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Kultur /Kolumne
Alexander Schroeter

Winterzeit - Zeit der Feste: Heilig Abend und Weihnachten

Und somit zum Hauptfest dieser Jahreszeit: «Beim Konzil von Nicäa im Jahr 325», lässt uns myswitzerland.com wissen, «wurde die Geburt Christi auf den 25. Dezember festgelegt. Mit diesem nahe der Wintersonnenwende gelegenen Termin sollten die heidnischen Feste zur Mitwinterzeit in den Schatten gestellt werden.»

Und somit zum Hauptfest dieser Jahreszeit: «Beim Konzil von Nicäa im Jahr 325», lässt uns myswitzerland.com wissen, «wurde die Geburt Christi auf den 25. Dezember festgelegt. Mit diesem nahe der Wintersonnenwende gelegenen Termin sollten die heidnischen Feste zur Mitwinterzeit in den Schatten gestellt werden.»

Die Wintersonnenwende im julianischen, also im römischen Kalender, ist somit Anlass für die Fixierung der Geburt Jesu. Aber dieser sonnenkalendarisch wichtige Tag war schon im Altertum von grosser kultischer, religiöser und astrologischer Bedeutung. Da sich an diesem Tag das Zentralgestirn des Sonnensystems als unbesiegbar manifestiert, denn jetzt werden die Tage wieder länger, wurde der kürzeste Tag zum Feiertag der als Gottheit verehrten Sonne (Sol Invictus, Invictus Sol Elagabalus, Helios…). Mit dem erstarkenden Kaisertum fand ferner eine Gleichsetzung von ‘sol’ und ‘imperator’ statt, weshalb der kürzeste Tag zum mythologischen Geburtstag des Kaisers erklärt wurde. Da die zum Teil schnell wechselnden Kaiser ihre Gottheiten jeweils nach eigenem Gusto prägten, wechselte die Bezeichnung der Gottheit und ihre Bedeutung in Bezug auf das übrige Pantheon relativ oft. Das frühe Christentum entwickelte somit seine Überlegungen zur Frage des Geburtsdatums Jesu in einem enorm dynamischen Umfeld, was religiöse Feste betraf. Die grösste Herausforderung bestand für die Theologen darin, den Kaiser-Geburtstag für Jesus zu beanspruchen und gleichzeitig den Tag vom astrologisch-abergläubischen ‘Ballast’ zu befreien. – Dank einem Prophetenwort (Malachias 3,20) gelang der biblisch stimmige Beweis, dass mit der verehrten Sonne eigentlich die «Sonne der Gerechtigkeit», also Gott – oder in christlicher Lektüre Jesus Christus – gemeint sei. Wenn also ab dem 25. Dezember die Tage wieder länger werden, wird jährlich wiederkehrend eine Art Ur-Sonnenaufgang gefeiert.

Aus dem zunächst rein kirchlichen Christfest entwickelte sich nach und nach ein Familienfest, in dessen Zentrum das Weihnachtsessen, die Bescherung und der Lichterbaum stehen – dies allerdings erst ab dem 20. Jahrhundert. Lieder und Instrumentalmusik sind zudem wichtige Elemente des weihnächtlichen Brauchtums.

Auf alle Fälle: das wichtige Ereignis der Geburt Jesu hat im Verlauf der Geschichte sein Datum gefunden. Dabei war es den frühchristlichen Theologen wichtig, dass das Festlegen auf den 25. Dezember nicht als astrologische Aussage, sondern als Glaubensaussage verstanden wird, die nicht-christliche Traditionen aufgreift, überlagert und, in einem gewissen Sinn, erfüllt.

Hier gehts zur Einführung der Artikelserie: Winterzeit – Zeit der Feste: Mal gruslig, mal lichterfüllt