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Leserbrief: Was heisst ‘extrem’?

Leserbrief zur Abstimmung vom 22. September «Biodiversitätsinitiative» von Alexander Schroeter

Leserbrief zur Abstimmung vom 22. September «Biodiversitätsinitiative» von Alexander Schroeter

Weit übers Land verteilt schreien einem Plakate entgegen, die Biodiversitätsinitiative sei ‘extrem’. – Ein alter Trick manipulierender Kommunikation: statt über die Sache zu diskutieren, ob die Schweiz genug oder zu wenig für die Biodiversität mache, stempelt man eine Initiative und damit wohl auch jene, die sie unterstützen, als ‘extrem’ ab. In welchem Sinn ‘extrem’? Antidemokratisch? Fundamentalistisch? Zu teuer und überflüssig?

Was mich ‘extrem’ dünkt, sind zum Beispiel all die Kosten, die investiert werden müssen, um den einstmals unendlich fruchtbaren Boden im Seeland wieder fit zu machen. Fruchtbar war er unter anderem wegen der unzähligen Würmer, Mikroorganismen, Kleinstlebewesen, die nach Jahrzehnten intensiver Nutzung des Ackerlands verschwunden sind. ‘Extrem’ beunruhigend scheinen mir wissenschaftliche Studien, die den Rückgang der Biodiversität in der Schweiz seit Jahren belegen. Und ‘extrem’ scheint mir, dass alle bisherigen Massnahmen für mehr Biodiversität zu wenig bewirkt haben.

Man mag die Initiative als extrem erachten, aber: wir haben nur diesen einen Planeten als unsere Lebensgrundlage. Und was die Initiative fordert, liefert einen wichtigen Beitrag, diese Grundlage zu erhalten – für uns und für jene, die nach uns kommen werden.

Alexander Schroeter
Grossrat SP