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Fünf Jahre Lovenest: Das etwas andere Vogelhaus

von Esther Zangger
am

Als Architekt hat Samuel Gerber mehrere tausend Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut. Warum er auf die Idee kam, Vogelhäuser zu bauen und was seine «Lovenester» von herkömmlichen Vogelhäusern unterscheidet, erläutert der gewiefte Erfinder im Gespräch mit Unsere Region.

«Eigentlich habe ich mich nie für Vögel interessiert», lacht Samuel Gerber. Aber im Frühling 2016 habe er unter der Markise seines Hauses in Muntelier ein Bachstelzen-Nest entdeckt. «Die kleinen Gäste machten mir Spass und weckten mein Interesse». Er fing an, nachzuforschen und fand heraus, dass gute Nistplätze für Vögel genauso wichtig sind wie Hecken, Wälder oder Obstgärten. «Diese ziehen Insekten an, von denen sich wiederum Vögel ernähren», erklärt er. So schraubte Samuel Berger herkömmliche Bretterverschläge zusammen und hängte diese als Vogelhäuschen auf. «Ertragen habe ich sie nur ein Jahr», schmunzelt der 73-Jährige. «Ich habe gemerkt, dass diese ‘Architektur’ im Garten miserabel ist.» Nistkästen sollten praktisch, aber auch schön anzusehen sein, so seine Auffassung.

Erste Versuche und hohe Ansprüche

Nach vielen Gesprächen mit Ornithologen und Fachleuten von Birdlife Schweiz war Samuel Gerber klar: «Vögel bauten ihre Nester ursprünglich in hohlen Baumstämmen, also sollte auch ein Nistkasten die Form eines Baumstammes haben und nicht eckig, sondern rund sein». Er begann mit ausgehöhlten Baumstämmen zu experimentieren, verwarf dies aber wieder. «Mehrere Versuche scheiterten, weil sich die Rinde nach kurzer Zeit löste oder das Holz sich spaltete», umschreibt Samuel Gerber die Problematik. Auf der weiteren Suche nach einer Lösung blieb der Grundgedanke des hohlen Baumstamms aber bestehen.

Samuel Gerber , der Erfinder und Entwickler des Lovenest.

2018 konnten seine inzwischen perfektionierten «Lovenester» aus Tannenholz dann baulich umgesetzt werden. «Sie sind ästhetischer als herkömmliche Vogelhäuser und langlebiger», sagt Samuel Gerber. «Ausserdem einfacher aufzuhängen, einfacher zu reinigen und sicherer vor Katzen und Mardern.» Mit verschiedenen Einflugeinsätzen sei es sogar möglich auszuwählen, welche Vögel man als Mieter haben möchte. «Die Lovenester gibt es mit und ohne Kamera zur Beobachtung der Vögel», zeigt Samuel Gerber eine weitere Besonderheit seiner Vogelhäuser auf. «Ein Lovenest ist –wie ein anständiges Haus für Menschen– gut isoliert. Sonst verbrennen darin im Sommer die bis zu 15 Jungvögel in der Hitze.»

Schweizer Produktion

Das Entwicklungsgebiet der Lovenester ist Muntelier. «Hier finden alle Versuche statt. Es gibt am See Grünfinken, Meisen, Spatzen, Enten und Kormorane – sie und ich fühlen uns zusammen sehr wohl“, lächelt Samuel Gerber. Produziert werden die Lovenester in einer Drechslerei in Wilderswil/BE. Die grösste Herausforderung zur Serienreife war, fähige und willige Produzenten zu finden. «Alle lachten, wenn man von Hunderterserien von Vogelhäusern sprach, keiner nahm es ernst», so Samuel Gerber. «Und doch wurden bis heute 1349 Lovenester gebaut, jedes davon nummeriert.»

Lovenest-Feeder

Angeboten werden auch Lovenest-Feeder. «Die Futterspender haben wie die Nistkästen ein cooles Design und sind hygienisch. Für Vögel sicher, für Menschen praktisch», sagt Samuel Gerber. «Der Landesteg ist so geformt, dass die Vögel nicht ins Futter ‘kacken’, sondern vorher wegfliegen.» Der Feeder sei vielseitig verwendbar. Man könne ihn etwa als Leuchte mit Solarlicht, als Wasser- oder Futterspender verwenden.

Auf die Frage, worauf er besonders stolz sei, antwortet Samuel Gerber: «Ich bin nicht stolz, ich bin demütig. Ich hoffe einfach, zu Lebzeiten 5000 Stück zu verkaufen - der Artenvielfalt und den Vögeln und Menschen zuliebe.»

Impressionen vom Design:

Mehr Informationen

Samuel Gerber
Dorfmatt 73
3286 Muntelier

Telefon 079 690 32 78
www.love-nest.ch