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Erste Vorboten des Murtner Generationenprojekts Sport- und Kulturhalle

Es tut sich was in der Umgebung der Bernstrasse 9. Abrissbirnen kommen zwar nicht mehr zum Einsatz, aber auch so ist vom HM-Saal bald nichts mehr zu sehen. – Von der geplanten Sport- und Kulturhalle gibt es erst Pläne und Computer-Bilder. Mit den ‘Bauarbeiten’ begonnen haben hingegen bereits die Schulkinder von fünf Klassen.

von Alexander Schroeter
am
Graffiti ganz legal: Schulkinder gestalten den Friedhofweg ab sofort mit.

Es tut sich was in der Umgebung der Bernstrasse 9. Abrissbirnen kommen zwar nicht mehr zum Einsatz, aber auch so ist vom HM-Saal bald nichts mehr zu sehen. – Von der geplanten Sport- und Kulturhalle gibt es erst Pläne und Computer-Bilder. Mit den ‘Bauarbeiten’ begonnen haben hingegen bereits die Schulkinder von fünf Klassen.

Die künftige Sport- und Kulturhalle stellt ein komplexes Projekt dar. Viele Fachleute werden im Einsatz gewesen sein, wenn dann das neue Gebäude in rund drei Jahren eröffnet wird. Neu bei diesem Projekt: Es sind auch Kinder in die Planung einbezogen. In Zusammenarbeit mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) bringen sich fünf Klassen aus dem Berntor- und Längmattschulhaus ab diesem Herbst aktiv in die künftige Umgebungsplanung ein.

Mit einem Plakat (links im Bild) wird die Öffentlichkeit über Participlace informiert.

Participlace – Particip… Was?

Mit der Wortschöpfung Participlace – sie verbindet die Wörter Partizipation und Platz, Raum – wird ein Projekt bezeichnet, das Kinder und Jugendliche in raumplanerische Prozesse oder Bauprojekte integriert. Die Idee dahinter: Wie eine künftige Schulbus-Haltestelle aussehen soll, wie der Warteraum gestaltet werden soll und wie das Warten auf den Bus am besten zu gestalten ist, das weiss niemand besser als die betroffenen Schülerinnen und Schüler selbst. Und dieses Expertenwissen wollen die Planerinnen und Planer abholen.

Pläne, Zeichnungen, Modelle – wertvolle Ideen!

So hat die OKJA zusammen mit zwei spezialisierten Planungsbüros diesen partizipativen Prozess angestossen. An den ersten Workshops vergangene Woche konnten die Klassendelegierten nun dem Planungsbüro Kontextplan die Ideen präsentieren, die vorgängig in den Klassen erarbeitet wurden.

Von farbigen Zeichnungen, über Studien-Pläne bis hin zu veritablen Modellbauten kamen rund fünfzig Ideen zusammen, die nun ausgewertet werden. – Das klingt nach Mehrarbeit, ist aber vor allem ein Stück gelebte Demokratie. Und die beiden anwesenden Fachleute waren sichtlich begeistert von den Ideen.

Die Hand am Zeichenstift, nicht die Faust im Sack

Ein partizipativer Planungsprozess ist nicht zu verwechseln mit einem Wunschzettel für’s Christkindli. Auch das erfahren die beteiligten Klassen, und erleben so hautnah, wie demokratische Prozesse ablaufen. So sind die künftigen Nutzerinnen und Nutzer des Friedhofwegs in diese Planungsschritte involviert, in denen Ideen geboren und weiterentwickelt werden, dann aber vielleicht auch teilweise wieder begraben werden müssen.

Planerinnen und Schulpräsident erklären die zeitliche Planung des Projektes.

Mit den Teilnehmer*innen der Workshops wurde die Bedeutung ihres Mitwirkens auch anschaulich erläutert: Sie sind es, die mit Zeichnungsstift, Papier, Schere und Leim ihre Vision einbringen können, statt nur im Nachhinein aus allfälliger Unzufriedenheit die Faust im Sack zu machen.

Geplant ist, dass nach der Fertigstellung der Sport- und Kulturhalle an der Bernstrasse 9 der Platz vor dem Berntorschulhaus entlastet wird: sämtliche Schulbusse werden dann am Friedhof halten.

Und so geht Participlace weiter: Die delegierten Schulkinder und ihre Klassen werden nun etwa halbjährlich über die Entwicklung des Projekts und besonders ihre eingebrachten Ideen informiert: Gute Kommunikation gehört auch zu einem demokratischen Prozess. Und was auch dazugehört: Die einen Kinder werden zum Zeitpunkt der Einweihung des neuen Friedhofwegs gar nicht mehr an der Primarschule sein. Sie werden das Ergebnis gar nicht mehr geniessen können. So ist das manchmal in der Demokratie und bei einem Generationenprojekt sowieso.

Alexander Schroeter, Regionaut