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360 Kilometer in 5 Tagen – Erlebnisse von zwei Ultratrail-Läufern

Eine Läuferin und ein Läufer des Vereins run&walk Kerzers beenden den SwissPeaks360 erfolgreich und zum Abschluss der Woche kann der Verein sogar einen Schweizer Meister M65 im Halbmarathon feiern.

von Run & Walk Kerzers
am
Kurt Nadler auf dem höchsten Punkt des SwissPeaks, dem Col de Prafleuri.

Eine Läuferin und ein Läufer des Vereins run&walk Kerzers beenden den SwissPeaks360 erfolgreich und zum Abschluss der Woche kann der Verein sogar einen Schweizer Meister M65 im Halbmarathon feiern.

Wenn vor dem Zubettgehen der letzte und beim Aufstehen der erste Blick dem Live-Tracker gilt, dann sind unsere beiden Trailspezialisten auf einem mehrtägigen Ultratrail unterwegs. Am Sonntagmittag, 29. August, starteten Cornelia Hauser und Kurt Nadler zu ihrem jeweils bereits dritten SwissPeaks360 in Oberwald im Goms mit Ziel in Le Bouveret am Genfersee. Dazwischen liegen 360 Kilometer und 26'000 positive Höhenmeter. Positiv heisst in diesem Zusammenhang bergauf. Mit Temperaturen um den Gefrierpunkt war die erste Nacht im Oberwallis bereits eine echte Herausforderung. Zum Glück hielt sich das Wetter aber während der ganzen Woche gut. Das ständige Auf und Ab forderte den 400 Gestarteten alles ab. Immer wieder führte der Weg über Pässe und Bergspitzen zwischen 2000 und 3000 m.ü.M. und durch bekannte Skigebiete wie Grächen, Grimentz oder Portes du Soleil. Zwischen Evolène und der Grande Dixence Staumauer war die Hälfte der Strecke zurückgelegt.

Das beeindruckende Profil mit allen Verpflegungsstationen findet man hier.

Erlebnisse eines Ultratrail-Läufers

Als sehr erfahrener Ultratrail-Läufer hat Kurt Nadler dieses Jahr den SwissPeaks mit seinem Laufkollegen Yannick gemeinsam absolviert. Seine wichtigsten Erkenntnisse aus der diesjährigen Austragung fasst er wie folgt zusammen:

  • Das Absolvieren einer solchen Distanz im Team erfordert einen gemeinsamen Rhythmus (Laufen, Essen, Schlafen), Disziplin und gegenseitiges Verständnis.
  • Gespräche mit Helfern wirken motivierend. Viele erkannten mich aus dem Vorjahr wieder.
  • In der Nacht sind leuchtende Sterne am Berghorizont nur unschwer von Stirnlampen anderer Läufer zu unterscheiden.
  • Handschuhe ohne Windschutz sind bei beissendem Wind nutzlos.
  • Eine gute Planung des Schlafes (nachts eine Stunde und während dem Tag 20 Minuten) verbessert das Vorwärtskommen ungemein.
  • Intensive Erlebnisse und Erinnerungen sind wichtiger als Medaillen und Ranglisten.

Kurt und Yannick erreichten das Ziel nach ziemlich genau 5 Tagen in 119 Stunden und 55 Minuten. Die reine Laufzeit liegt bei 100 Stunden und 47 Minuten. Der Differenz ergibt sich aus essen, trinken, sich pflegen und ein bisschen schlafen.

Cornelia Hauser läuft lieber solo

Knapp elf Stunden länger unterwegs war Cornelia Hauser, die aber ihre Zeit auf der vergleichbaren Strecke von 2019 massiv um 14 Stunden verbessern konnte. Cornelia platzierte sich insgesamt auf Platz 84 in der ersten Hälfte der Rangliste und erreichte wie im Vorjahr das dritte Podium bei den Master 2 Femmes. Sie meint zur ihrer Leistung:

«Die Strecke ist unheimlich schön geführt! Allerdings sehr technisch! Ich bin jemand, der gerne alleine seinen Rhythmus läuft. Ich liebe es, in der Nacht in den Bergen unter dem Sternenhimmel alleine unterwegs zu sein. Allerdings kann die Müdigkeit schon ab und zu zum Problem werden. Das Einteilen des Schlafes und der Kräfte über die Tage ist eine grosse Herausforderung. Oft, wenn die Müdigkeit gross ist, hat man keine Möglichkeit, sich hinzulegen.»

Cornelia Hauser erreichte den dritten Podestplatz in der Kategorie Master 2 Femmes.

«Der Lauf ist super organisiert. Die Verpflegungen und die Helfer sind ebenfalls super! Sooo hilfsbereit und geduldig. Sie verharren ja zum Teil tagelang an denselben Verpflegungsstationen und sind für die Läufer da. Das Essen ist auch top. Von Raclette, über Polenta, Rühreier, Nudeln, Cholera (Walliser Spezialität), Birchermüesli, Bouillon, Käse, Wurst, Biscuits und Früchte gibt es wahrscheinlich für jeden Geschmack etwas.

Es sind so viele Eindrücke in diesen Tagen. Vieles kann man auch einfach nicht in Worte fassen. Die Natur, Begegnungen mit anderen Läufern, das Bewältigen der eigenen Krisen, den Umgang mit den schmerzenden Füssen und Beinen und der Müdigkeit...und plötzlich kommen auch wieder Momente, in denen es wie von selbst läuft. Der Moment, in dem man dem Ziel näherkommt und begreift: ich werde es schaffen und schlussendlich der Zieleinlauf. Grosse Emotionen!!! Ich bin unendlich dankbar und überglücklich, dies alles erlebt zu haben.»
 
Mit dem Zieleinlauf von Kurt und Cornelia war die erfolgreiche Woche für run&walk kerzers aber noch nicht abgeschlossen.

Jakob Etter gewinnt Halbmarathon

Quasi zum Einlaufen holte sich Jakob Etter am Freitagabend bei den Bieler Lauftagen den Sieg im Halbmarathon bei den M65. Am Sonntagvormittag doppelte er dann bei den Schweizer Meisterschaften um den Sarnersee nach. In 1:36.10 Stunden holte sich Köbi souverän den Titel in seiner Alterskategorie.

Wir von run&walk Kerzers gratulieren Cornelia, Kurt und Jakob zu ihren grandiosen Leistungen und freuen uns, dass sei bei uns regelmässig mitlaufen!