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Kultur /Kolumne
Karin Ledermann

Scheinwerfer an, Vorhang auf! Ein Blick hinter die Kulissen des Kellertheaters – Teil 3

Am letzten Adventswochenende hatten die Schauspieler des Kellertheaters Murten anderes im Sinn, als Weihnachtseinkäufen hinterherzujagen. Sie probten ein letztes Mal, bevor sie bis anfangs Jahr pausieren. Mich dünkt, der Zeitaufwand ist sehr gross und Leidenschaft und ein Herz, das für 'die Bretter, die die Welt bedeuten' schlägt, sind wohl Grundvoraussetzungen, um sich auf das Abenteuer Theater einzulassen.

Ich betrat das Theater mitten in der Probe, der Regisseur war nicht vor Ort, was der Konzentration der Arbeit keinen Abbruch tat. Ich sah neue Gesichter, 'Maske' und 'Technik' waren anwesend sowie eine Fotografin. Einige der Mitwirkenden sind nicht von Anfang an vor Ort. So treten Bühnenbild, Maske und Technik erst auf den Plan, wenn die Akteure die ersten Proben hinter sich haben. 

Tina, zuständig für Maske, sass mit ihrem Laptop im Saal, beobachtete aufmerksam, tippte flink, und ich hatte vorerst keine Ahnung, was sie tat. Tina arbeitet hauptberuflich im medizinischen Bereich, zudem ist sie ausgebildete Visagistin und möchte diesen Bereich ihrer Tätigkeit gerne ausbauen. Sie verwandelt die Schauspieler äusserlich zu den Personen, die sie spielen (oder in diesem Moment sind). Sie notierte also akribisch, wann wer seinen Auftritt hat. Die Künstler spielen in diesem Stück bis zu drei Rollen und dementsprechend müssen sie immer wieder umgeschminkt und ausstaffiert werden. Eine gute Planung ist das A und O, der Raum hinter der Bühne ist eng, die Verwandlungen müssen sich schnell vollziehen, es braucht eine sichere Hand, eine gute Übersicht, starke Nerven und jeder Schritt will im Voraus geplant sein.

Hinten im Saal entdeckte ich Theo und Lukas. Sie sind, zusammen mit Patrick, der an diesem Nachmittag fehlte, zuständig für Licht und Ton. Lukas ist sozusagen der 'Lehrling', Theo, von Beruf Ingenieur, ein alter Fuchs. Ich lernte, dass auch die eher im Hintergrund (oder im Dunkeln) Wirkenden, wichtige Funktionen haben. Denn was wäre eine Aufführung ohne Kostüme, ohne Kulisse, ohne Schminke, ohne Licht und Ton? 

Das Team Technik hat sich ein Raster erarbeitet, damit sie dem Geschehen auf der Bühne quasi immer eine Nasenlänge voraus sind und so wissen, wann und zu welcher Zeit Barbara, Hedi, Toni Amsler, Emmi Kurowski und wie sie alle heissen, ihre Auftritte haben. Diese begleiten und unterstreichen sie zeitgenau und präzise mit Licht, Ton, Musik, Bild und Schweinwerfern. Es braucht Künstler vor und hinter der Bühne, damit wir Zuschauenden uns verlieren können in dieser Blase ausserhalb der Zeit, in diesem Land der Illusionen, der Traum- und Albtraumwelten. 

Auch 'Theaterleute' haben, Gott sein Dank, Durst und Hunger. In der Pause gab es im Bistro Kaffee, Kuchen und angeregte Gespräche. Ich setzte mich dazu, stellte Fragen und erfuhr etwas mehr über die Menschen hinter den Rollen – doch dazu mehr im nächsten Beitrag.