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Pflegeeinsatz im Grossen Moos - unterwegs mit dem Ornithologischen Verein Kerzers

von Karin Ledermann
am
(Foto: Roger Blumner)

Sechs Pflegeeinsätze planen der SVS/BirdLife Schweiz und die Stiftung Biotopverbund Grosses Moos im Winterhalbjahr 21/22. Der erste Einsatz fand am vergangenen Mittwoch bei perfekten Wetterverhältnissen statt. Trocken, keine Bise, keine Minustemperaturen.
 
Mitten in der Gemüsekammer der Schweiz entstand 2001 ein Amphibien-Laichgebiet und ein Rastplatz für Zugvögel, und so fanden zahlreiche gefährdete Arten einen neuen Lebensraum. Besonders zur Zugzeit gibt es über 220 Vogelarten, die von dieser 'Oase' profitieren. Zahlreiche Wattvögel nutzen den Rastplatz, Raubwürger und Pfeifenten überwintern regelmässig. Natürlich bedarf dieser Lebensraum der Pflege, und so nahmen in der 'Krümmi' ein gutes Dutzend Helfer*innen die Arbeitsinstruktionen entgegen.
 
Damit sich die Tiere vermehren und wiederkommen, müssen wir ihren Lebensraum pflegen. Hecken, Sträucher und Bäume rund um die Biotope müssen regelmässig zurückgeschnitten werden, damit sich Grauammer, Dorngrasmücke und viele andere Vogelarten weiterhin wohlfühlen.

Mosimann und Strebel, Büro für Landschaftspflege, haben für uns Helfer*innen alles bestens vorbereitet. Die Bäume und Büsche wurden geschnitten, unsere Aufgabe war es, die Äste auf dem Strässchen zu stapeln, damit sie mit einem imposanten Traktor abtransportiert und anschliessend zerhäckselt und anderweitig verwertet werden können. Für die dicken Handschuhe war ich dankbar, die Kreuzdornäste machen ihrem Namen alle Ehre, die Dornen sind kräftig und an die vier Zentimeter lang. Auch Rosen-, Hagebutte- und Brombeeräste wollten mit Vorsicht zur Seite geschafft werden.

Es beeindruckte mich, welch tiefes und breites Wissen über Fauna und Flora meine Mithelfer*innen haben. Als dann gar ein Schwarm Kraniche – 26, um genau zu sein – vorbeizog, erkannte das ornithologisch geschulte Auge bereits aus grosser Ferne, um welche Vogelart es sich handelte und hörte sogar die Jungvögel heraus. Alle hielten in der Arbeit inne, schauten dem Zug nach und auf jedem Gesicht – inklusive dem meinen – lag ein seliges Lächeln. Zu den Aufgaben gehörte ebenso die Messung – und soweit möglich – Nivellierung des Grundwassers, diese Arbeit wurde wohlweislich den Fachleuten überlassen.
 
Für unser leibliches Wohl in der Znüni-Pause und am Mittag war bestens gesorgt und zwischen Sandwich, Apfel und Nussgipfel wurde intensiv gefachsimpelt.

Es ist eine faszinierende Welt, die sich vor mir auftut, auch wenn die Fragen nicht weniger werden, sondern sich mit jeder Antwort vervielfachen; was Grund genug ist, weiterhin mit dabei zu sein!