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Hinter den Kulissen von «WÄRTvou» - Initiantin Gaby Würth im Interview

Die Fotoausstellung «WÄRTvou» beleuchtet auf kreative Weise das Leben von 20 Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern im Seebezirk. Sie erzählen, was ihnen zu einem Foto aus vergangenen Tagen in den Sinn kommt. Wir haben die Initiantin Gaby Würth zum Interview getroffen und gefragt, was dahintersteckt.

von Joel Rathgeb
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Die Fotoausstellung «WÄRTvou» beleuchtet auf kreative Weise das Leben von 20 Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern im Seebezirk. Sie erzählen, was ihnen zu einem Foto aus vergangenen Tagen in den Sinn kommt. Wir haben die Initiantin Gaby Würth zum Interview getroffen und gefragt, was dahintersteckt.

Wie sind Sie auf die Idee für dieses Projekt gekommen?

Die Idee ist über viele Jahre gewachsen, seit der Zeit vor über 10 Jahren, als ich begann, als Heimärztin zu arbeiten. Die Lebensgeschichten faszinieren mich, was passiert in einem Leben von 80, 90 oder 100 Jahren? Was hat die Menschen geprägt? Als dann während der Coronapandemie immer mehr auch in den Medien über die «vulnerablen» Menschen gerade in den Heimen berichtet wurde, dachte ich, es ist der richtige Zeitpunkt, um das Projekt zu realisieren und unseren Bewohnern die Möglichkeit zu geben, ihre Geschichte zu erzählen. Und der Gesellschaft die Möglichkeit zu geben, hinter die Türen eines Pflegeheimes zu schauen.
 
Waren die Seniorinnen und Senioren direkt dabei oder mussten Sie zuerst Überzeugungsarbeit leisten?

Nach anfänglichen Bedenken, ob sie denn noch schön genug für ein Foto seien, waren sie begeistert und ich musste niemanden überzeugen, mitzumachen. Auch die Angehörigen waren sehr positiv eingestellt.

Gaby Würth hatte die Idee für diese Ausstellung schon vor über 10 Jahren.

Wie entstanden die Texte? Hatten die Seniorinnen und Senioren gewisse Vorgaben oder waren sie völlig frei?

Allen Porträtierten haben wir «ihr» Bild geschenkt und bei dieser Gelegenheit habe ich sie gefragt, was ihnen beim Betrachten des Bildes durch den Kopf geht. Und die zweite Frage war, wie sie die Coronazeit im Heim erlebt haben. Sonst gab es keine Vorgaben.
 
Welche Emotionen wecken die Bilder in Ihnen?

Dankbarkeit, was diese Generation für uns geleistet hat. Demut vor der Lebenserfahrung von mehr als 80 Jahren. Das Bewusstsein, dass wir alle vergänglich sind. Was macht das Leben aus? Jeder einzelne Augenblick.
 
Wird das Projekt nach der Ausstellungswoche weitergeführt?

Es ist nicht geplant, dass weitere Fotos erstellt werden. Die produzierten Bilder können jedoch als Wanderausstellung an verschiedenen Orten gezeigt werden.
 
Möchten Sie sonst noch etwas sagen?

Ich freue mich, wenn die Besucher der Ausstellung sich darauf einlassen, sich mit dem Alter auseinandersetzen und wenn dieses Projekt dazu beitragen kann, dass wir als Gesellschaft unseren Seniorinnen und Senioren die Wertschätzung entgegenbringen, die sie verdient haben. Sie als das sehen, was sie in meinen Augen sind - eben einfach wärtvou!
 
 
Die Ausstellung ist nur noch heute Samstag von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Sie befindet sich an der Meylandstrasse 8. Der Eintritt ist frei.