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Kultur /Kolumne
Karin Ledermann

"Vielleicht später" – mein Buch

Ich bin, wie auch schon gesagt, keine Vielleserin. Als Schriftstellerin schreibe ich halt ebenso gerne selber. Im Dezember 2019 erschien mein Roman "Vielleicht später". Ich möchte Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, erzählen, wie es sich anfühlte, im Corona-Jahr ein Buch auf den Markt zu bringen.
 
In diesem besonderen Jahr war bekanntlich vieles nicht möglich, so auch Buchpräsentationen und Lesungen. Unter anderem war ich als Gastleserin zu einem grossen Event mit illustren Gästen aus Kunst und Kultur im Engadin eingeladen, weiter hätte es an diversen Orten Lesungen in Bibliotheken, Bars, Seniorenresidenzen und Hotels geben sollen.
 
Alles wurde abgesagt und selbst wenn sich das eine oder andere nachholen lässt, wird es nicht dasselbe sein. Das Buch ist nicht mehr neu, zwischen seinem Erscheinen und dem heutigen Tag ist ein weiteres Werk im Entstehen, eine Geschichte, die mich beschäftigt, mit der ich lebe, die vollendet werden will. "Vielleicht später" ist um seinen Auftritt gekommen und ich kann nur erahnen, wie bitter solche Erfahrungen für Kunstschaffende sein müssen, die zudem finanziell vollumfänglich von ihrem Schaffen abhängig sind.
 
Gewisse Dinge lassen sich schlecht nachholen. Darunter fallen Geburtstags-, Ruhestands-, Hochzeitsfeiern. Die erste oder letzte Weihnachtsfeier, die Fete zur Volljährigkeit, Diplomabschlüsse oder eben Buch-, Film- und andere Premieren. Daher freut es mich, findet die Protagonistin Soraja aus "Vielleicht später" hier doch noch einen Auftritt.
 
Wer hat sich nicht irgendeinmal überlegt, wie es wäre, einfach alles hinter sich zu lassen? Soraja wagt es. An einem kalten Januarmorgen fährt sie los und ihre Reise ins Unbekannte, Ungewisse nimmt ihren Anfang. Nebst einem kleinen Koffer und der Fotoausrüstung hat sie ihre zahlreichen Ängste mit im Gepäck. Nach einer langen Fahrt und ein paar anregenden Begegnungen strandet sie auf Sylt, wo sie sich mit einer jungen Frau und deren kleinen Sohn anfreundet. Die Freundschaft fordert beide Frauen heraus, sich mit ihren Wünschen, Ängsten und ihrer Rolle als Frau und Mutter auseinanderzusetzen. Die wilde Schönheit der Insel ist für die Fotografin Soraja Herausforderung und Erfüllung zugleich. Sie bekommt Aufträge, ist sie doch nicht nur die Versagerin, als die sie sich stets sah? Soraja lernt, auf sich zu vertrauen, erkennt ihre Stärken, legt Schuldgefühle ab und lässt Enttäuschungen los. Sie begreift, dass es nie zu spät ist, Neues zu wagen und Lebenslust und Neugier nicht an ein Alter gebunden sind. Es ist eine Reise, die Soraja zu sich selber führt.
 
Vielleicht später – ein Roman, den das Leben schriebAutorin: Karin Ledermann, ISBN: 978-3-7504-1375-7Erhältlich über