Go back

Spannende Führung durch das «Architekturmuseum» Löwenberg - Teil 2

von Marianne Oppliger
am

Der Architekturhistoriker und Städtebauer Chritoph Schläppi aus Bern führte durch das Schloss Löwenberg und das vom Architekten Fritz Haller erbaute SBB Ausbildungszentrum. Zum Schloss erschien bereits ein Artikel in unsereRegion

Die grünen Gebäude aus Stahl und Glas stehen seit über 35 Jahre beim Schloss Löwenberg. Heute sind die Bauten des Solothurner Architekten Fritz Haller denkmalgeschützt. Die vor kurzem sanierten Gebäude sollen in Zukunft vermehrt für den Hoteltourismus und für Events zur Verfügung stehen, um das Zentrum noch besser auslasten zu können.

Das Spezielle an den viereckigen Glasgebäuden ist die schwebende Bauweise, welche beim Eintreten in die Hallen eine angenehme Leichtigkeit vermittelt.

Im Löwenberg ist Fritz Haller eines der überzeugendsten Plädoyers für die Tauglichkeit des Systembaus gelungen.

Fritz Haller, geboren 1924, arbeitet nach einer Hochbauzeichnerlehre in Holland, bevor er 1949 im Büro seines Vaters Bruno Haller die Tätigkeit als selbstständiger Architekt aufnimmt. Er weilt 1966–1971 als Gastprofessor an der University of Southern California bei Konrad Wachsmann, wird 1974 Honorarprofessor an der Universität Stuttgart und 1977–1990 ordentlicher Professor an der Universität Karlsruhe. Er ist Mitglied der Künste und des BSA (Bund Schweizer Architekten).

Mehrmals nimmt Haller gemeinsam mit Ulrich Schärer, Münsingen (USM) konkrete Projekte zum Anlass für die Entwicklung von Bausystemen. Für die Betriebsanlage USM in Münsingen (seit 1961) entsteht das System MAXI, sowie für Kleinbauten und Einbauten mit geringer Spannweite das System MINI. International bekannt wird das Möbelsystem USM Haller (1963). Für die Realisierung des Ausbildungszentrums Löwenberg bringt Haller das System MIDI und das Haustechnik-System ARMILLA zur Ausführungsreife.

Fritz Haller – über die Notwendigkeit wandelbarer Gebäude:
«Mit unserer Arbeit und den darüber hinaus reichenden Interessen befinde ich mich in einer Gegenposition zu dem, was das heutige Bauen und die entsprechenden Erörterungen in Zeitschriften etc. als Architektur ausgewiesen wird. Wir bauen weiterhin Fabriken, Bürohäuser, Spitäler, Museen, Kirchen und Wohnhäuser. Es wäre schon längst sinnvoller, Gebäude und Gebäudekomplexe zu erstellen, die wesentlich allgemeinere Gebrauchsqualitäten besitzen, in denen sich je nach Bedarf unterschiedliche Aktivitäten organisieren lassen. Büroarbeit wird nicht mehr an einem bestimmten Arbeitsort gebunden sein. Neben der Arbeit am Bildschirm, die irgendwo stattfinden kann, wird es Zentren für Aktivitäten geben, die von unmittelbarer zwischenmenschlicher Kommunikation geprägt sind – Zusammensitzen, Diskutieren, Weiterbilden, Sport treiben, Körperpflege, Unterhaltung usw.»
Aus: Werk, Bauen+Wohnen 7/8, 1992, S.9-13

Schon beim Betreten des Gebäudes ist die spezielle und leichte Bauweise sicht- und spürbar und kommt dem Gefühl, sich in einem Raumschiff zu befinden, sehr nahe!

Die neu umgebauten Hotelzimmer sind klein, funktionell und bestechen mit der auf kleinstem Raum durchdachten Einrichtung. Warum nicht einmal ein Wochenende in einem «Turmzimmer» buchen und das Feeling auf sich wirken lassen?

Die Führung durch das ganze Löwenberg-Zentrum mit Christoph Schläppi war äusserst interessant und hat Lust geweckt, sich intensiver mit Geschichte und Architektur dieses wunderbaren Ortes auseinanderzusetzen.