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Kathrin Aebi

So erlebten wir den ersten Clean-Up-Day in Murten

Am kommenden Wochenende wählen wir einen neuen Gemeinderat und die neuen Mitglieder des Generalrats von Murten. Die zur Wahl stehenden Kandidaten*innen und Parteien werben dementsprechend seit Wochen durch Standaktionen, Plakate, Slogans und Werbung um die Wählergunst der Stimmbürger*innen.
 
Unter der Leitung von Lea Bürgy, Kandidatin für den Grossen Rat, organisierte das Wahlkomitee der SP und Grünen am Samstagvormittag des 18. September 2021 neben ihrer letzten Standaktion im Murtner Stedtli den ersten offiziellen Clean-Up-Day in unserer Gemeinde. Weitere Teilnehmer*innen waren die Grossrätin und aktuelle Kandidatin für das Oberamt und für den Gemeinderat, Julia Senti, die Kandidaten*innen für den Generalrat, Reto Burger, Peter Cuony, Daniel Brügger und ich selbst. Bernadette Hänni-Fischer, SP-Grossrätin und im Kampf um ihre Wiederwahl im November, packte ebenfalls tatkräftig mit an.

Der Clean-Up-Day, Sie erinnern sich vielleicht? Im September 2020 berichtete ich das erste Mal über diesen Anlass, der 2008 durch den Verein für eine saubere Umwelt (IGSU) ins Leben gerufen wurde und seitdem immer im September an zwei Tagen durch verschiedenste Gruppen in einer Stadt, einer Gemeinde schweizweit organisiert wird (weitere Informationen unter www.igsu.ch). Dabei werden Areale verschiedenen Gruppen zugeteilt, die diese dann von Littering-Abfällen befreien und entsorgen (unsereRegion berichtete: Clean-Up-Day 2020: Machen Sie auch mit?).
 
Am 18. September 2021 fand nun der erste Clean-Up-Day in Murten statt. Wir trafen uns (nach unserer Standaktion am Vormittag) um 14 Uhr am Schulhausbrunnen und besprachen die Verteilung der vorher vereinbarten Areale:

  • Das Chablais insbesondere die Uferzonen vom Camping bis zum zweiten Beobachtungsturm
  • Die Kantonsstrasse vom Ochsenkreisel bis zum Center Löwenberg mit einem Abstecher nach Muntelier bis zur Pantschau-Wiese 
  • Die Strassen in Jeuss, entlang dem Galmwald bis zum Schiessstand Salvenach

Die vollen Abfallsäcke füllten wir mit den leider bekannten Inhalten:

  • PET-Flaschen
  • Alu-Dosen
  • Kaffeebecher, Verpackungen von McDonalds, Zigarettenpackungen
  • Einwegverpackungen aller Art für Bonbons, Kaugummis, Riegel
  • Tausende Zigarettenstummel
  • Folien und Folienreste
  • Metallverschlüsse von Glasflaschen

Wir waren uns einig, dass Antworten auf die Fragen notwendig sind:

  • Was sind die Ursachen dafür, dass die Abfälle einfach aus dem Auto oder vom Velo oder von Spaziergängern auf die Strassen und Wege geworfen werden? Woher kommen die Abfälle an den Uferzonen des Murtensees?
  • Wer sind die verantwortlichen Behörden im Kanton und der Gemeinde und was haben sie bisher dagegen unternommen?
  • Welche neuen politischen Vorstösse könnten erfolgversprechend sein?

Bernadette Hänni, mit der ich unterwegs war, postete mir dazu:
«Als Grossrätin bin ich an der Gesetzgebung des Kantons Freiburg beteiligt und auch daran interessiert, dass die Bevölkerung die Gesetze und Reglemente, die sie einhalten muss, kennt und sich daran hält... Wer Abfälle achtlos wegwirft, ist sich kaum bewusst, wie sehr dieser Abfall der Umwelt und der Natur schadet... Mangels anderer Lösungen zur Abhilfe des Problems hat der Staatsrat auf Drängen des Grossen Rates reagiert und das Wegwerfen von Kaugummi-Papier, Zigarettenstummeln usw. seit dem 1. Januar 2020 mit einer Ordnungsbusse von 50 bis 150 Franken belegt. Wir alle lieben eine saubere Schweiz. Nehmen wir unsere Selbstverantwortung wahr! Erziehen wir unsere Kinder danach und geben ihnen insbesondere ein gutes Beispiel!»
 
Der Kandidat für den Generalrat, Daniel Brügger, schrieb mir:
«Gestartet sind Lea und ich beim Pflegeheim in Jeuss, dann dem Galmwaldrand entlang Richtung Schiessstand Salvenach, durch den Wald bis zur Lurtigenstrasse. Dieser gingen wir entlang bis nach Salvenach und von dort aus zurück zum Pflegeheim Jeuss.

Erfreulicherweise war es am Waldrand und durch den Galmwald relativ sauber auf und neben den Wegen. An der Lurtigenstrasse sah es dann schon anders aus. Dort fanden wir vor allem Bierdosen und PET-Flaschen, sowie Zigarettenschachteln, Zigarettenstummel und Lebensmittelverpackungen.

Als gewählte Vertreter*innen möchten wir dafür sorgen, dass die Bevölkerung besser sensibilisiert wird, was das Thema Littering betrifft und zwar nicht nur im Stedtli und am See, sondern auch entlang der Feldwege und durch die Dörfer. Man darf nicht vergessen, dass der Verzehr von Plastikkleinteilen und spitzen Gegenständen für Nutztiere gefährlich ist.

Uns ist zudem aufgefallen, dass bei Parkbuchten durch den Wald viel Abfall herumlag. Dort wären vielleicht fest installierte Abfalleimer hilfreich, da es offenbar ein Bedürfnis ist, seinen Müll entlang der Strasse entsorgen zu können. Tragen wir Sorge zu unserer schönen Region!»
 
Julia Senti und Reto Burger berichteten von ihrer Aktion im Chablais:
«Unsere kleine Gruppe reinigte im Chablais vom Camping an bis zum zweiten Beobachtungsturm. Neben den vielen PET-Flaschen und Plastikteilen gab es auch Glasflaschen und Alu-Dosen. Wir fanden die Abfälle nicht nur am Wegrand, sondern auch an schwer zugänglichen Uferbereichen. Dieser Abfall wurde teilweise vom See her angespült und mit dem Hochwasser noch weiter in den Wald hinein verfrachtet. Wir fanden auch einen Plastikkanister und abgebrochene Rohre. Wir füllten zwei grosse Säcke.
 
Der Uferbereich des Chablais wäre eigentlich auch vom Wasser her geschützt, nur halten sich viele nicht daran. Immer wieder sieht man auch grössere Motor-Jachten im Schutzbereich ankern. Kontrollen gibt es vermutlich nie. Ich denke mal, der Kanton müsste hier handeln.
 
Ein Clean-Up-Day in der kalten Jahreszeit wäre noch praktisch, Blätter und Vegetation verdecken viele Abfälle.»
 
Reto Burger meinte ebenfalls, dass dies nicht der letzte Clean-Up-Day, sondern der erste gewesen sein möge. In einem Jahr werde ich über den zweiten berichten und bis dahin dafür Sorge tragen, dass sich 2022 ein viel grösserer Teilnehmerkreis an der Aktion beteiligt.