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Die Supernova über Murten

von Alexander Schroeter
am

A Supernova Journey

Unter dem schlichten Titel A Supernova Journey – also: Die Reise einer Supernova – lässt die Doku des Jungfilmers Nils Affolter hinter die Konzertkulissen der ersten Tournee von Cinnay, Yannick Oppliger mit bürgerlichem Namen, gucken.

Der knapp halbstündige Film gibt mit kernigen Aussagen, dynamischen Aufnahmen und einem dichten Schnitt Einblick in das Leben dieser jungen Männer auf den Fahrten zu Konzertlokalen, beim Einchecken in die Unterkünfte, beim Feiern nach den Auftritten und – besonders eindrücklich – auf den letzten Metern zwischen Garderobe und Bühne. Bunte Bilder über Freundschaften – solche, die erst entstanden sind und andere, die durch gemeinsame Auftritte weiter ausgebaut wurden.

Dass die Kamera immer wieder das Zentrum der Supernova, Yannick Oppliger, in den Fokus nimmt, ist verständlich. Und gleichzeitig dokumentieren die Bilder und Interviews, dass hinter einem Solo-Künstler immer eine ganze Gruppe von ‘Bros’ steht, die helfen, den Stern zum Leuchten zu bringen.

Dynamik in schwarz-weiss

Das Album und der Film werden mit einem eindrücklichen Fotoband zu einem Package geschnürt. Fotografieren sei für ihn ein Hobby, meinte Nelson Wagner. Und das möchte er so beibehalten. Als spannenden Ausgleich zu seinem sonstigen beruflichen Wirken. Er arbeitete bewusst und ausschliesslich mit analoger Technik. Das sei, wie er auf dem Podium erklärte, «wenn man ein Foto macht und dann bis zum Entwickeln nicht weiss, ob etwas daraus geworden ist.» – Mit einem Blick ins Publikum ergänzte er: «Das ist wohl einigen hier drin noch bekannt.»

Tatsächlich erfreute sich der Anlass eines breit aufgestellten, mindestens Drei-Generationen-Publikums. Supernova brachte zustande, was in der Regel bei kulturellen Anlässen selbst im KiB selten gelingt.

Es sei ein bisschen ein Blick zurück in die Vergangenheit, meinte der Rapper bei der anschliessenden Podiumsdiskussion. Seit der Tournee im 2019 sei viel gegangen. Er habe sich musikalisch weiterentwickelt, ja und das Leben der Erwachsenen dringe langsam in sein Leben ein, die Generation Z an der Schwelle zur nächsten Lebensphase?

Der Begriff ‘Generation’ fällt an diesem Abend auffällig oft. Der Film soll Einblick geben in das Leben der heutigen, urban geprägten Jugend. So könne man diesen Film als Zeitdokument verstehen, dessen Wert sich vielleicht erst in 10 Jahren voll entfalte. Dann nämlich, wenn man zurückblicke auf die ‘Gen Z’, die – gemäss der Definition – zwischen 1997 und 2012 geborenen Erdenbürger*innen.

Heute keinen Appetizer

Über den Generationenbegriff liesse sich natürlich trefflich debattieren. Wer gehört zu einer Generation und wo ist die Grenze zur nächsten? Oder bilden irgendwie doch alle Menschen, die gleichzeitig auf der Welt sind, eine Generation? Eines wurde allerdings bei der Podiumsdiskussion deutlich: Die Sprache könnte durchaus als Abgrenzungs-Instrument herhalten, um die ‘Bros’ der ‘Gen Z’ von den anderen zu unterscheiden.

Aufgefordert, vielleicht noch Stück hören zu lassen, meinte Cinnay: Beim heutigen Anlass sollen der Film und der Fotoband im Zentrum stehen, deswegen hätten sie entschieden, nichts live darzubieten. «Man kann uns aber jederzeit buchen», fügte er schmunzelnd hinzu.

Männersache?

Auffällig war schliesslich die Absenz von Frauen auf der Bühne. Ist die Murtner oder Schweizer Rapp-Szene reine Männersache? Oder anders gefragt: Wo sind die Sis der Bros? Darauf angesprochen meint Yannick Oppliger: Doch, es gebe Frauen in seinen Projekten, die wirkten hier eher im Hintergrund, seien aber präsent. – Und bei der After-Party weist ein Kenner der Szene dann auch etwa auf Soukey hin, eine Berner Rapperin mit Murtner Wurzeln.