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Die Brunnensafari durch die Altstadt von Murten

Das traditionelle Brunnenfest am Vorabend der Murtner Solennität verwandelt die Gassen der Altstadt in eine einzige grosse Feier. Entdecken Sie die liebevoll und aufwendig geschmückten Brunnen, die von engagierten Teams in wahre Kunstwerke verwandelt werden.

von Marianne Oppliger
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Das traditionelle Brunnenfest am Vorabend der Murtner Solennität verwandelt die Gassen der Altstadt in eine einzige grosse Feier. Entdecken Sie die liebevoll und aufwendig geschmückten Brunnen, die von engagierten Teams in wahre Kunstwerke verwandelt werden.

Am Vorabend der Solennität ist es seit Jahren zur Tradition geworden, die geschmückten Brunnen im Stedtli gebührend zu feiern. Die Gassen sind mittlerweile am Vorabend belebter als an der Solennität. Die Strassenkonzerte verbreiten gute Laune und festliche Stimmung, die Restaurants stellen Tische auf die Strasse und um die Brunnen wird ausgiebig gefeiert.

Hinter jedem dekorierten Brunnen steckt viel Arbeit und Liebe zum Detail. Es erfordert Engagement und Teamarbeit von vielen Menschen, die jedes Jahr mit grossem Einsatz dafür sorgen, dass die Brunnen rechtzeitig zur Solennität geschmückt sind. Gemeinschaftsprojekte wie diese sind eine tolle Gelegenheit, Traditionen zu schaffen und gemeinsam etwas Einzigartiges auf die Beine zu stellen. 

UnsereRegion hat einige Brunnenleiste zur Arbeit der Brunnendekorationen befragt. Mike Pete ist für den unteren Brunnen beim Berntoreingang verantwortlich: 

«Seit rund 15 Jahren bin ich Brunnenleist von diesem Brunnen. In einem kleinen Gremium besprechen wir vorgängig das gewählte Sujet, suchen den Projektleiter oder die Projektleiterin aus und verteilen die anstehenden Arbeiten, die es zu organisieren gilt. An der Finanzierung der Dekorationen beteiligt sich die Stadt Murten, ein Teil kommt vom Historischen Murtenschiessen und den Gewerblern von Murten.»

Die Idee mit dem Delphin stammt von Séléné Panchaud. Sie hat während mehr als einer Stunde im kalten Brunnenwasser gestanden, um die Dekorationen anzubringen. Die Füsse spürte sie nach dem Ausstieg nicht mehr!

Die Schulhausbrunnendekoration wird von Bettina Plüss geleitet. Für sie ist es bereits das 23igste Mal: «Früher wurde der Brunnen traditionell geschmückt und jedes Jahr gleich. Irgendwann haben wir diese Tradition aufgebrochen und zwar seit die Primarschule Jahresthemen für die Schule vorgibt. So findet sich jedes Jahr eine neue Idee, die wir dann umsetzen wie heute mit dem Sujet «Gemeinsam wachsen». Heute bin ich ein bisschen melancholisch unterwegs, weil es mein letzter Einsatz an diesem Brunnen ist, da ich die Primarschule Murten per Ende Schuljahr verlasse. Für mich war dieser Abend vor der Solennität stets ein Highlight und die Unterstützung des Lehrerteams war immer super schön!»

Der mittlere Brunnnen wird schon seit 29 Jahren von Monika Steffen als Brunnenleist betreut: «Manchmal ist es einfacher ein Thema zu finden, es kam aber schon mal vor, dass uns die Ideen etwas abhandengekommen sind! Dieses Jahr steht der Brunnen unter dem Motto «vom Korn zum Mehl» und steht auch in Zusammenhang mit Wachstum, so wie das Jahresthema der Schule. Vor allem aber bin ich froh, dass jedes Jahr Helfer:Innen da sind, da es mit jedem Jahr schwieriger wird, Leute zu mobilisieren.»

Der obere Brunnen beim Rübenloch wurde von Chris Kaltenrieder zum Jubiläum des Jodelchors «Echo vom Bodemünzi» geschmückt.

Trudi und Peter aus Wädenswil verbringen ihre Ferien am Neuenburgersee in ihrem Wohnmobil und sind zu Besuch in Murten am Brunnenfest: « Wir haben noch nie etwas von diesem Brunnenfest gehört und finden es interessant, weil das Ganze von den Einheimischen und aus den Quartieren hervorkommt. Das Dorf-oder Stedtlileben finden wir sehr wichtig, bei uns am Zürichsee ist das verloren gegangen.»

Der hintere Brunnen in der Kirchgasse erinnert an Jean Tinguelys Eisen-Skulpturen. Hier kann man sogar aktiv werden und Mechanismen auslösen. Der interaktive Brunnen lädt die Besucher:Innen ein, Teil der «Kunst» zu werden und die Mechanik selbst zu entdecken. Der zuständige Brunnenleist, Christian Hegar erklärt, dass diese Eisenkonstruktion gewissermassen eine Hommage an Jean Tinguely sei, zumal das Verhältnis damals zwischen dem Künstler und Murten als nicht harmonisch bezeichnet werden konnte. 

Beim hinteren Brunnen wird jeweils lange gefeiert mit Musik, gutem Essen und Barbetrieb. Mit den Einnahmen wird die Dekoration finanziert und auch die Gemeinde beteiligt sich an den Kosten. «Es ist jedes Jahr ein schöner Anlass, die Leute unterstützen uns immer mit ihrem Besuch an unserer kleinen Festwirtschaft», betont Chritian Hegar.