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Kultur /Kolumne
Alexander Schroeter

Winterzeit - Zeit der Feste: Kalender über Kalender

Blickt man auf diesen Abschnitt des Jahres etwa ab Mitte Dezember bis Anfang Januar, zeigt sich v. a. eines: Ein grosses Durcheinander von wichtigen Tagen, verursacht durch die verschiedensten Kalender, die sich die Menschheit im Verlauf der Geschichte zur Bewältigung des unfassbaren Kontinuums der Zeit erdacht hat.

Blickt man auf diesen Abschnitt des Jahres etwa ab Mitte Dezember bis Anfang Januar, zeigt sich v. a. eines: Ein grosses Durcheinander von wichtigen Tagen, verursacht durch die verschiedensten Kalender, die sich die Menschheit im Verlauf der Geschichte zur Bewältigung des unfassbaren Kontinuums der Zeit erdacht hat.

Ausgangspunkt dieses kalendarischen Verwirrspiels ist die Wintersonnenwende und die Frage: Auf welches Datum fällt der kürzeste Tag und somit die längste Nacht des Jahres?
Kandidat eins: der 13. Dezember, Tag des Festes der hl. Lucia. Auf diesen Kalendertag hin hat sich nach julianischem Kalender, also dem Kalender der alten Römer, der kürzeste Tag im Verlauf der Jahrhunderte verschoben.
Kandidat zwei: der 25. Dezember, Weihnachtstag der westlichen Christenheit oder aber Festtag des römischen Sonnengottes Sol– der kürzeste Tag, ebenfalls berechnet nach dem julianischen Kalender, aber zu der Zeit, als dieser eben erst eingeführt worden war und somit noch mit dem Sonnenstand übereinstimmte.
Dritter Kandidat: der 21.12., der kürzeste Tag des Jahres nach dem heute weitherum geltenden gregorianischen Kalender, mit dessen Einführung im 16. Jh. der aus dem Ruder laufende julianische korrigiert wurde.

In dieser Jahreszeit nahm die Menschheit seit alters her auch den wichtigen Abgleich zwischen Mond- und Sonnenjahr vor. Je weiter sich die Menschen in Richtung Norden ausbreiteten, desto wichtiger war es für sie, über die wichtigen Ressourcen Sonnenlicht und Wärme Bescheid zu wissen. Zwischen dem Mond- und dem Sonnenjahr ergibt sich jährlich eine Differenz von elf bis zwölf Tagen. Bereits im vorchristlichen Nord-West-Europa wurde diese Differenz in den Tagen nach der Wintersonnenwende kompensiert – in den sogenannten Rauhnächten, aus denen christlich umgedeutet die zwölf Weihnachtstage wurden.

Im julianischen Kalender wurde dann einerseits die Dauer des Monats vom Mondzyklus abgekoppelt und die trotzdem noch nötige Pufferfunktion wurde dem Monat Februar übertragen, dem letzten des römischen Jahres. Diese römische Kalenderreform hielt einige Jahrhunderte – erst mit der Zeit merkte man, dass sich die Wintersonnenwende, wenn auch nur langsam, verschob. Das von den Römern errechnete Jahr war tout justetwas zu lang. Im 16. Jh. waren es immerhin bereits zehn Tage. Und so wurde die Zeit reif für eine neue Kalenderreform: beschlossen und verkündet von einem Papst, Gregor XIII., im Jahr 1582 – der heute in den meisten Teilen der Welkt gültige gregorianische Kalender.

Ein ‘winterliches’ Fest folgt noch, der 6. Januar. Und damit soll diese Artikelreihe dann ausklingen.

Hier gehts zur Einführung der Artikelserie: Winterzeit – Zeit der Feste: Mal gruslig, mal lichterfüllt

(Bildquelle: planet-wissen.de)