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Daniel Woodtli Trio 'Mediterranean Jazz’ zu Gast im Schloss Münchenwiler

Was Flamenco, Miles Davis und das Flügelhorn gemeinsam haben

von Esther Zangger
am

Was Flamenco, Miles Davis und das Flügelhorn gemeinsam haben

'Mediterranean Jazz’: Eine musikalischen Reise durch warme Klänge und mitreissende Rhythmen. Im Berner Dreigespann vereinen sich Daniel Woodtli an Trompete, Flügelhorn und Klavier, Lorenz Beyeler am Kontrabass und Nick Perrin an der Gitarre. Daniel Woodtli, bekannt durch sein Wirken in Bands wie der Pepe Lienhard Band, Patent Ochsner, dem Swiss Jazz Orchestra oder der Benny Golson All Star Big Band, überzeugt mit einer vielfältigen musikalischen Palette und seiner charismatischen Persönlichkeit.

Flamenco, Miles Davis und das Flügelhorn

Im Gespräch mit unsereRegion gewährt Daniel Woodtli Einblicke in seine musikalische Welt. Dabei können die drei Begriffe Flamenco, Miles Davis und das Flügelhorn durchaus als Symbiose seiner Musikwelt verstanden werden. Daniel Woodtli erklärt seine Verbindung zu Trompete und Klavier und veranschaulicht, was er mit seiner Musik beim Publikum erreichen möchte.

Daniel, was verstehst du unter mediterranem Jazz?

Wir vermischen spanischen Flamenco und italienische Evergreens mit Jazz. Hauptverantwortlich dafür ist Nick Perrin, welcher sich in den letzten Jahren zu einem gefragtesten Flamenco-Gitarristen einen Namen gemacht hat - diese Färbung lassen wir gerne in unsere Musik miteinfliessen.

Wie bereitest du dich auf ein Konzert vor, gibt es bestimmte Rituale?

Es gibt da nichts Besonderes, ich versuche im weiteren Vorfeld auf dem Instrument fit zu sein, dann möchte ich mich im Moment möglichst intensiv auf die Musik einlassen können. Das gelingt mir manchmal besser, wenn ich mich mental nicht allzu sehr vorbereite und einfach versuche einzutauchen, Kopf voran...

Welche Musik hat dich in deiner musikalischen Karriere besonders beeinflusst?

Geprägt hat mich sicher der Sound der 70er Jahre mit Funk, Soul und Fusion, das war die Befreiung vom Folkloristischen aus meiner Kindheit, was ich nicht wertend meine. Es gibt keine einzelnen Idole, allerhöchstens Miles Davis. Er hat Generationen mit Musikstilen beeinflusst, für mich auch noch immer einer der zeitlosesten Künstler.

Du spielst verschiedene Instrumente, welches liegt dir am meisten am Herzen?

Das ist so ein Ding mit den Instrumenten. Mit der Trompete pflege ich eine Hassliebe, sie liegt mir nicht besonders - doch mag ich sie sehr, und sie braucht viel Zeit, Aufmerksamkeit und Pflege. Das Klavier mag ich sehr, es ist das komplette Instrument, da habe ich keine sportiven Ansprüche und kann es entspannt bedienen.

Das Flügelhorn klingt eher melancholisch; welche Eigenschaften teilst du den anderen Instrumenten zu, die du spielst?

Das Flügelhorn ist schlussendlich wohl doch mein Instrument, wo ich mein Innerstes ausdrücken kann. Ich versuche, auf allen anderen Instrumenten dasselbe herauszuholen, indem ich am Klang herumtüftle.

Hast du ein Lieblingsstück, das du gerne live spielst?

Nein, es gibt viele Stücke, welche man immer gerne und über lange Zeit spielen kann, weil sie etwas bedeuten, einem nie verleiden und einem vertraut sind. Seltsamerweise gehören die Eigenkompositionen nicht zwingend nicht dazu.

Was ist anders beim Auftritt in Münchenwiler im Vergleich zu den Auftritten mit Patent Ochsner?

Es ist natürlich intimer, was nicht besser oder schlechter bedeutet, beides hat Schönes. Im Wesentlichen steht in beiden Fällen eine Band, mit einer vertrauten Zusammengehörigkeit im Zentrum, nur dies kann Musik ehrlich transportieren.

Welche Erinnerungen aus der Patent Ochsner Zeit sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

‘MTV-Unplugged’! Und zwar nicht nur die Phase, als das grosse Ding zusammen fand, sondern der Anfang, als wir nur zu viert in einem Container über ein halbes Jahr dafür arbeiteten, ohne dass wir sicher waren, ob es jemals stattfinden wird.

Wie hat sich deine musikalische Reise und dein Stil im Laufe der Jahre verändert?

Ich bin ausgeflogen und mit breitem musikalischem Wissen wieder im Nest der Heimat gelandet.

Was möchtest du mit deiner Musik beim Publikum erreichen?

Es geht um Schwingungen, und ich strebe danach, die Musik nicht für mich zu behalten, sondern sie zu übertragen. Dabei möchte ich als Musiker vorangehen, das Publikum zum Weinen, Lachen und Zeitvergessen bringen. Nichts als Musik vermag das besser.

Welchen Rat gibst du jungen Musikern, die eine ähnliche Vielseitigkeit anstreben?

Sei (gesund) ehrgeizig und mache so viel Erfahrungen wie möglich in deinen Lernjahren. Wenn du eine eigene Sprache findest oder denkst, eine gefunden zu haben, dann sei mutig und schränke dich ein: Mach, was dir wirklich liegt und verliere keine Zeit mit Sachen, in denen du nicht talentiert bist oder welche fremdbestimmt sind.

Gibt es eure Musik auch noch auf CD?

Das neue Album gibt es ganz bewusst nur auf Vinyl. Unsere letzte CD-Produktion war 2012, in Zukunft werde ich wohl auch keinen Silberling mehr herstellen lassen - die Zeit ist vorbei, die Qualität zu schlecht.

Wir bedanken uns herzlich für das Interview und wünschen dem Daniel Woodtli Trio einen begeisternden Auftritt in Münchenwiler!

Konzert

15. März 2024 um 20:15 Uhr
Festsaal Schloss Münchenwiler

Eintritt           

CHF 30.00 / KVM-Mitglieder CHF 25.00

Kontakt Konzert

Web Daniel Woodtli