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Kultur /Kolumne
Alexander Schroeter

Winterzeit - Zeit der Feste: Hoch zu Ross – und doch ein bescheidener Heiliger

Der 11. November ist der nächste Feiertag, ein unter verschiedenen Aspekten bedeutender Tag: Gedenktag des hl. Martins, eines überaus populären Heiligen der frühen Christenheit.

Der 11. November ist der nächste Feiertag, ein unter verschiedenen Aspekten bedeutender Tag: Gedenktag des hl. Martins, eines überaus populären Heiligen der frühen Christenheit.

Berühmt wurde er, Soldat in römischen Diensten, durch seine selbstlose Tat, bei der er vor den Toren Amiens die Hälfte seines Überwurfs einem Bettler gab  – damit setzte er die Bibelverse, wonach Dienst an einem der Geringsten Dienst an Jesus Christus sei (Mt 25,35-40), handfest in Tat um.

Martin soll auch sonst ein vorbildlich christliches Leben geführt haben. Deshalb wurde er, als in Tours ein neuer Bischof bestellt werden musste, für diesen Posten vorgeschlagen. Martin selbst traute sich dieses Amt aber nicht zu und versteckte sich in einem Gänsestall. Das Versteck war aber nicht sonderlich gut gewählt, die Federviecher verrieten ihn durch ihr Geschnatter – Grund für die Gansabhauet, das grosse Volksfest in Sursee – und Martin musste das Amt annehmen.

Als er im Jahr 397 dann starb, wurde sein Leichnam auf einem mit Laternen bestückten Boot nach Tours überführt und dort am 11. November beigesetzt. Daran erinnern heute noch die Laternen- und Räbeliechtli-Bräuche.

Im Mittelalter galt dieser Tag als Zeitpunkt für die Abgabe des Zehnten, war Stichtag für Pachtvergaben und bot Anlass für Märkte, an denen die Überschüsse der Erträge des Sommers gegen das Notwendige für den Winter eingetauscht wurden.

Kirchlich startete -ursprünglich nach dem Martinstag -eine 40-tägige vorweihnächtliche Fastenzeit. Analog zu den Fastnachtstagen vor dem Aschermittwoch, soll auch am Martinstag ausgelassen gefeiert worden sein. Eine kleine Spur davon findet sich im Brauch, dass am 11.11. um 11:11 Uhr die Vorbereitungen auf die Fastnacht beginnen.

Nun gibt es eine – je nach Jahr fast 20-tägige – Festpause, bis zum Ersten Advent und zur Adventszeit.

Hier gehts zur Einführung der Artikelserie: Winterzeit – Zeit der Feste: Mal gruslig, mal lichterfüllt

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