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Politik /Leserbrief
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Leserbrief: Massentierhaltungs-Initiative ist absolut unnötig!

Unseren Schweizer Bauernfamilien liegen ihre Nutztiere am Herzen. Sie kümmern sich an sieben Tagen in der Woche und 365 Tagen im Jahr um sie. Die einheimische Landwirtschaft zeichnet sich durch ein extrem hohes Tierwohlniveau aus.
 
In der Schweiz haben wir ein weltweit einzigartig strenges Tierschutzgesetz mit gesetzlich limitierter Zahl an Tieren pro Betrieb bei Hühnern, Schweinen und Kälbern. Sehr wirksame Anreizprogramme für besonders tierfreundliche Ställe und regelmässigen Auslauf im Freien, zahlreiche weitergehende Labelangebote und ein funktionierendes Kontrollsystem haben sich bewährt.
 
Der von der Initiative geforderte Standard existiert bereits mit dem breiten Bio-Angebot. Wenn der Konsument tierische Produkte in diesem Sinn kauft, wird sich die Produktion automatisch der Marktnachfrage anpassen. Die Initiative ist folglich unnötig und kontraproduktiv. Sie würde für die Konsumenten einen Preisanstieg der tierischen Produkte auslösen, die Wahlfreiheit einschränken sowie bereits bestehende Biobetriebe in Existenz und Amortisation der Investitionen bedrängen.
 
Nebst negativen Umweltaspekten durch zusätzliche Tier- und Fleischtransporte aus Europa, Südamerika usw. müssten in der Schweiz tausende neue Ställe gebaut und weitere Fruchtfolgeflächen überbaut werden. Nebst grossem Raumbedarf und dem Konflikt mit dem Raumplanungsgesetz würden diese enormen Investitionskosten einen weiteren Wettbewerbsnachteil für unsere einheimischen, regionalen und naturnah sowie marktgerecht handelnden Tirehaltungsbetriebe bedeuten.
 
Bereits heute ist die Schweiz zur Versorgung der Bevölkerung auf umfangreiche Importe angewiesen. Diese Abhängigkeit vom Ausland würde sich bei einer Annahme der Initiative speziell beim Geflügelfleisch, Eiern und Schweinefleisch weiter stark erhöhen. Erinnern wir uns an die 78.6% Ja-Stimmen zur Anpassung des Verfassungsartikels 104a vom 24.09.2017 mit den Zielen: Sicherung der einheimischen Produktion, Erhalt der Produktionsflächen, eine dem Markt ausgerichtete Ernährungswirtschaft, nachhaltige Handelsbeziehungen sowie einen ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln.

Deshalb: ein klares Nein zu dieser Tierhaltungsinitiative.

Rudolf Herren,
Grossrat SVP, Lurtigen