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"Oldies but Goldies" ist bereits wieder Geschichte

von Esther Zangger
am

Am Sonntag, 5. Februar 2023 war es soweit: die 11. Ausgabe des Eishockey-Matchs zwischen Ex-Spitzenspielern von Fribourg-Gottéron und dem SC-Bern lockte wieder zahlreiche Zuschauer*innen zur Eisbahn beim Berntor in Murten. Dicht an dicht gedrängt standen Jung und Alt zusammen, um dem Spiel zwischen den ehemaligen Rivalen beizuwohnen.
 
Für die Spielerauswahl des jährlichen Events gibt es fünf strenge Selektionskriterien und ein Joker-Kriterium: «Ein Aufgebot erhalten nur Spieler, die entweder 500 NLA-Spiele absolviert oder in der NHL gespielt haben (oder ein Mix davon), die WM- oder Olympiateilnehmer mit der A-Nationalmannschaft oder Schweizer Meister NLA waren oder deren Trikot unter dem Hallendach ihres Teams hängt, was bedeutet, dass die Nummer im Club nicht mehr vergeben wird – oder aber, die eine Wildcard bekommen», so Gottéron-Legende und Mitorganisator Mario Rottaris gegenüber unsereRegion.
 
Die Wildcard wird jedoch nur selten und ausnahmsweise vergeben. Mario Rottaris: «Dieses Jahr hat Ex-Goalie Martin Gerber, der als Feldspieler auflief, eine solche erhalten. Für Martin Gerber als ehemaligen NHL Stanley-Cup-Sieger konnte ich das gerade noch so durchgehen lassen».
 
Älter gewordene, ehemalige Kumpel wieder zu sehen, sei immer ein Highlight, so Rottaris vor dem Spiel. «Es ist berührend, das Engagement und die Identifikation der Murtner*innen, der Organisatoren und der Helfer*innen für diesen Anlass zu sehen und zu spüren. Da muss man einfach dabei sein und selbst mit anpacken.»
 
Auch auf die super Stimmung in der Garderobe wie in aktiven Zeiten freute sich Rottaris im Vorfeld. Zwar ersetze eine freundschaftlichen Atmosphäre auf dem Eis die frühere Rivalität, trotzdem gehe es um alles oder nichts. «Es werden keine Geschenke gemacht. Das Sprichwort "Hauptsache man war dabei" gilt nicht für die Mannschaft, in der ich spiele», so der 55-Jährige augenzwinkernd.
 
Seinen Worten liess Rottaris prompt auch Taten folgen. Er erzielte für Fribourg-Gottéron das erste Tor des Spiels. Das Match auf der kleinen Eisfläche von 33x15 Metern, jeweils drei gegen drei Mann, war geprägt von ausgelassener Stimmung und Fairness. Die Freude am Hockeyspielen war in den Gesichtern der Eishockeylegenden sichtbar. So verwundert es nicht, dass der ehemalige Nationalliga A-Schiedsrichter Daniel Zosso während der ganzen Partie keinen der Spieler auf die Strafbank schicken musste. Trotzdem bot die Partie einiges: technisch schön herausgespielte Tore, beeindruckende 'Big Saves' der Goalies, Penalties und eine spektakuläre Aufholjagd.

Als Fribourg-Gottéron 3:8 im Rückstand lag, hätte wohl niemand mehr an eine Aufholjagd geglaubt. Ein vorerst aberkanntes Tor kurz vor der Pause wurde jedoch per Videobeweis als gültig entschieden und genau dieses wichtige Tor zum 4:8 bewirkte anschliessend einen Motivations-Booster für die Freiburger.
 
Vielleicht lag es auch am etwas anderen Pausengetränk als noch zu aktiven Zeiten der Profis, jedenfalls war Gottéron nach der Pause kaum mehr zu bremsen. Da konnte auch der unvermittelt eingesetzte, kleinere Kinder-Puck nicht dagegenwirken. Kevin Lötscher vom SCB leicht verdutzt: «Ich weiss nicht, wieso Fribourg-Gottéron plötzlich so aufholt, die sind einfach extrem gut».
 
Es kam, wie es kommen musste: nach der regulären Spielzeit von 2x20 Minuten und einer schier unglaublichen Aufholjagd von Gottéron stand es 10:10 unentschieden. Auch das anschliessende Penaltyschiessen endete unentschieden. Schlussendlich entschieden aber die Berner die Partie per Sudden Death-Penalty für sich.
 
Zuschauer*innen und Spieler waren sich einig: das "Oldies but Goldies" soll auch nächstes Jahr wieder stattfinden. Vielleicht können sich 2024 die 'Eisfeger' von Fribourg-Gottéron beim SC-Bern für die Niederlage revanchieren. «Spieler, die hier in Murten dabei waren, erhalten automatisch eine Einladung als Erstrunden-Draft für das Folgejahr. Damit ermögliche ich auch Spielern ohne NHL-Erfahrung und Spielern, die während ihrer Karriere nie gedraftet wurden, jetzt in fortgeschrittenem Alter in der ersten Runde eingeladen zu werden», so Mario Rottaris.
 
Für das nächste "Oldies but Goldies" wünscht sich Rottaris: «Keine Verletzten am Match – betrifft Zuschauer*innen und Spieler – und, dass beim Versand der Einladungen an Spieler oder Staff keine krankheitsbedingten Absagen eintreffen.»
 
Wie jedes Jahr wurde anstelle eines Eintrittsgeldes ein*e Sportler*in aus der Region mit einer freiwilligen Spende unterstützt. Dieses Jahr ging die Kollekte an Audrey Werro, eine junge, talentierte Leichtathletin aus Courtepin. Das Spendengeld von CHF 1'700 wurde von Murten Tourismus um CHF 500 auf CHF 2'200 erhöht. Michael Bauer (Sponsor Valiant Bank) rundete danach spontan auf CHF 3'000 auf.

Mannschaftsaufstellungen

HC Fribourg-Gottéron:
 
Zenhäusern Gerd
Plüss Benjamin
Brasey Patrice
Brodmann Mario
Rottaris Mario
Hofstetter Christian
Marquis Philippe
Keller Olivier
Leuenberger Marc
 
Coach: Montandon Gil
Torwart: Riedo Fredy

SC Bern:
 
Furrer Philippe
Beutler Andreas
Pfeuti Urs
Lötscher Kevin
Rauch Martin
Mattioni Romeo
Neuenschwander Caryl
Gerber Martin
 
Coach: Dolder Urs
Torwart: Schürch Reto

Betreuer/Material: Müller Hermann, Delaquis Jean-Claude
Speaker: Bauer Michael
Organisation: Murten Tourismus