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Katholische Kirche kehrt in sich und wappnet sich für die (digitale) Zukunft

Anlässlich der Plenarversammlung der katholischen kirchlichen Körperschaft des Kantons Freiburg zeigte sich die katholische Kirche kampfwillig, um die Herausforderungen der heutigen Zeit anzugehen. Es hatte auch Platz für selbstkritische Reflektionen.

von unsereRegion
am

Anlässlich der Plenarversammlung der katholischen kirchlichen Körperschaft des Kantons Freiburg zeigte sich die katholische Kirche kampfwillig, um die Herausforderungen der heutigen Zeit anzugehen. Es hatte auch Platz für selbstkritische Reflektionen.

Kirchenaustritte, Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und ein etwas verstaubtes Image: Die katholische Kirche hat zurzeit an vielen Fronten zu kämpfen. Doch wie schon oft in der Geschichte ist sie gewillt, Änderungen mutig anzugehen und neue Wege einzuschlagen.

Hartes Ringen um die Zuteilung finanzieller Mittel

Die Delegierten der Plenarversammlung der katholischen kirchlichen Körperschaft (KkK) im Kanton Freiburg haben am Samstag, 9. Dezember, nach ausgiebiger Diskussion das Budget mit einer klaren Mehrheit genehmigt. Mit einem Gesamtaufwand von 29,31 Millionen Franken ist es der erste Voranschlag nach der Fusion der Kassen für die Besoldung auf Pfarreiebene einerseits sowie der Kasse für die Aufgaben auf kantonaler und nationaler Ebene andererseits. Somit kann die katholische Kirche im Kanton Freiburg ihre Kommunikation erweitern, um auch in sozialen Medien sichtbarer zu werden.

Kaum tragbare Belastung

Einige Delegierte zeigten sich besorgt über die systematische Erhöhung der Ausgaben. Diese stelle ihrer Meinung nach eine «kaum tragbare» Belastung für die Pfarreien dar. «Es gibt immer einen guten Grund, sich über die Ausgabenbremse von 15 Prozent hinwegzusetzen», stellte ein Delegierter fest. Er ist der Meinung, dass in der Kirche, wie in jedem anderen Unternehmen auch, notfalls Leute entlassen werden müssen.

Wunderschöne, aber leere Kirchen

Auch der Finanzverantwortliche innerhalb des Exekutivrates, Gérald Telley, teilte die Besorgnis der kleinen Pfarreien. Eine Überlegung hinsichtlich der Finanzierungsprioritäten sollte jedoch bald angestrebt werden. «Ist es wirklich sinnvoll, wunderschöne Kirchen zu haben, wenn es niemanden mehr gibt, der sie besucht?», fragt er. Auch der neu zusammengelegte Kommunikationsdienst der beiden Bistumsregion setzt die Prioritäten neu.

Der Generalsekretär David Neuhaus erklärte, dass es Ziel ist, die externe Kommunikation zu verstärken, sichtbar zu sein und auf die Leute zuzugehen, «um im Einklang mit den zeitgenössischen Anliegen deren Interessen zu kommunizieren.»

Parallele Welten

Am Ende der Versammlung richtete Bischof Charles Morerod einige Worte an die Delegierten: «Es gibt viele positive Dinge, die in unserer Kirche gelebt werden. Es gibt aber auch viele Herausforderungen, die wir gemeinsam bewältigen müssen. Es gibt Zeichen der Vitalität». Als er auf die aktuellen Kirchenaustritte zu sprechen kam, stellte er fest, dass diese nicht nur auf sexuellen Missbrauch zurückzuführen sind. «Unter den Menschen, die ich treffe, sagen mir viele, dass sie nicht wissen, was sie von dieser Institution erwarten sollen.» Er beobachtet die tiefe Kluft zwischen der Kirche und der Gesellschaft. «Wir leben in zwei parallelen Welten, die sich nicht mehr verstehen.»

Die Kirche von morgen

Patrick Mayor hat sich nach zehn Jahren im Exekutivrat entschieden, auf eine Wiederwahl zu verzichten. Zum Abschied stellte er Überlegungen zur Kirche von morgen an: „Wir bewegen uns auf eine ‚ärmere‘ Kirche zu, die unterschiedliche Dienste leisten wird und sich ständig an die Bedürfnisse der Gläubigen und Nichtgläubigen anpassen muss. Wir werden Entscheidungen zur territorialen Neuordnung treffen müssen, Orte schaffen, an denen sich Kirchgänger/innen zu Feiern in vollen und warmen Kirchen treffen können. Wir werden auch entscheiden müssen, ob wir bestimmte Gottesdienstorte schliessen. Ausserdem werden die Pfarreien darüber nachdenken müssen, wie sie die Flamme bei ihren Gläubigen am Leben erhalten können, anstatt alle ihre Gebäude zu 100 Prozent zu renovieren.