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Räbeliechtli und Kindergesang erhellen Murtens Gassen

von Karin Ledermann
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Gestern zog endlich wieder der Räbeliechtli-Umzug durch Murtens Altstadt-Gassen. Bereits die alten Römer und Kelten benutzten in der dunklen Jahreszeit Räbeliechter. Natürlich dienten sie dazu, nicht im Dunkeln zu hocken. Doch mit den grässlichen Fratzen, die sie in die Räben ritzten, wollten sie auch Geister und Tote vertrieben.

Auch später kam der 'Räbe' eine besondere Bedeutung zu. Sie steht am Ende der Erntezeit; je mehr Reben geerntet wurden, umso besser waren die Menschen in der Winterzeit versorgt. Zeitnah sind auch Allerheilgen und der Martinstag, weitere wichtige Daten im Kalender unserer Vorfahren, die besonders begangen werden wollten. Denn gehört nicht zu jedem Fest etwas Glanz? Also schnitzten Bäuerinnen und Kinder Räbeliechtli. Diese wiesen den Weg vom Hof zur Kirche und ins Dorf und sorgten für eine festliche Stimmung.
 
Für eine festliche, fast ein wenig mystische Stimmung sorgen diese Laternchen auch heute noch.

Erwartungsfrohe Kinderaugen strahlten mit den Liechtli um die Wette, als sich die rund 200 Kinder der Kindergärten Murten und der Basisstufe Galmiz vom Schulhaus aus auf den Weg zum Berntor machten.

Der Lichterzug wurde von zwei Fackelträgern angeführt, aus den Lautsprechern in der Hauptgasse erklang das Lied "miis Räbeliechtli" und auch der Mond schaute vom fast wolkenlosen Himmel aus zu. Stolz trugen die Kleinen ihre Liechtli, die verziert waren mit Sternen, Monden, Punkten und Gesichtern. Ein schöner Anblick: Unzählige schaukelnde Lichtchen mäanderten langsam durch die Gassen, begleitet von singenden Kinderstimmen, dem süsslichen Geruch nach Räben und applaudierenden Zuschauern.
 
Für alle, die nächstes Jahr mitsingen wollen, hier der Liedtext:

"Lueg miis Räbeliechtli a
Ich has sälber gmacht,
Und jetzt lüüchtets hell und schön
dur di dunkli Nacht."