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Kam der Frühling dieses Jahr zu früh?

von Karin Ledermann
am

In den Gärten spriesst und blüht es und vielerorts ist zu hören, der Frühling halte dieses Jahr zu früh Einzug, Hasel- und Erlensträucher stehen in voller Blüte, was Pollenallergiker zu spüren bekommen.

Ist der Frühling wirklich zu früh? Wir wollten es etwas genauer wissen und erkundigten uns bei Stefan Krähenbühl-Abgottspon vom Biohof am Murtensee in Greng. In der Landwirtschaft, erklärt der Landwirt, braucht es vor allem eines: Geduld und Nerven. Von einem zu warmen Jahresanfang sei jedoch heuer keine Rede. November und Dezember seien zu warm gewesen, der erste Frost sei, anders als üblich, erst Mitte November, statt bereits anfangs Oktober, gekommen. Nach dem kurzen Wintereinbruch in der ersten Dezemberhälfte fiel der erste ‚richtige‘ Schnee dann erst im Januar. Der erste Monat des Jahres zeigte sich dann ausgesprochen sonnenarm, lediglich die letzten zwei Wochen waren tagsüber frühlingshaft mild, nachts aber sehr kalt.

Geduld und Nerven

Die benötigt Stefan Krähenbühl auch heute. Denn eigentlich wollte man auf dem Biohof am Murtensee nun die Frühkartoffeln setzen. Aber der Wetterbericht sprach dagegen: Die kommenden Tage bringen voraussichtlich tiefe Temperaturen und Bise. Keine guten Bedingungen für Setzlinge. Wer mit dem Anbau noch ein wenig zuwarten kann, tut gut daran. Im Grossen Moos wurden allerdings bereits vielerorts Rüebli gesät, Nüssler und verschiedene Kohlarten angepflanzt, da besteht leider die Gefahr, dass die Setzlinge unter dem Vlies erfrieren. 

Diese Ungewissheit, so Krähenbühl, sei das Los des Bauern. Das Wetter lässt sich nicht ändern und nicht langfristig vorhersagen. Frostnächte im April sind gefürchtet, ebenso wie ein zu warmer Herbst. Aprilfrost kann eine ganze Ernte vernichten und ein zu warmer Herbst beispielsweise bewirkt, dass der Zuckerhut nicht zu wachsen aufhört, was später zu Qualitätsproblemen wie Fäulnis führt.

Es blüht und spriesst. Weder zu früh noch zu spät, sondern exakt zur richtigen Zeit!