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Maimarkt in Murtens Altstadt

von Karin Ledermann
am

Im Gegensatz zum deutschen Kinderbuchautor Manfred Hinrich sagt der Murtner nicht "Der April, der weiss schon, was er will, den Mai", sondern: "Der Murtner weiss schon, was er will, den Maimarkt!"

Dieses Jahr, dem wird niemand widersprechen, fand wieder ein richtiger Maimarkt statt, wie wir ihn von früher her kennen. Frühmorgens mutete das Wetter zwar eher herbstlich an, es war kühl und über dem Bodenmünzi waberten Nebelschwaden. Doch dann setzte sich die Sonne durch; wohl dem, der vorausschauend die Sonnencrème eingepackt hatte.
 
Es lockten viele hübsch hergerichtete Stände, die keine 'Massenware' anboten. Handwerk und Kreativität sind gefragt; seien es kunstvoll gefertigte 3D-Karten, Blumengestecke, handgefertigter Schmuck oder Keramik, Genähtes, oder Holzarbeiten. Man trifft auf Händler, die man von Vorjahren kennt, nach anderen hält man vergeblich Ausschau und dann einige sind zum ersten Mal in Murten mit dabei. Ein junger Mann pries den schlichten Keramiker-Raffel-Teller an, eine Dame verkaufte originelle Socken und Strümpfe, von einem anderen Tisch her wehte der Duft exklusiven Kaffees, ein Mann lockte mit Flötenklängen.

Bei den Imkern gab es für einmal keinen Honig zu kaufen, das letzte Jahr war wetterbedingt sehr schlecht gewesen. Stattdessen boten sie Pflanzen für Balkon und Garten an, natürlich solche, die Bienen gut nähren. Sie liessen keine Frage rund um Bienen und Honig unbeantwortet und ein Bienenvolk samt Königin durfte beim eifrigen Arbeiten beobachtet werden, sicher geschützt hinter einer Plexiglasscheibe.

Beim Karussell und Trampolin amüsierten sich die kleinen Besucher, da leuchteten Kinderaugen und so mancher Dreikäsehoch kam sich wohl vor, als sei er ein Astronaut oder eine Rennfahrerin. Die Auslagen mit buntem Kinderspielzeug wurden von den Kindern regelrecht belagert. Glitzernde Einhörner, Dinosaurier und vieles mehr wurde bestaunt und augenscheinlich sind auch Oldies, wie der Zauberwürfel und die coole Spirale in Regenbogenfarben, noch immer beliebt.
 
Ein wahres Highlight waren die 'Versucherli', auf diese musste lange verzichtet werden. Aber endlich darf wieder degustiert werden: Ein Stückchen Käse, ein Brothäppchen mit Honig bestrichenen, eine Olive oder ein Caramel. Apropos Caramel. Es hatte auffallend viele Stände, die Caramel-Produkte feilboten. Nebst den klassischen Nidletäfeli, gab es solche, die mit Salzen, Kräutern, Kaffee, Nüssen oder Spirituosen verfeinert werden, kompakt, brösmelig oder gar zähflüssig. Ein Fest für den Gaumen! Für das kulinarische Wohl war bestens gesorgt. Das Grillrad war in Betrieb, beim Betrachten eines meterlangen (nicht übertrieben!) Zopfs lief einem das Wasser im Mund zusammen. Es gab Knoblibrot, chinesische Nudeln, Crêpes und Zuckerwatte, Hotdog und natürlich Nidlekuchen.
 
Es war ein Maimarkt, wie man ihn sich nicht schöner wünschen kann. Blauer Himmel, Caramel- und Bratwurstduft, fröhliches Stimmengewirr, Bekannte treffen, plaudern, 'gänggele', essen und trinken. Ein Fest für Gross und Klein!