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Das Junge Theater Kerzers präsentiert das Werk "Schwebend am Leben klebend"

Schwebend am Leben klebend … Eine philosophisch-theatrale Auseinandersetzung über den Sinn des Lebens

von Karin Ledermann
am

Schwebend am Leben klebend … Eine philosophisch-theatrale Auseinandersetzung über den Sinn des Lebens

Im Januar 2023 fanden die Schauspielerinnen und Andrea Umiker zusammen, im Februar begann ihre künstlerische Expedition und am 30. Juni findet die Première statt. Das Junge Theater Kerzers ü16 scheut sich auch dieses Mal nicht, sich den ganz grossen Fragen zuzuwenden.

Luana Romana aus Solothurn spielt zum ersten Mal unter der Regie von Andrea Umiker, sie stand aber bereits auf einigen anderen Bühnen. Die beiden weiteren Schauspielerinnen, Joëlle Savary aus Sugiez und Nadine Bongni haben bereits in früheren Produktionen mit Andrea Umiker zusammengearbeitet.

Die Entstehung des Werkes

Es begann wie oft, wenn Andrea Umiker Regie führt, mit dem Sammeln von Ideen, Erstellen von Mindmaps und improvisierten Szenen mit verschiedenen Gegenständen. Sie sprachen, schrieben, filterten, sie kreierten spontane Texte, die zu kleinen Szenen und neuen Ideen führten. Bis sich das grosse Thema herauskristallisierte: Die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Die Regisseurin diskutierte und verwarf gemeinsam mit den Künstlerinnen Ideen und Themen. Es wurde schnell klar, dass sie sich in einem einstündigen Bühnenstück auf ein paar wenige Aspekte der grossen Sinnesfragen beschränken mussten. Ein Rahmen wurde gesteckt, die Hauptfragen festgelegt und die verschiedenen Perspektiven definiert.

Liebe, Glaubensfindung, Vernunft

Diese drei Hauptthemen ziehen sich als roter Faden durch das Stück. Die Charaktere Herzine (Luana), Frau Strich über Punkt (Joëlle) und Amen (Nadine) schlüpfen im Spiel in den pubertierenden Körper der 16-jährigen Lou.

Lou ist ungeküsst, überfordert und vieles mehr (oder eben nicht genügend). In ihr herrscht Chaos. Wer hat das Sagen? Wer setzt sich durch? Und wie findet sie (aber eigentlich auch wir alle anderen) einen Weg, um all diese Gefühle zu vereinen, den Widerstreit zu schlichten, Harmonie – oder wenigstens etwas Gelassenheit – zu gewinnen?

Diese Fragen beschäftigen nicht nur junge Menschen, sie begleiten uns ein Leben lang, mal lauter, mal leiser.
Verliebt, entliebt, zweifelnd am Lernen, zaudernd, verzweifelt, euphorisch, ungläubig...

Die Zusammenarbeit

Die Schauspielerinnen arbeiten sehr gerne mit Andrea Umiker zusammen. Sie schätzen ihre Fähigkeit, das Thema des Stücks zu entwickeln und wertvolle und umsetzbare Inputs zu liefern. Andrea ist stets offen für neue Ideen und schafft so ein inspirierendes und kreatives Umfeld. Durch Andreas Unterstützung und Förderung entsteht nicht nur ein Theaterstück mit Inhalt, sondern sie unterstützt und fördert durch ihre wertschätzende und offene Art daneben auch die persönliche Weiterentwicklung der jungen Schauspielerinnen.

Andrea Umiker möchte mit ihren Inszenierungen die Menschen unterhalten, anregen und bewegen. Sie wünscht sich, dass das Publikum etwas für sich aus der Aufführung mitnimmt, etwas, was sie auf emotionaler, intellektueller oder spiritueller Ebene bereichert.

Kann man Theaterspielen und Alltagsleben trennen?

Seit Monaten sind die Schauspielerinnen in einem kreativen Prozess vertieft - sie experimentieren, entwickeln, verfeinern, schreiben, tanzen und üben. Die einzelnen Szenen nehmen nach und nach Gestalt an, bauen aufeinander auf und fliessen ineinander über. In dieser Dreier-Besetzung spielt jede eine tragende Rolle, und in einem selbst kreierten Stück fliessen persönliche Erfahrungen mit ein. Doch wie gelingt es ihnen, sich davon abzugrenzen?

Obwohl durch die intensive Auseinandersetzung eine starke Verbindung zum Thema. Entsteht, bleibt für sie das Theater eine eigene Welt, eine Blase der Abstraktion.

Auch die Regisseurin, Andrea Umiker, hat sich in den letzten Monaten (einmal mehr) mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens auseinandergesetzt, kehrte jedoch immer wieder bodenständig zu praktischen Aspekten zurück. Wie kann eine Szene noch besser umgesetzt werden? Wie lässt sich die Inszenierung weiter verfeinern?

Schwebend am Leben klebend …

ist ein Eintauchen in die Gefühlswelt der 16-jährigen Lou. Glückstaumelnd, suchend, berauscht, forschend, fragend, hintersinnend. Wir sind mit dabei in ihrem Gedankenkarussell, das doch auch immer wieder unser eigenes ist.

Schwebend am Leben klebend … unterhaltsam, ernst, berührend – sehenswert!