Go back

Repair Café – erfolgreicher erster Auftritt in Murten

von Karin Ledermann
am

Der Regen hielt weder Organisatorinnen, noch Reparaturexperten oder Kunden davon ab, alles zu geben, damit der Anlass ein voller Erfolg wurde. An den Werktischen herrschte reger Betrieb. Der Computerspezialist hatte gerade ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch und natürlich bedauerte ich, meinen Laptop, der nicht immer tut, wie ich es gerne hätte, nicht mitgebracht zu haben. Er könne, sagte er, natürlich nicht vor Ort jedes Problem beheben, aber zumindest eine Analyse machen – und bereits das ist Gold wert, wenn man von Tuten und Computern keine Ahnung hat. Die Lismi-Frau flickte, ausgerüstet mit Nadel und Faden, eine graue Strickjacke, sie hatte ein Lächeln für mich und meinte, es sei grossartig und sie habe alle Hände voll zu tun.

Auch die Allrounder waren im Dauereinsatz und beim Eingang bildete sich eine kurze Warteschlange. Schliesslich wurden alle Eingänge erfasst und gewogen, denn Murtens Repair Café war an diesem Tag zudem Teil von etwas viel Grösserem: der 19. Oktober ist der internationale Reparaturtag. In über 30 Cafés wurde gleichzeitig repariert, um so viele Gegenstände wie möglich vor dem Müllsack zu retten. In Murten gab es 127 ausgefüllte Reparaturzettel und Ware von einem Totalgewicht von 198 kg. In 36 Cafés in der ganzen Schweiz wurden 1508 Gegenstände geflickt, was einem Gewicht von 3.5 Tonnen entspricht.

Die Reparaturen sind kostenlos, Ersatzteile (wenn nötig) können billig erworben oder mitgebracht werden. Kässelis laden Mann und Frau ein, einen (Unkosten-) Beitrag zu leisten, über die Höhe des Betrages darf jeder selber entscheiden. Auch wer nichts zum Flicken mitgebracht hatte, durfte sich zu einem Stück feinem Gebäck und einer Tasse Kaffee hinsetzen, am Kindertisch zeichneten die Kleinsten, ein Fotograf hielt die Aktivitäten im Bild fest; in einer Ecke diskutierten zwei Männer über die Macken von Rasierapparaten, etwas später hörte ich, wie zwei Frauen Tipps zur Fleckenentfernung und Kürbisrezepte austauschten.
 
Mein Fazit: Es ist Zeit und macht zudem Spass – flicken statt wegschmeissen!
 
Detailliertere Angaben zu den Ergebnissen des internationalen Reparaturtags und weitere Infos sind zu finden unter repair-cafe.ch