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Kultur /Kolumne
Karin Ledermann

Scheinwerfer an, Vorhang auf! Ein Blick hinter die Kulissen des Kellertheaters – Teil 2

Der erste Probebesuch zu 'Angst essen Seele auf' (unsereRegion berichtete: Scheinwerfer an, Vorhang auf! Ein Blick hinter die Kulissen des Kellertheaters – Teil 1) hat mich neugierig gemacht und Fragen aufgeworfen, die mir Gerti Haymoz, Produktionsleiterin, ausführlich und geduldig beantwortet hat.

Wie kommt, möchte ich wissen, ein Ensemble zu seinem Bühnenstück, nach welchen Kriterien wird es ausgewählt und wie sieht es mit den Kosten aus? "Wir lesen verschiedene Stücke", klärt mich Gerti auf, "bekommen Empfehlungen und besuchen Aufführungen. Es ist uns ein Anliegen, den Murtnern ein vielfältiges Angebot zu zeigen, dabei ist die Machbarkeit auf unserer Bühne entscheidend und natürlich die Grösse des Ensembles (die diesjährige Aufführung hat über 20 Rollen für neun Schauspieler!). Für jedes Stück braucht es eine Aufführungsbewilligung und natürlich ist es mit Kosten verbunden. Manche Verlage sind sehr streng, sie tolerieren weder Änderungen am Text noch Videoaufnahmen, andere wieder sind froh, werden ihre Stücke aufgeführt. Das diesjährige Stück spielt ursprünglich 1974 in Deutschland, wir haben es in die Schweiz und die heutige Zeit transferiert und in Mundart übersetzt."

Das Kellertheater Murten hat einen sechsköpfigen Vorstand, jedes Mitglied ist für ein bestimmtes Ressort zuständig. Hat die Gruppe erst mal ein Stück ausgewählt, treffen sich alle SpielerInnen und die Rollen werden verteilt. Hat es mehr Spieler als Rollen, wird mittels Workshop oder Casting entschieden – aber dies ist selten der Fall, eher müssen Spieler von anderen Gruppen abgeworben werden.

Im Kellertheater sind alle willkommen, die Lust haben, mitzumachen und mitzuspielen. Nachdem ich Gast bei einer Probe war, frage ich mich allerdings, ob dies ausreicht... Ich denke, man muss recht auf Draht sein, aber sicher hält es geistig und körperlich fit. Apropos körperlich fit, was geschieht, wenn ein Schauspieler krank wird? Gibt es einen Plan B, gibt es Ersatz? "Nein, jede Rolle ist nur einmal besetzt", meint Gerti und führt hinzu, "wenn jemand krank wird, hilft zum Glück meist das Apothekerkästchen. Aber wenn nicht, muss notfalls leider eine Aufführung abgesagt werden." 

Da kann ich nur hoffen, dass alle gesund bleiben! Vielleicht könnte ich jetzt dreimal über die linke Schulter spucken, um dem Ensemble Glück – und Gesundheit - zu wünschen. Aber ich getraue mich nicht, da muss ich zuerst nachfragen, ich kenne mich mit dem Theater-Knigge (noch) nicht aus.