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Vogelschutzhöck 2021 des Ornithologischen Vereins Kerzers

von Karin Ledermann
am

Haben Sie sich auch schon gefragt, wer die vielen Nistkästen im Wald aufhängt, Vögel beringt, sie zählt und die Nisthilfen für Schwalben installiert? In Kerzers und Umgebung nimmt sich der Ornithologische Verein (OVK) dieser Aufgaben an.
 
Um ca. 25 Waldreviere mit insgesamt 442 Nistkästen kümmern sich engagierte, naturverbundene Frauen und Männer. Im Frühjahr werden die Kästen sauber gereinigt, es ist 'Frühjahrsputzete' angesagt. Später wird beobachtet, wer Einzug hält. Sind es Kohl-, Blau-, Sumpf-, Nonnen- oder Tannmeisen, ist ein Kleiberpaar eingezogen oder lässt sich gar ein Gartenbaumläufer häuslich nieder? Natürlich sind Artenkenntnisse von Vorteil, aber die 'gängigsten' Modelle erkennt man rasch, wie mir eine Revier-Fachfrau erzählt. Buch geführt wird über die Bruten, nicht ausgebrütete oder tote Jungvögel und wer sich sonst noch gemütlich in den Nistkästen niederlässt, zum Beispiel Fledermäuse, Wespen, Haselmäuse oder Siebenschläfer.
 
Es ist viel Arbeit, die da geleistet wird und heuer war ein sehr schwieriges Vogeljahr. Kälte, Unwetter, Hagel und Wind haben den Tieren arg zugesetzt. Viele Nestlinge kamen ums Leben.

Am jährlichen Höck wurden die Nist-Statistiken besprochen und es war unschwer zu erkennen, wie sehr die Vögel den knapp 20 Anwesenden am Herzen liegen. Da wird festgehalten, wann die ersten Mauersegler im Kirchturm Kerzers ankommen und vermerkt, dass die letzten bereits anfangs August wieder Richtung Süden geflogen sind. Eifrig wird berichtet, dass der Zaunkönig zahlreich im Wald anzutreffen war und auch der Wiedehopf auf seiner Reise kurz bei uns Halt machte. Und natürlich gab auch das neue Erhebungsblatt zu diskutieren – der Fortschritt macht auch beim OV Kerzers nicht Halt, die Beobachtungsblätter werden digitalisiert.
 
Auch die Entwicklung der Turmfalken und Schleiereulen wird dokumentiert. Zudem gibt es ein Projekt zum Schutz des Steinkauzes, welches von BirdLife ins Leben gerufen wurde. Seit 2015 wird es im Rahmen der "National Prioritäre Kulturlandvögel im Grossen Moos" mit Unterstützung des OV Kerzers erfolgreich weitergeführt.
 
Eine weitere 'Dienstleistung' des Vereins sind Pflegeeinsätze in diversen Biotopen – Freiwillige willkommen! Zudem unterhält er ein vielseitiges, spannendes Jahresprogramm.
 
Es erstaunt etwas, dass der Grossteil der Vereinsmitglieder älteren Jahrgangs ist. Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, wo all die jungen Menschen sind, die ein Umdenken in Bezug auf Klima, Umwelt, Artenschutz anstreben. Natürlich sind Spenden gern gesehen, noch willkommener aber wäre eine aktive Unterstützung. Der OV Kerzers würde sich über neue Mitglieder freuen, 'reinschauen’' wie ich es anlässlich des Höcks gemacht habe, darf man gerne und sicher gibt es auch bei einem Pflegeeinsatz für Gross und Klein viel zu lernen und zu entdecken.