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Jakob Etter holt sich in Chicago die Six Star Medaille

von unsereRegion
am

Berlin, London, New York, Tokio, Boston und Chicago sind die grössten Marathons der Welt. Wer alle sechs absolviert, gehört zu den Six Star Finishern und erhält eine besondere Auszeichnung. Berlin, London und New York gehören zum «Standard» eines Marathonläufers. Diese drei dürfen nicht fehlen im Palmares.

Für meinen 60. Marathon hatte ich mir etwas Spezielles einfallen lassen. Damals meldete ich mich für den Tokyo-Marathon an. Im Februar 2017 war es soweit. Zwei Jahre später entschieden meine Frau und ich, einmal nach Boston zu fahren, um dort den berühmten Boston-Marathon zu laufen. Nachdem auch dieser erfolgreich absolviert worden war, fehlte von den sechs grossen nur noch Chicago. Somit meldete ich mich im Jahr 2020 dafür an. Leider konnte der Marathon wegen Corona in diesem Jahr nicht durchgeführt, aber die Anmeldung glücklicherweise auf das Folgejahr verschoben werden. Aber auch 2021 war eine Teilnahme nicht möglich, da die USA für Europäer eine Quarantäne von 10 Tagen verfügt hatten. Dadurch musste ich mein Vorhaben nochmals um ein Jahr verschieben. Endlich, am 6. Oktober 2022, war es soweit. Nach längeren, gezielten Vorbereitungen mit zahlreichen Trainingskilometern ging es los Richtung Chicago.

Ideale Bedingungen trotz niedrigen Temperaturen

Die Voraussetzungen waren vielversprechend. Für Sonntag, 9. Oktober 2022, waren die Wettervorhersagen ideal. Bereits um 5.00 Uhr war Tagwache, da der Start auf 7.30 Uhr angesagt war. Zum Glück befand sich unser Hotel nur wenige 100 Meter vom Startgelände entfernt. Problemlos konnte ich meinen Startsektor finden, nachdem ich das Gepäck im entsprechenden Zelt abgegeben hatte. Die Temperatur war mit 7°C eher kühl. So entschied ich mich, am Anfang mit Mütze und Handschuhen zu laufen. Meine Frau wartete auf der Strecke bei Kilometer 3. Dort konnte ich beides abgeben. Die Strecke führte durch den «kleinen Big Apple», wie Chicago bezeichnet werden kann, an zahlreichen markanten Plätzen und illustren Quartieren vorbei. Mehrmals überquerten wir den Chicago-River. Hundertausende von Zuschauer*innen säumten die Strassen und feuerten uns an. Gelegentlich wünschte ich mir etwas mehr Ruhe, anstelle der kreischenden und schreienden Zuschauer*innen. Kurz vor dem Halb-Marathon erwartete mich wieder meine Frau mit Verpflegung. Dort konnte ich mich auch noch den Ärmlingen entledigen, die ich wegen den steigenden Temperaturen nicht mehr benötigte.

Ich fühlte mich sehr gut und konnte mein Tempo auf der gesamten Strecke durchziehen. Auch die zweite Streckenhälfte führte durch interessante Quartiere mit tausenden von Zuschauer*innen. Auf den letzten 10 Kilometern lief ich sehr gut. Ich verspürte kaum Probleme oder Schwierigkeiten. So konnte ich das Tempo bis zum Schluss halten. Der Zieleinlauf im Grand Park nach 3.15 h war sehr speziell und emotional.

Ein grosser Moment für jeden Marathonläufer

Vor allem das Erhalten der grosse Medaille für die Six Stars – also für die Absolvierung der sechs weltgrössten Marathons – war für mich ein spezieller Moment. Das erlebt ein Marathonläufer nur einmal im Leben. Ein Filmteam sowie mehre Fotografen waren vor Ort und dazu durfte ich noch ein Interview geben. Das war wirklich ein Höhepunkt und ein besonderes Ereignis.

Unmittelbar nach dem Zieleinlauf wurde ich auf dem 5. Rang von ca. 450 Läufern in der Kategorie 65-69-Jährige geführt. Allerdings musste ich feststellen, dass der «Sieger» in unserer Kategorie den Lauf nicht korrekt absolviert hatte. Die Zeiten auf der zweiten Streckenhälfte waren nicht realistisch. Somit darf ich mich über den sehr guten 4. Rang freuen und bin stolz auf meine Leistung. Chicago war definitiv eine Reise wert und ein sehr schönes und wertvolles Erlebnis.

Jakob Etter,
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