Cinnay über seine neue Single «Pressure On Me»

Erst vor kurzem stellte der Murtner Rapper Cinnay im KiB-Murten sein neuestes Film- und Buchprojekt «A SUPERNOVA JOURNEY» vor. Jetzt, kaum zwei Monate später, publiziert er wieder eine neue Single «Pressure On Me (Nucleus Live Sessions)», die gemeinsam mit der Band «Nova Tones» Teil einer Live EP ist. Die Single handelt vom Druck, dem wir in der heutigen Gesellschaft ausgesetzt sind. Cinnay selbst scheint in einer ungebremsten kreativen Schaffensphase zu sein, bereits am 23. Juni erscheint sein neues Album «Digital Moshpit». Wie sieht es bei ihm persönlich aus mit dem Druck, der auf einem jungen Musiker lastet. Wir haben nachgefragt.

Cinnay, du scheinst in der letzten Zeit sehr aktiv. Wie gehst du persönlich mit Druck um?
Grundsätzlich denke ich, dass ich mich persönlich am meisten unter Druck setze. Schliesslich hängt es nur von mir ab, was ich aus meinem Leben, aus meinen Möglichkeiten mache und wie ich damit umgehe. Ich hatte schon immer sehr hohe Erwartungen an mich selbst und versuche jeden Tag meine persönliche Bestversion zu sein, auch wenn das in der Realität nicht immer so einfach ist.

Das Ausleben meiner Kreativität ist schliesslich mein Ausgleich zum Druck. Ich brauche Zeit, mich im Prozess verlieren zu können, nur so entsteht gute Musik mit Substanz und Inhalt.

Zugleich mache ich auch Sport und besuche mehrmals wöchentlich das Fitnessstudio oder gehe skateboarden, das hilft mir klar im Kopf zu sein und mich mit meinem Körper verbunden zu fühlen. Ich denke der Druck wird grundsätzlich nicht geringer, ich kann lediglich meinen Umgang damit beeinflussen.

Wie bringst du dein Musikerleben mit deinem Arbeitsleben unter einen Hut?
Zeit-Management. Ich bin überzeugt, dass viele Menschen (darunter auch ich) ihre Zeit besser einteilen und dadurch mehr Zeit gewinnen könnten. Ich führe eine physische Agenda, in der ich jeweils meine ganze Woche im Voraus plane. Ein Tag reicht meistens nicht aus, um alles zu tun, was ich mir vornehme, trotzdem versuche ich das Beste aus jedem Tag zu machen.

An dieser Stelle muss man auch sagen, dass ich sehr viel Energie und Ausdauer in mir habe und meine Grenzen manchmal nicht spüre. Ich bin der Meinung, dass alles möglich ist, wenn man es wirklich möchte, dazu gehört auch die Einteilung seiner Zeit.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag oder eine Arbeitswoche von dir aus?
Tätig bin ich zurzeit in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinde Murten. Mindestens einen Tag pro Woche verbringe ich im Jugendtreff ROXX mit den Jugendlichen. Einen Nachmitttag pro Woche bieten wir Aktivitäten für Kinder an und den Rest meiner Arbeitszeit verbringe ich mit der Planung und Umsetzung von Projekten, Sitzungen, usw.

Mein aktuelles Projekt innerhalb der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Murten ist ein non-kommerzieller Musik-Studio-Treff, der unter anderem von einer Gruppe Jugendlicher Ü16 (darunter auch der Nachwuchs Rapper «Julz») für Musikproduktion oder als Treffpunkt genutzt wird.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiration liegt überall im Leben aber letztendlich auch in dir selbst. Ich schreibe über Themen, die mich beschäftigen und drücke meine Emotionen und meine Gedanken in meiner Musik aus. Wenn ich auf mein Inneres höre, geht mir die Inspiration nie aus, ich muss dafür nur ganz bei mir sein.

Mein Umfeld inspiriert mich auch, ich habe gute Menschen um mich, die mich motivieren und mir Inspiration bieten, ich fühle mich verbunden mit der Quelle. Mein Leben ist verrückt, daher kann ich gar nicht uninspiriert sein.

Mit Julian Lanz (julz3280) ist zurzeit noch ein weiterer Murtner dabei durchzustarten. Wie erlebst du persönlich die Musikszene in Murten und Region?
In Murten und Region gibt es einige talentierte Menschen, ich denke das liegt auch an der schönen Umgebung, die wir hier haben. Die ruhige Atmosphäre bietet ein Umfeld, in dem man ungeniert neue Dinge ausprobieren kann. Ich denke, dass man in einem kleinen Ort die Möglichkeit hat, lokale Menschen zu bewegen, jeder kennt jeden, diese Verbindungen kann man nutzen. Zugleich kann es auch mühsam sein, wenn sich alle kennen, etwas mehr Diversität würde der Kreativität nicht schaden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir in Murten zentral gelegen sind, wir sind schnell in Bern, Freiburg oder sogar Zürich.

Die Region hat Potential. Ich denke, dass die Leute von hier weniger vom urbanen Musikstil beeinflusst sind, weil sie hier in der Umgebung ein anderes Umfeld und dadurch eine andere Geschichte zu erzählen haben. Ich merke zum Beispiel, dass mein «Cinnay- Universum» im Vergleich zu anderen Künstler*innen aus Bern, Zürich oder anderen Städten einen einzigartigen Charme hat.

Ich arbeite sehr eng mit Produzenten aus Kerzers und Ins zusammen. (Nicola Kollar aus Ins oder Marc Hofer und Tobias Boschung aus Kerzers). Einige davon wohnen mittlerweile in Bern und haben bereits mit grossen internationalen Namen zusammengearbeitet. Daher kann ich stolz sagen, dass man nicht aus einer Grossstadt sein muss, um gute Musik zu machen!

Ihr beide tretet am Les-Georges-Festival in Freiburg auf - jedoch an unterschiedlichen Abenden. Wann sieht man euch einmal zusammen auf der Bühne?
Wir haben bereits einmal im «Bad Bonn» gemeinsam einen Song performed, es wird sicher mal wieder vorkommen, dass wir gemeinsam auf der Bühne auftreten. Wir haben auch bereits einige Songs gemeinsam produziert, die es vielleicht eines Tages ans Tageslicht schaffen.

Was können wir in der nächsten Etappe des «Cinnay-Musig-Marathons» erwarten?
Im Dezember 2022 habe ich bereits mein ganzes 2023 geplant. Bisher habe ich dieses Jahr einige Singles und die «Nucleus Live Sessions (EP)» mit der Band «Nova Tones» veröffentlicht.

In der nächsten Zeit sind weitere Singles geplant, die zu meinem neuen Album «Digital Moshpit» dazugehören, das ganze Projekt wird dann schliesslich am 23. Juni überall online gestellt. Die erste Single «No Religion», gemeinsam mit dem Bieler Künstler «Buds», ist bereits mit Musikvideo überall online. Es ist ein grösseres Merchandise (Kleider) Drop geplant noch vor dem Sommer.

Was würdest du einem jungen Musiker raten, der ins Musikgeschäft einsteigen will?
Sei du selbst, vertraue auf deine Ideen, deine Visionen und hör niemals auf deinen Träumen zu folgen. Träume gross doch bleib immer realistisch. Fleiss und Konstanz zahlt sich früher oder später aus. Authentizität und Ehrlichkeit bewährt sich immer.