Go back
Politik /Leserbrief
unsereRegion Leser*in

Leserbrief: Uferschutz: ja, Überreglementierung: nein

Leserbrief zur Volksabstimmung «Für die Erhaltung des Greyerzersees und seiner Ufer» vom 28. September 2025 von Alexander Schroeter, Grossrat Seebezirk.

Leserbrief zur Volksabstimmung «Für die Erhaltung des Greyerzersees und seiner Ufer» vom 28. September 2025 von Alexander Schroeter, Grossrat Seebezirk.

Mit der am 28. September dem Volk vorgelegten Initiative soll in der Kantonsverfassung explizit der Greyerzersee geschützt werden. Liest man die vorgelegte Ergänzung zum Art. 73 der Verfassung, fragt man sich: Ist der See denn aktuell nicht geschützt?

Das Gegenteil ist wahr: Der Greyerzersee – wie alle unsere Seen – geniesst bereits einen umfassenden und wirksamen Schutz durch das Bundesgesetz zur Raumplanung (RPG), die kantonalen und regionalen Richtpläne, die Naturschutzgebiete und das Gewässerschutzgesetz. Diese bestehenden Grundlagen haben in jüngster Zeit bereits ein Projekt in Morlon bei Bulle wirksam gestoppt, das massive Eingriffe in die Uferzone zur Folge gehabt hätte.

Verschiedene Anrainergemeinden des Murtensees können übrigens bezeugen, dass die aktuell gültigen Schutzbestimmungen streng sind und sogar wichtige Infrastrukturverbesserungen – etwa die Seeuferpromenade – einen harten Stand haben, wenn es um die Realisierung geht.

Eine starrer, ungenauer Verfassungstext verhindert, dass selbst kleine Projekte wie Wanderwege, vereinfachte Seezugänge, Plätze für Familien oder kleine Infrastrukturen für die sanfte Mobilität umgesetzt werden dürften. Eine nachhaltige Nutzung des Seeufers, von dem die Pflanzen- und Tierwelt aber eben auch der Mensch profitieren kann, würde blockiert.

Darum empfehlen der Staatsrat und eine grosse Mehrheit des Grossrats, die Initiative abzulehnen: Damit wird nicht der Schutz des Greyerzerseeufers aufgehoben, sondern es wird ermöglicht, dass diese schöne, wenn auch erst ab den 40-er Jahren des letzten Jahrhunderts künstlich entstandene Uferlandschaft auch weiterhin als Erholungsgebiet und Naturerlebnis genutzt werden kann – mit Verstand und nachhaltig.

Alexander Schroeter
Grossrat Seebezirk