Go back

Präventionsabend gegen sexuelle Ausbeutung

Vergangenen Freitagabend hat ein Präventionsabend gegen sexuelle Ausbeutung für Freiwillige und Angestellte der reformierten Kirchgemeinde Cordast stattgefunden.

von Ref. Kirchgemeinde Cordast
am
Symbolbild (pixabay)

Vergangenen Freitagabend hat ein Präventionsabend gegen sexuelle Ausbeutung für Freiwillige und Angestellte der reformierten Kirchgemeinde Cordast stattgefunden.

Das Thema, zu dem sich rund 25 Angestellte und Freiwillige der reformierten Kirchgemeinde Cordast zusammengefunden hatten, sei bedrängend aktuell. Dies stellte Pfarrer Norbert Wysser-Häni gleich in seiner Begrüssung fest und nahm dabei Bezug auf die kürzlich publizierte Pilotstudie, welche die Schweizerischer Bischofskonferenz in Auftrag gegeben hatte.

Heikle Situationen zur Sprache bringen

Allerdings wurde der Präventionsabend gegen sexuelle Ausbeutung schon vor dem Bekanntwerden der Studienergebnisse geplant. Denn den Verantwortlichen ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche in der Kirchgemeinde Cordast ein möglichst sicheres Umfeld vorfinden. Obschon sich die reformierte Kirche in gewissen Risikofaktoren gegenüber der römisch-katholischen Kirche unterscheidet, gibt es ebenfalls Abhängigkeitsverhältnisse, die ausgenutzt werden können. Hinzuschauen und heikle Situationen zur Sprache zu bringen sind deshalb entscheidende Faktoren der Prävention.

Von Situation zu Situation verschieden

Konkrete Beispiele aus der Beratungserfahrung der Fachstelle Limita – beziehungsweise des französischsprachigen Partnerorganisation ESPAS – waren deshalb der Ausgangspunkt der Schulung. Wie wäre es beispielsweise, wenn ein Katechet einen 15jährigen Jugendlichen zum gemeinsamen Musiküben zu sich nach Hause einlädt? Die Diskussion unter den Anwesenden zeigte, dass wesentliche Angaben zur Beurteilung der Situation fehlen: Sind weitere Personen anwesend? Wer ist informiert? Wieso findet das Üben nicht in einem kirchlichen Raum statt? Dass Informationen fehlen, sei absolut typisch erläuterte Silvan Steiner von Limita, der den Abend als externe Fachperson leitete. Mit weiteren beispielhaften Situationen verdeutlichte er, wie Verhaltensstandards helfen können Risikosituationen zu klären. Denn wenn in einer Kirchgemeinde offen über Risiken gesprochen wird, kann dies strafrechtlich relevanten Übergriffen vorbeugen.

Thema ernst nehmen

Besonders wichtig wurde den Teilnehmenden, dass Betroffene sexueller Ausbeutung ernst genommen werden. Dies im Wissen, wie schwer es für Betroffene ist, für das Erlittene Worte zu finden und sich jemandem anzuvertrauen. Da ein offenes Ohr anzubieten und unvoreingenommen hinzuhören, schilderte eine Teilnehmende nach dem Abend als besonders wichtige Einsicht. Die kantonale Opferhilfestelle und weitere Fachstellen und Kontakte zu kennen sowie über die Meldepflicht bei strafrechtlich relevanten Taten Bescheid zu wissen, wurde zudem als wichtig erachtet. Denn zum Schluss des Abends war man sich einig: Die Kirchgemeinde muss sich der Verantwortung bewusst sein, die sie gegenüber den Kindern und Jugendlichen hat. In Cordast will man deshalb am Thema dranbleiben, Freiwillige und Angestellte weiter für Risikosituationen sensibilisieren und an einer reflektierten und offene Feedbackkultur arbeiten.