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Was passierte vor zehn Jahren mit dem "Liebesvogel" von Niki de Saint Phalle?

Erinnern Sie sich an den Liebesvogel? Die grosse farbige Skulptur von Niki de Saint Phalle, die von 2004 bis 2011 in der Mitte des Teichs neben dem kleinen Hafen stand? Ende 2011 wurde sie restauriert. Doch wieso hat sie nie mehr den Weg zurück an ihren ursprünglichen Platz gefunden? Was für viele Kulturinteressierte in Murten seit Jahren ein Rätsel ist, hat uns Urs Höchner, der ehemalige Stadtschreiber, erklärt.

von Joel Rathgeb
am
Der «oiseau amoureux» von Niki de Saint Phalle stand von 2004 bis 2011 in der Mitte des Teichs neben dem kleinen Hafen in Murten (Foto: © 2006 by JoachimKohlerBremen /Murten).

Erinnern Sie sich an den Liebesvogel? Die grosse farbige Skulptur von Niki de Saint Phalle, die von 2004 bis 2011 in der Mitte des Teichs neben dem kleinen Hafen stand? Ende 2011 wurde sie restauriert. Doch wieso hat sie nie mehr den Weg zurück an ihren ursprünglichen Platz gefunden? Was für viele Kulturinteressierte in Murten seit Jahren ein Rätsel ist, hat uns Urs Höchner, der ehemalige Stadtschreiber, erklärt.

Im Jahr 2004 kaufte eine Familie aus der Region den Liebesvogel. Die Skulptur der berühmten Künstlerin Niki de Saint Phalle sollte eigentlich den Garten der Familie verschönern. «Doch dann hatten sie die Idee, das Kunstwerk in der Öffentlichkeit auszustellen, denn so konnte jeder davon profitieren», erinnert sich Urs Höchner. Schnell kam die Idee auf, den Liebesvogel an der beliebten Seepromenade von Murten zu installieren. Damit das berühmte und teure Kunstwerk von Vandalismus verschont bleibt, wurde durch die Stadt Murten westlich des kleinen Hafens ein Teich erstellt und die Skulptur in dessen Mitte platziert. Wie oft bei Skulpturen von Niki de Saint Phalle wurde auch diese durch Düsen an den Flügeln mit Wasser berieselt. Die Kosten für die Installation und die Umgebungsarbeiten betrugen 65'000 Franken.

Der «oiseau amoureux» von Niki de Saint Phalle stand von 2004 bis 2011 in der Mitte des Teichs neben dem kleinen Hafen in Murten (Foto: © 2006 by JoachimKohlerBremen /Murten).

«Durch die permanente Feuchtigkeit hat das Kunstwerk natürlich gelitten. Ende 2011 wurde es dann Zeit, es zu restaurieren», so Höchner. Dies hätte man entweder vor Ort oder in einer dafür geeigneten Halle tun können und hätte um die zwei Tausend Franken gekostet. «Plötzlich kontaktierte uns ein guter Freund von Niki de Saint Phalle und sagte, dass die Restaurierung nicht von irgendjemandem erledigt werden könne. Dafür brauche es Spezialisten, die man nur im Atelier in Paris, wo die Künstlerin selbst gearbeitet hatte, finden würde», so Höchner. Die Offerte des Ateliers betrug 27'000 Franken für die Restaurierung ohne Transport. «Da wurde die Stadt Murten skeptisch.» Die Eigentümer bestanden darauf, dass die Stadt die Kosten trägt. Höchner: «Wir konnten uns dann mit dem Atelier darauf einigen, dass die Spezialisten für die Restauration nach Murten reisen. So konnten wir uns den teuren Transport sparen.» Nachdem der Kredit dafür vom Generalrat bewilligt wurde, begann die Restaurierung in der Jörghalle zwischen dem Werkhof und dem Areal der Gutknecht AG. Sie dauerte ein paar Monate.
 
«In einem Vertrag mit der Eigentümerfamilie wurde geregelt, dass diese Kosten nur dieses Mal von der Stadt Murten übernommen werden», sagt Höchner. «Daraufhin haben die Eigentümer entschieden, die Skulptur nach der Restaurierung in ihrem Garten aufzustellen.» Ob sie heute noch dort steht, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.
 
Der ehemalige Platz des Liebesvogels - inmitten des Teichs am Murtensee - wird heute noch für Skulpturen verwendet. Im Rahmen des Konzepts der Kulturkommission der Stadt Murten wird jedes Jahr ein neues Werk präsentiert. Vor kurzem wurde der «Schwindel» von Vincent Desmeules aufgestellt (unsereRegion berichtete: Der "Schwindel" wurde heute Morgen am Seeufer installiert).