oder Dürreperioden um?

Mit dem Murtensee als Wasserlieferant für einen grossen Teil der Trinkwasseraufbereitung können wir auf eine grosse Quelle zugreifen. Dies macht Dürreperioden für uns ein Stück weniger relevant. Dennoch sind wir laufend dabei, unsere Wasserversorgung robuster zu machen.

Durch Modernisierung und Wartung der Wasserinfrastruktur leisten wir einen Beitrag zur Reduzierung von Wasserverlusten. Nachhaltige Lösungen müssen gefunden werden, um die Auswirkungen von Dürreperioden zu minimieren. Dies gewinnt besonders vor dem Hintergrund sich verändernder klimatischer Bedingungen an Bedeutung.

Foto: Andrea Piacquadio, Pexels

Mit welchen Behörden und Organisationen arbeiten Sie zusammen?

Um eine zuverlässige Trinkwasserversorgung sicherzustellen, kooperieren wir eng mit Aufsichts- und Gesundheitsbehörden sowie Wasserverbänden. Aufsichtsbehörden setzen Gesetze durch und überwachen die Trinkwasserqualität, während Gesundheitsbehörden potenzielle Gesundheitsrisiken überwachen. Umweltbehörden konzentrieren sich auf den Schutz von Wasserquellen und die Förderung von Umweltschutzprojekten. In Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Laboren werden Wasserproben analysiert und neue Technologien entwickelt.

Durch regionale Kooperationen bündeln Wasserverbände Ressourcen, um im Falle von Störungen in benachbarten Gemeinden gegenseitige Unterstützung zu gewährleisten und eine sichere Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Diese partnerschaftliche Zusammenarbeit ist entscheidend für Zuverlässigkeit, Sicherheit und Nachhaltigkeit der Trinkwasserversorgung.

Wir bedanken uns bei Ivan Leo für das informative Gespräch sowie bei der IB-Murten für unser sauberes Trinkwasser.

Info

IB-Murten