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Seemannsgarn und Fischerlatein: Muriel Zeender lädt zum Mitgestalten ein

Ab sofort und bis Ende September wird die Freiburger Künstlerin Muriel Zeender die alte Fischzucht in Murten als künstlerisches Atelier in Beschlag nehmen. Diese Residenz gipfelt dann im Oktober in einer Ausstellung im Museum Murten.

von Rainer Menning
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Ab sofort und bis Ende September wird die Freiburger Künstlerin Muriel Zeender die alte Fischzucht in Murten als künstlerisches Atelier in Beschlag nehmen. Diese Residenz gipfelt dann im Oktober in einer Ausstellung im Museum Murten.

Am Mittwoch, den 31. Mai, fand der offizielle Startschuss der Residenz von Muriel Zeender in der alten Fischzucht in Murten statt. Zusammen mit dem Museumsdirektor Denis Decrausaz erläuterte die Künstlerin die Beweggründe und die Absicht dieser Residenz, welche von Juni bis Ende September dauert. Von Oktober bis Dezember folgt dann die Ausstellung im Museum Murten, mit den Werken die während der Schaffenszeit in der alten Fischzucht entstanden sind.

Begegnungen erwünscht

«Für mich hat dieser Ort eine symbolische Bedeutung», erklärte Zeender gleich zu Beginn. Eingeklemmt zwischen dem Museum und dem See, nehme die Residenz, dieses Atelier auf Zeit, eine Schlüsselfunktion für die kommende Ausstellung ein. Das Thema wird «Fischerei» sein und Muriel Zeender erhofft sich, dass es zu fruchtbaren Begegnungen mit Passanten, Spaziergänger:innen und natürlich Fischern kommen werde. «Mein Aufenthalt hier in der alten Fischzucht soll auch eine Einladung zu Begegnungen sein. Die Bevölkerung soll teilhaben an der Ausstellung, sei es mit materiellen immateriellen Dingen.»

Dabei meint sie, dass die Leute Gegenstände, die einen Zusammenhang mit der Fischerei haben, vorbeibringen können. Das können alte Netze, Teile von Fischerausrüstungen oder auch alte Fotos sein. Aber auch immaterielle Dinge wie Erzählungen über die Fischerei, Erfahrungen im Umgang mit See oder eben Fischerlatein.

Ein Nest auf Zeit

Für die nächsten Wochen wird die alte Fischzucht nun also die Wirkungsstätte von Zeender sein. Ein Nest wie sie es ausdrückte und gleich eine eigene Anekdote dazu erzählt: «Als ich das erste Mal die Lokalität betrat, hatte es auf der alten verstaubten Lampe ein Vogelnest. Auch für mich wird dieser Ort nun ein Nest sein, wenigsten für die nächsten Wochen.»

Tage der offenen Ateliertüren

Wie Muriel Zeender weiter erklärt, kann die Bevölkerung während bestimmten Tagen, beim Atelier vorbeikommen, um diese Gegenstände zu deponieren. Und wieso nicht ins Gespräch kommen mit der Künstlerin und die eine oder andere Anekdote oder Geschichte erzählen. Das Atelier wird im Juni an folgenden Tagen jeweils zwischen 14:00 und 17:00 Uhr geöffnet sein:

  • Freitag, 2. Juni
  • Donnerstag, 8. Juni
  • Freitag, 16. Juni
  • Sonntag, 18. Juni

Wer ausserhalb dieser Tage und Zeiten mit der Künstlerin in Kontakt treten will, kann dies mittels einem vor der Eingangstüre aufgestellten Briefkasten tun. Neben diesen Gegenständen und Geschichten zur Fischerei, welche einen direkten Zusammenhang mit der Ausstellung im Oktober haben, sammelt Muriel Zeender auch noch Wortfetzen oder Satzenden zu bestimmten Sätzen. So etwa: «Ich habe verstanden, dass ich ein Mädchen war, als …» oder «Mein Gynäkologe hat mir gesagt, …». Wie Zeender präzisiert werden die Sätze anonym auf irgendeine Art ihren Weg in die Ausstellung finden.

Muriel Zeender und Denis Decrausaz präsentieren das Konzept der Residenz in der alten Fischzucht.

Einzigartige Residenz

Für das Museum Murten sei die Residenz mit Muriel Zeender, nicht die erste Erfahrung mit Residenzen, erklärt Museumsdirektor Denis Decrausaz. Im Verlauf der letzten Jahre gab es bereits zwei Residenzen mit verschiedensten Künstlern. Neu und einzigartig aber sei, dass die Residenz dieses Mal nicht im Museum selbst stattfindet, sondern etwas ausserhalb. «Für Muriel Zeender ist es ein Nest, für mich ist es wie eine Verlängerung des Museums. In der alten Fischzucht hat sie mehr Spielraum, um sich zu entfalten», so Decrausaz. Sie könne die Ateliertüren offenlassen oder schliessen, sich auch auf einen kleinen Spaziergang zum Seeufer begeben. Zum Abschluss der Residenz und der Ausstellung wird es eine Publikation geben. Wie genau sie aussehen wird und was genau darinstehen wird, kommt in den nächsten Wochen in und um die alte Fischzucht Murten zustande.