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Eine Zeitreise ins Mittelalter – der Schlossturm Murten ist nun öffentlich zugänglich

Er ist ein grosses Stück Kulturerbe und gleichzeitig das grösste Gebäude des Stedtli Murten: Der Schlossturm aus dem 15. Jahrhundert. Dank dem Kulturerbejahr 2018 ist er nun für begrenzte Zeit öffentlich zugänglich. Unser Regionaut war für Sie da und zeigt Ihnen die vielen Geheimnisse, die das Bauwerk birgt.

von Joel Rathgeb
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Er ist ein grosses Stück Kulturerbe und gleichzeitig das grösste Gebäude des Stedtli Murten: Der Schlossturm aus dem 15. Jahrhundert. Dank dem Kulturerbejahr 2018 ist er nun für begrenzte Zeit öffentlich zugänglich. Unser Regionaut war für Sie da und zeigt Ihnen die vielen Geheimnisse, die das Bauwerk birgt.

Es ist Montagabend. Auf den Strassen im Stedtli Murten herrscht reges Treiben. Menschen eilen umher, einige besorgen noch die Zutaten fürs Nachtessen. Doch wenn man sich einige Schritte von der Hektik auf der Strasse entfernt und durch den Schlossbogen des Schlosses von Murten geht, vergisst man den Alltag schlagartig. Der Schlossturm zeigt eindrücklich, wie das Leben vor 500 Jahren ausgesehen haben muss.

Alles aus Holz: Der Dachboden des Schlossturms zeigt, wie anno 1500 gebaut wurde.

Dass solche Bauwerke öffentlich zugänglich sind, ist alles andere als selbstverständlich. Möglich gemacht wird es durch zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen und Sanierungen, die vor einigen Monaten vorgenommen wurden. Anlass dafür ist das Kulturerbejahr 2018, das unter dem Patronat von Bundesrat Alain Berset ins Leben gerufen wurde. Mit zahlreichen Veranstaltungen wird unser Kulturerbe landesweit ein Jahr lang in den Mittelpunkt gerückt. Laut Architektin Carmen Reolon, die das Projekt im Auftrag des Kantons betreut,hätten die Arbeiten fast CHF 200'000 gekostet.

Mittelalterliche Eindrücke: Selbst die originale Holztür ist noch am selben Platz wie vor 500 Jahren.

Früher waren ein Archiv, eine Taubenpost, sowie eine Gefängniszelle im Schlossturm. Die Zelle wurde bis Ende der 70er Jahre benutzt. Da der schätzungsweise 40 Meter hohe Turm nun saniert ist, könnte man ihn weiterverwenden. Eine bereits diskutierte Idee ist, dass Murten Tourismus ein Büro darin eröffnet.

Einmal hineingeworfen, befindet man sich in einer aussichtlosen Situation. Denn der Kerker hat natürlich keine Fenster und Türen.

Die meisten Räume im Schlossturm waren ursprünglich Gefängniszellen. Zeichnungen und Texte, die die Häftlinge im späten Mittelalter an die Wände gekritzelt hatten, werden durch Plexiglasscheiben geschützt. Für besonders böse Häftlinge gabes sogar einen Kerker, der weder Fenster, noch Türen hatte.

Der Schlossturm als Zuhause

Dohlen gehören zu Murten wie der Löwe aufs Wappen. Obwohl in Murten und Umgebung viele Dohlen ihre Heimat haben, sind die Vögel doch eher selten und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Vögel. Da im Schlossturm 20 Dohlenpärchen ihr Zuhause haben, wurde die Öffnung auf den 26. Juni festgelegt. Dann ist die Brutzeit der Turmdohlen bereits vorbei. Ob das Projekt weitergeführt wird,und der Schlossturm auch nächstes Jahr öffentlich zugänglich bleiben wird, hängt nicht zuletzt von der Reaktion der Dohlen ab. Die Vogelwarte Sempach wird beurteilen, ob die Besucher ein Problem für die Dohlen darstellen.

Auch die atemberaubende Aussicht aus dem Schlossturm möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:

Weitere Informationen für einen Besuch des Schlossturmesfinden Sie in der Agenda: murten.unsereregion.ch/agenda