Leserbrief: Welche (Auto-)Bahn?
Leserbrief zur Abstimmung vom 24. November «Ausbau Nationalstrassen» von Pascal Känzig
Leserbrief zur Abstimmung vom 24. November «Ausbau Nationalstrassen» von Pascal Känzig
Kürzlich war ich mit zwei meiner Neffen zu einem Tagesauflug in Bern. Dabei habe ich beobachtet, wie interessant es für Kinder ist, mit dem Zug zu reisen. Gemeinsam kann man besprechen, was es alles zu sehen gibt oder man hat Zeit zum Spielen. Dazu kommt die Faszination für die verschiedenen Zugtypen: alte oder neue Lokomotiven, Doppelstockwagen, InterCity oder Bummler. Und sogar eine Toilette gibt es. Klar, dass aus Kindersicht das Reisen mit dem Zug die bessere Wahl ist.
Aber es sind die Erwachsenen, die am 24. November die Wahl haben. Und es geht nicht um mehr Züge, sondern um 5.3 Milliarden für fünf Autobahnausbau-Projekte. Es geht um eine Weichenstellung, wie die künftige Mobilität aussehen soll. Denn das Geld aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsfonds könnte ebenso für den öffentlichen Verkehr oder die sanfte Mobilität eingesetzt werden. Und so stellt sich gleichwohl die Frage: mehr Autobahn oder lieber mehr Bahn? Dies gilt insbesondere für das einzige Projekt in der Westschweiz, den Ausbau des Teilstücks Nyon - Le Vengeron. Denn in der gleichen Region ist der Ausbau der Bahnverbindung Lausanne-Genf überfällig. Und je nach Variante für das Schienentrasse der Teilstrecke Nyon-Genf könnte es zu räumlichen Konflikten zwischen den neuen Gleisen und dem Ausbau-Projekt der Autobahn A1 kommen. Der Raum ist eng. Dies würde die Planung erschweren, den Bau verzögern und Mehrkosten verursachen.
Welche Mobilitäts-Infrastruktur wollen wir also? Ich finde, was heute geplant, im nächsten Jahrzehnt gebaut und in den nächsten Dekaden genutzt wird, muss den Bedürfnissen der heutigen Kinder dienen. Deshalb stimme ich am 24. November Nein zu Autobahnausbauprojekten, die in die falsche Richtung gehen. Und hoffe, mit den Neffen auch mal nach Genf zu reisen – natürlich mit dem Zug.
Pascal Känzig, Generalrat Murten