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Politik /Kommentar
Alexander Schroeter

Parkplätze statt Pappeln?

Die Gemeinde Murten will in nächster Zeit 144 neue Parkplätze am Herrenschwandweg, beim neuen Kreisel an der Burgunderstrasse, bauen. Der Generalrat hat an seiner Mai-Sitzung die dafür nötigen Finanzen gesprochen. – Anlässlich der Veröffentlichung des Baugesuchs sind nun vier Einsprachen bei der Gemeinde eingegangen.

Die Gemeinde Murten will in nächster Zeit 144 neue Parkplätze am Herrenschwandweg, beim neuen Kreisel an der Burgunderstrasse, bauen. Der Generalrat hat an seiner Mai-Sitzung die dafür nötigen Finanzen gesprochen. – Anlässlich der Veröffentlichung des Baugesuchs sind nun vier Einsprachen bei der Gemeinde eingegangen.

Wenn im Stedtli was los ist, stösst Murten in Sachen Parkplätze seit Jahren an die Kapazitätsgrenze. Dieses Problem soll mit den geplanten Parkplätzen etwas entschärft werden. Doch jetzt stösst das Projekt zum Teil auf Widerstand, vor allem aus den beiden folgenden Gründen. Man stört sich daran, dass die Parkplätze für eine befristete Zeit von fünf Jahren gebaut werden. Und: Dass den Parkplätzen die 18 Pyramidenpappeln entlang der Burgunderstrasse weichen müssen.
 
Warum gerade jetzt diese Parkplätze gebaut werden, hat mit verschiedenen Faktoren zu tun: Hauptsächlich erlaubt der neue Kreisel, mit dem das neue Feuerwehrmagazin südlich der Burgunderstrasse erschlossen wird, eine Zufahrt zu den künftigen Parkplätzen, ohne dass dadurch der Verkehr durch das angrenzende Wohnquartier geführt werden muss. Dazu kommt, dass mit der Grossbaustelle rund um die Migros eine erhebliche Anzahl Parkplätze vorübergehend wegfällt, also braucht es jetzt und möglichst schnell Ersatz.
 
Für die zeitliche Befristung entschied die Gemeinde sich, da bis in fünf Jahren die Parkplatzsituation anders aussehen wird und das Landstück für einen rentableren Zweck genutzt werden könnte. Die Baukosten sind so berechnet, dass die Investitionen nach fünf Jahren amortisiert sind – und dem Steuerzahlenden somit unter dem Strich keine Kosten entstehen.
 
Im Generalrat bereits viel zu diskutieren gaben die Pappeln, die den Parkplätzen weichen müssen. Als für die Expo 64 in Lausanne die Umfahrungsstrasse um Murten gebaut wurde, wurde als landschafts-architektonisches Element – an Sicht- oder Lärmschutz dachte man damals noch kaum – diese eindrückliche Pappelzeile gepflanzt. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass sich diese Art von Kulturbaum nur bedingt an einem Strassen- oder Parkplatzrand eignet: v. a. wegen des relativ hohen Astbruch-Risikos – allfällige Schadenkosten zu Lasten der Gemeinde, also der Steuerzahlenden.
 
Allerdings verschwinden die Pappeln nicht ersatzlos: Eine Neuanpflanzung auf der anderen Strassenseite ist geplant und in den Projektkosten enthalten. Pappeln werden es nicht sein, aber diese neuen Bäume werden wohl länger stehen bleiben und wachsen dürfen als fünf Jahre.
 
Alexander Schroeter

Lesen Sie auch die Kommentare von Grossrätin Christine Jakob und Unternehmer René Merz und machen Sie bei unserer Umfrage mit: Umfrage: Pappeln oder Parkplätze