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Lichtfestival - vom Zuschauer zum 'Macher'

von Karin Ledermann
am

Zehn Minuten Fussmarsch trennen mein Zuhause vom Festival und so geniesse ich das Privileg, das Fest des Lichts häppchenweise geniessen zu dürfen. Fast jeden Abend schlendere – oder zwänge ich mich, denn das ist abhängig vom Wochentag und vom Wetter – kurz durch die Gassen und habe natürlich jetzt meine Favoriten unter den Arteplages.
 
Mich fasziniert die Vielfalt der Darbietungen und ganz besonders gefällt mir, dass man vom Zuschauer zum Macher und Mitgestalter werden kann. Da sind die Laternen, die in vielen der Besucher den Träumer, Maler und/oder Poeten wecken. Liebevoll werden die Pergamentlaternen bemalt, beschrieben, bedichtet, verziert. Ich wäre gerne Lampion-Fischer, würde den reichen Fang einholen und erfahren, wovon die Menschen träumen, was sie sich erhoffen. Aus dieser Fülle könnten unzählige Geschichten
und Märchen entstehen.

Am Ufer des Sees erblüht zudem jede Nacht eine magische Blumenwiese. Und auch hier sind es die kleinen und grossen Besucher, die diese wunderschönen, farbenschillernden Blumen erschaffen und ich kann nur hoffen, dass diese bunte Wiese keine Bienen anlockt.

Hungrige Besucher, die ihre Mahlzeit lieber selber zubereiten, können am Seeufer ihre Cervelat oder Bratwurst nach eigenem 'Gusto' am Feuer grillieren. Und vielleicht werden sie dann von den Musikklängen, die von der französischen Kirche aus zu hören sind, angelockt. Dort wird man als Shadow Dancer Teil der Installation. Die Schatten tanzen im Walzerschritt oder im rassiger Rock'n'Roll über die Kirchenmauern, Eltern tanzen mit Kindern, die meterhohe Schatten werfen, Jung und Alt wiegt sich im Takt und so werden gleichzeitig auch die kalten Glieder aufgewärmt.
 
Mitmachen, mitwirken, mitgestalten. Das macht ganz offensichtlich Klein und Gross Spass und möglicherweise sind es genau diese Aktivitäten, die uns noch nachhaltiger als das blosse Zuschauen in Erinnerung bleiben.