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Fünfzehn Minuten Gänsehautfeeling im Alten Feuerwehrmagazin

von Joel Rathgeb
am
Mit fünf grossen Beamern werden drei Wände im Alten Feuerwehrmagazin zum Leben erweckt.

Wenn man das Alte Feuerwehrmagazin betritt, das vor rund zwei Monaten zum 270-Grad-Kino umfunktioniert wurde, weiss man nicht so recht, was man erwarten soll (unsereRegion: Die drei Ausstellungen zum Schlachtpanorama in Murten sind bereit). Die fünf riesigen Beamer deuten auf eine Lichtshow hin, zumal Murten Tourismus dafür bekannt ist, spektakuläre Lichtshows zu präsentieren. Doch diesmal nicht. In schlichtem Braun werden die drei Wände beleuchtet, langsam werden Linien darüber gezogen. Das Schlachtpanorama von Murten entsteht auf drei Wänden. In der Realität ist das Gemälde von Louis Braun 1000 Quadratmeter gross, natürlich können die fünf Beamer nicht den gleichen Effekt wie das Original erzeugen, das an der Expo 02 im Monolith auf dem Murtensee ausgestellt wurde.

Gänsehautfeeling

Doch dann erklingt eine tiefe Stimme. Sie beginnt, die Geschichte dieser grossen Schlacht zu erzählen, die hier auf dem Boden von Murten stattgefunden hat. Spätestens in diesem Moment bekommen Herr und Frau Murtner Gänsehaut. Die Geschichte wirkt zu unrealistisch, um wahr zu sein - und doch ist sie es. 22'000 Burgunder warten auf dem Bodemünzi und belagern das damals kleine Stedtli Murten über lange Zeit. Als sie schliesslich angreifen, versuchen 2000 Murtner unter der Führung von Adrian von Bubenberg verzweifelt, die Ringmauern zu verteidigen. Die Hoffnung schwindet, als die Ringmauern ernsthafte Risse bekommen und weit und breit nichts vom Eindgenössischen Heer zu sehen ist.

Als letzteres am 21. Juni von Lothringen nach Galmiz zieht, fühlt sich Karl der Kühne wie der sichere Sieger. Er feiert mit seinen Männern bereits den Sieg und stellt nur eine minimale Wache von 2000 Mann an die Mauern von Murten. Ein kapitaler Fehler: Die Eidgenossen traten nicht - wie von Karl dem Kühnen angenommen – den Rückzug an, sondern formierten sich in Galmiz zum Angriff. Am 22. Juni, dem Tag der heutigen Solennität, werden die Burgunder von der 24'000 Mann starken Armee überrascht und vernichtend geschlagen. 10'000 Soldaten fallen innert weniger Stunden auf dem Schlachtfeld, weitere 3'000 werden in Meyriez in den See gedrängt und ertrinken.

Herzog Karl von Burgund verlor bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut.

Es ist ein Satz, den wohl nicht nur Historiker kennen: «Herzog Karl von Burgund verlor bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut.» Die unterhaltende Inszenierung auf Deutsch und Französisch im Alten Feuerwehrmagazin erzählt diese Geschichte eindrücklich in 15 Minuten. Ein Besuch, der 10 Franken kostet, ist wärmstens zu empfehlen! Übrigens kann die Entstehung des Panoramas, das von Louis Braun innerhalb von nur sechs Monaten erschaffen wurde, im Museum Murten entdeckt werden. Beide Arteplages sind noch bis zum 29. August 2021 zugänglich.
 
Tickets können online oder bei Murten Tourismus an der Hauptgasse 27 in Murten bezogen werden.
 
Alle Informationen, die Sie für einen Besuch der Ausstellungen brauchen, finden Sie in unserem Artikel oder unter www.murtenleuchtet.ch.