"Oceans4" oder vier Schweizer im Ruderboot über den Pazifik
Lust darauf einen Einblick in ein echtes Abenteuer zu erhalten? Dann diesen Termin unbedingt vormerken: Am 26. September sind die OCEAN'S 4 zu Besuch im KIB Murten und berichten in ihrem Showcase BULLAUGE vom Abenteuer.
Lust darauf einen Einblick in ein echtes Abenteuer zu erhalten? Dann diesen Termin unbedingt vormerken: Am 26. September sind die OCEAN'S 4 zu Besuch im KIB Murten und berichten in ihrem Showcase BULLAUGE vom Abenteuer.
Dem Wetter und 10 Meter hohen Wellen ausgesetzt, rudert ein vierköpfiges Schweizer Ruderteam während 43 Tagen und Nächten nonstop bis ans Ziel auf Hawaii. Mit dabei war auch der gebürtige Murtner Philipp Kessler. Im Gespräch mit unsereRegion erklärt er wie es dazu kam, wie sich die Zeit auf hoher See gestaltete und wieso man sechs Tage in 24 Stunden verpacken kann und damit Spannungen aus dem Weg räumen kann.
Philipp Kessler, wie kommt man auf die Idee über den Pazifik zu rudern?
Um es vorwegzunehmen, die Überquerung war nie mein Bubentraum. Die Astrid aus dem aktuellen Team, hatte bereit im 2019 den Atlantik mit einem Ruderboot überquert, und war nun dabei ein neues Team zusammenzustellen. Da wir beide in Thun leben und rudern, haben sich irgendwann unsere Wege gekreuzt. Sie hatte mich angefragt, ob ich mit ins Team kommen möchte, und gut wars.
Warst sofort Feuer und Flamme?
Wenn man eine solche Anfrage erhält, gibt es erstmals tausend Gründe um Nein zu sagen. Irgendeinmal kam ich dann an den Punkt und sagte mir: Wieso eigentlich nicht.
Dann habe ich diese Challenge angepackt und es nie bereut.
Wie waren die Vorbereitungen auf dieses Abenteuer?
Die Vorbereitungen waren extrem intensiv. Das war etwas, dass ich unterschätzt habe. Wir haben uns rund zwei Jahre auf diese Challenge vorbereitet. Das beinhaltete rudern, trainieren aber auch viele Kurse. So waren wir etwa in Südengland auf dem Meer dazu kam das Sicherheitskarten lesen, navigieren aber auch Teambildung. Es gab auch Vorschriften von den Organisatoren der Challenge, so mussten wir insgesamt 120 Stunden zusammen als Team auf dem Boot trainieren, 72 davon auf dem Meer und 24 bei Nacht.
Das klingt nach intensiver Vorbereitung?
Wir haben es einmal ausgerechnet. In den zwei Jahren vor der Überquerung fielen 97 Prozent der Zeit auf die Vorbereitungen und lediglich 3 Prozent waren dann effektiv rudern.
Was sind die Gesprächsthemen nach zig-Tagen auf See?
Einmal sicher die alltäglichen Probleme oder Angelegenheiten, die wir zu entscheiden hatten. Aber dann auch über irgendwelche abgefahrenen Themen, wie etwa Berner Restaurants oder Schweizer Musik. Was wir auch gemacht haben: über die Sponsoren reden. Man konnte im Vorfeld eine Art Boardingpass kaufen und dadurch wurde der Name des Unternehmens innenseitig auf das Boot gedruckt. Das waren rund 100 Namen und als dann allmählich die Gesprächsthemen ausgingen, haben wir über diese gesprochen.
Aber auf so einer Reise ist man auch sehr viel mit sich selbst beschäftigt.
Der Wind und die Wellen verunmöglichen teilweise eine Diskussion. Viel waren wir auch einfach damit beschäftigt zu rudern.
Gab es auch Spannungen? Wie wurden diese gelöst?
Es gab sehr wohl Spannungen. Das ist auch normal, wenn vier Leute auf einer Fläche von zwei Tischtennisfeldern während so langer Zeit zusammen leben. Man wird müde, sensibler und auch etwas dünnhäutig. Aber schlussendlich hatten wir alle dasselbe Ziel, denselben Plan und diese Spannungen konnten gelöst werden.
Ausserdem gab es keinen Plan B, aussteigen war keine Option.
Was uns zugute gekommen ist, war der Zweistunden-Rhythmus: Zwei Stunden rudern, zwei Stunden Pause. Das war für uns dann wie ein Tag, also alle vier Stunden hat ein neuer "Tag" begonnen. Wir hatten also alle 24 Stunden wie 6 Tage erlebt.
Und das hat dann geholfen?
Ja, es war wie im normalen Leben. Wenn man am morgen aufsteht, sieht die Welt schon wieder etwas anders aus. So haben sich sicher viele kleinere Konflikte von selbst erledigt.
Habt ihr bereits Pläne für ein nächsten Abenteuer?
Ich kann nur für mich sprechen. Ein derartiges Projekt in dieser Grössenordnung werde ich wohl nicht mehr machen. Vor allem wegen der intensiven und langwierigen Vorbereitung. Aber irgend ein kleineres Projekt, wieso nicht. Das kann eine Velotour von hier aus ans Meer oder über die Alpen wandern oder was auch immer. Aber ich möchte noch einmal betonen, ich habe es keine Sekunde bereut bei diesem Projekt mitgemacht zu haben.
Teaser "OCEAN'S 4 CLIP (1 MINUTE) von Sven Allenbach"