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Freiburger Bauernverband schaut auch besorgt in die Zukunft

An der Generalversammlung des Freiburgischen Bauernverband wurde das vergangene Jahr Revue passiert und analysiert, um die Zukunft besser bewältigen zu können.

von unsereRegion
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An der Generalversammlung des Freiburgischen Bauernverband wurde das vergangene Jahr Revue passiert und analysiert, um die Zukunft besser bewältigen zu können.

Rund 130 Mitglieder und Gäste trafen sich am 20. Juni in Alterswil zur ordentlichen Generalversammlung des Freiburgischen Bauernverbandes (FBV). Präsident Fritz Glauser eröffnete die Sitzung mit einer in ihrem Auftreten entschlossenen Ansprache: "Das Jahr 2022 wird uns mit dem Krieg in der Ukraine, der Explosion der Rohstoffpreise und der Dürre noch lange in Erinnerung bleiben. Aber unsere Gesellschaft ist kurzlebig, sie vergisst schnell und fällt schnell in alte Denkmuster zurück." Ein Beispiel: Von den Hofläden, die in der Zeit des Covid 19 entstanden, sind viele wieder verschwunden. Oder die sinkenden Preise für landwirtschaftliche Produkte, welche einen enormen Preisdruck bei der Vermarktung zur Folge haben.

Bessere Preise als Wertschätzung für die lokale Produktion

Fritz Glauser stellte fest, dass die Landwirte in Bezug auf die Begrenzung des Pflanzenschutzes, die Biodiversität und den Umweltschutz sowie die ressourcenschonende Produktion viel unternommen haben. Besser zu produzieren bedeutet auch weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel, aber mehr Mechanisierung, höhere Kosten und ein grösseres Risiko in der Ertragssicherheit bei sehr hohen Qualitätsansprüchen der Abnehmer.

Nach den Visionen des Bundesrates für die Jahre 2030 oder 2050 hat neben einer resilienteren Landwirtschaft auch die gesunde Ernährung der Bevölkerung Vorrang. Der Präsident erinnert daran, dass dies nur möglich ist, wenn die Verbraucher ihre Lebensmittel aus der Schweiz beziehen und nicht durch den Import von Waren, die auf beliebige Weise produziert werden.

Eindrücke von der Versammlung

Nach vorne schauen

Der Präsident bleibt jedoch positiv: Die Forschung und neue Züchtungsmethoden werden fortgesetzt und dürften die eine oder andere Lösung bringen. Es gibt aber noch wichtige Dossiers, die mit Herzblut angegangen werden müssen: Das Arbeitseinkommen ist in vielen Betrieben unzureichend und nur höhere Produktepreise können die Situation verbessern. Auch die Debatte über eine Ernteversicherung oder andere Lösungen wie zum Beispiel das Wassermanagement.

Bedrohung der Wasserversorgung

Frédéric Ménétrey, Direktor der Freiburgischen Landwirtschaftskammer, präsentierte die wirtschaftlichen Eckwerte der Landwirtschaft 2022: Der Produktionswert der Schweizer Landwirtschaft verbesserte sich 2022 um 4,7 Prozent. Im Kanton
Freiburg stieg er um 3,6 Prozent. Die Anzahl der Betriebe nahm im Jahr 2022 im Kanton Freiburg (-1,26 Prozent) wie auch in der Schweiz (-1,06 Prozent) weiter ab. Bemerkenswert sei, dass der Kanton Freiburg vom Jahr 2000 bis 2022 fast 1200 Betriebe verloren habe, also rund ein Drittel, so Ménétrey weiter.

Der Direktor ging dann auf die historische Dürre im Jahr 2022 ein: Wasserlieferungen auf die Alpen durch private Lufttransportunternehmen und die Luftwaffe der Schweizer Armee seien dank einer Zusammenarbeit mit dem Kanton möglich gewesen. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass diese Zusammenarbeit in Zukunft möglicherweise nicht mehr zu erwarten sei, weshalb den betroffenen Landwirten empfohlen wird, sich schneller für derartige Situationen zu rüsten.

Die neuen Mitglieder des Kantonalvorstands: Frédéric Ménétrey, Robin Philipona, Karin Liaudat (Châtel-St-Denis), Charly Cotting (Ependes), Fritz Glauser, (es fehlen: Pascal Siegenthaler aus Tafers, und Heinz Von Niederhäusern, St. Ursen).

Enormer Druck auf den Landwirten

Ménétrey schloss mit der Feststellung, dass die Landwirte ständig mit neuen Herausforderungen,
Zwängen oder Anforderungen von Märkten und Behörden konfrontiert sind. Das grosse
Engagement und die Liebe der Bauernfamilien zu ihrem Beruf, werden allzu oft missachtet,
in Frage gestellt oder in Misskredit gebracht. Diese Situation belastet die Moral und die
Gesundheit innerhalb der Bauernfamilien.