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Fraktionsausflug führt die SP/Grüne Murten zum Forst Galm Murtensee

von unsereRegion
am

Förster und Geschäftsführer Thomas Oberson empfing die Gemeinde- und Generalrät*innen sowie Sympathisant*innen der Fraktion SP/Grüne Murten vor dem neuen Werkgebäude des Forst Galm Murtensee. Die Velos parkierten wir neben dem massiven Holztisch mit Dach, welcher auch zum Verkauf steht. An diesem sonnigen und aussergewöhnlich milden Spätoktobertag waren die Forstwege mit Laub bedeckt, die Schatten schon etwas länger.

Die neu errichteten Bauten, erklärte Förster Oberson, sind zum grössten Teil mit Schweizer Holz erbaut worden, auch wenn es nicht immer einfach sei, dies zu einem konkurrenzfähigen Preis zu beschaffen. Die Verwendung von natürlichen Materialien, vor allem heimischem Holz, ist aber nicht nur aufgrund der relativ kurzen Transportwege sinnvoll, es ist auch ein CO2-Speicher erster Güte. Nun, Holz war das ganz grosse Thema an diesem Tag. Die Pflege der Wälder befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die rationelle Bewirtschaftung ist schon mal dem steigenden Kostendruck geschuldet, dies in einer Zeit, wo grosse Mengen an Bau- und Heizmaterial zu fast unglaublich niedrigen Preisen über riesige Distanzen transportiert werden.

Aber mindestens soviel Kopfzerbrechen bereitet den Waldbesitzern der rasant fortschreitende Klimawandel. Was geschieht mit Bäumen die aufgrund der Trockenheit nicht genügend Wasser in die Baumkronen bringen? Sie sind nicht einfach vorübergehend geschädigt, nein, sondern sterben oben ab und müssen gefällt werden. Wir lernen, die Fichten und sogar Rotbuchen sind den Trockenperioden kaum mehr gewachsen, längerfristig dürften sie durch resistentere Baumarten ersetzt werden müssen. Die Frage, welche Baumarten am überlebensfähigsten sind, kann nicht abschliessend beantwortet werden, aber die Forschung arbeitet in Zusammenarbeit mit dem Bund und den Kantonen daran und empfiehlt schon seit geraumer Zeit die Förderung von Mischwäldern. Ein Wettrennen gegen die Zeit, denn es dauert bekanntermassen deutlich länger, bis ein Baum sein "Erntealter" erreicht hat, als die paar Jahre in denen wir gewöhnlich denken.

Aber einen Betrieb wie den Forst Galm Murtensee beschäftigen auch Fragen wie die Bewirtschaftung der Ernte von 1500 Hektaren Wald, welcher sich grösstenteils in Gemeindebesitz befindet und jährlich etwa knapp 11'000 m3 Holz liefert. Ein zunehmender Bedarf an Holz für Heizungen darf hinterfragt werden. Der markant steigende Verbrauch an Brennholz - bzw. deren Produkte wie Schnitzel und Pellets - steht dem kleiner werdenden Angebot an Bauholz gegenüber, welches schlussendlich als effizientester CO2-Speicher unter Druck steht. Immer wieder sollte die Frage gestellt werden, was effektiv eingespart werden kann. Kurzum, wir stehen vor grossen Fragen bei der Waldbewirtschaftung im Zusammenhang mit dem Klimawandel und müssen lernen, in grösseren Dimensionen zu denken, sonst scheitert die Transmission an eng abgegrenzten Kostenfragen.

Die spannenden Ausführungen und Einblicke schlossen die samstäglichen Waldgänger*innen mit einem guten Tropfen am massiven Tisch aus Murtner Holz. Am kommenden Martinsmarkt, am 2. November 2022, besteht zudem die Gelegenheit, am Stand der SP/Grüne Murten aktuelle Themen zu vertiefen.

Für die Fraktion SP/Grüne,
Generalrat Reto Burger

(eingesandt)